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Schloss HeideggDer Kanton Luzern ist kein Weinkanton. Es gibt zwar in der Schweiz nahezu in jedem Kanton Reben und Weingüter, auch dort, wo es früher keine gab. Am Burghügel des Schlosses baute aber ein cleverer Ritter schon zu Beginn des 14. Jahrhundert Reben an. Damit wurde Heidegg zum „Weinschloss“. Bei einer Plünderung Mitte des 17. Jahrhunderts durch Aufständische, soll es – so die Chronik – zu einem grossen Besäufnis gekommen sein, bei dem die Aufständischen „erst vor Gericht aus ihrem Rausch erwachten.“

Der Rebbau im Kanton Luzern wurde bei der Reblaus-Krise aber vollständig eingestellt und erst Mitte des letzten Jahrhunderts im bescheidenen Rahmen – durch Pioniergeist und staatliche Hilfe – wieder eingeführt, bis heute knapp 40 Hektaren. Kein Wunder, dass ich selber noch nie einen Luzerner-Wein getrunken habe (nur zwei oder drei Mal degustiert). Und wieder ist es ein Restaurant – diesmal in Olten (Olten ist so etwas wie eine Drehscheibe in der Schweiz) – welches einen Heideggerwein auf der Karte hatte. Und erst noch eine Rebsorte, die in der Schweiz zwar im Vormarsch ist, aber immer noch sehr selten angebaut wird. Natürlich habe ich zugegriffen.

[caption id="attachment_486" align="alignright" width="300"]418 Schloss Heidegg (Foto: Bruno Wigger)[/caption]

Einen Zweigelt aus einem Nichtweinbaukanton, von einem wunderbar gelegenen Schloss im Seetal, dies allein ist es wert, sich mit dem Wein auseinanderzusetzen. Und hat es sich gelohnt? Ja und nein – ich bin jedenfalls um eine Erfahrung reicher und die Erfahrung ist nicht einmal schlecht. Der Wein: nichts Aufregendes, eher etwas Braves – kein Pepp, aber auch keine Schwäche. Es gibt keine 15 Hektaren Zweigelt in der Schweiz, also auch dies ist eine Besonderheit, nicht nur der Anbauort. Auf den fünf Hektaren Rebland des Schlussgutes gibt es nicht weniger als 16 Rebsorten, warum nicht auch Zweigelt, mag man sich fragen. Ja, warum nicht? Ich glaube, dass die Qualität des Weines (die absolut in Ordnung ist) nur durch seine Einmaligkeit Bedeutung erlangen kann, wenigstens im regionalen Rahmen. Dass der Wein je ins Ausland kommen wird, glaub ich nicht. Dazu reicht die Aufregung (oder Erregung) beim Konsum nicht. Allerdings hat er es bis nach Olten in ein gutes Restaurant gebracht, also bis in den Kanton Solothurn, der allerdings an den Kanton Luzern grenzt, die beiden Orte liegen nur 50 Kilometer auseinander.

Es sind eben nicht die Kilometer, die da entscheiden, als vielmehr das Ereignis, etwas Seltenes im Glas zu haben. Etwas Seltenes, das auch noch gut und angenehm zu Trinken ist. Und dies ist viel angenehmer und aufregender als die x-te Variante eines mittelmässigen Pinot Noirs oder gar einer Assemblage à la Bordelais. Internationalität ist da nicht gefragt.

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