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Rol ValentinEin klassischer Garagewein, glaubte ich, oder doch nicht? Eigentlich habe ich es nicht mit den „Garage-Weinen“. Allein schon die Definition ist recht allgemein und mir – ehrlich gesagt – ein Greuel: „Weine, die mit höchstem Qualitätsanspruch von sehr kleinen Weingütern produziert werden. Sie zeichnen sich durch geringe Hektarerträge, höchstmögliche Reife des Lesegutes, starke Konzentration und extremen Einsatz neuer Barriques aus...“ Doch irgendwann wollte ich es dann doch wissen. Ich ersteigerte – etwa vor zehn Jahren – zwei Flaschen Rol Valentin. Aus reiner Neugier, sagte ich mir. Etwas später – es war auch um Weihnachten/Neujahr – waren Weinfreunde bei mir und ich öffnete – eben neugierig – die erste der beiden Flaschen. Eine herbe Enttäuschung. Man könnte sagen: nichts besonderes, nicht schlecht, aber auch kein Wein nach Garage-Definition (siehe oben). Wir hatten an diesem Abend wirklich ein paar Bordeaux-Spitzen im Glas, da musste der Rol Valentin wohl untendurch. Also blieb die zweite Flasche im Keller liegen. Gestern nun, wieder ein Besuch, kam sie auf den Tisch. Und diesmal klappte es. Ein schöner, harmonischer, runder Wein, mit wunderschönen Aromen (tertiär und Frucht), keine Konzentrationsbombe, der Holzeinsatz kaum mehr spürbar, ein Wein der Freude macht. Also doch eine Rehabilitation für Garage-Weine? Vielleicht – sicher – doch nicht, denn der Jahrgang 1994 hat wohl noch nicht der foto-rol-valentin1„Garagist“ Eric Prisette (Ex-Fussball-Profi) mit Hilfe von Stephane Derenoncourt produziert. Das Weingut in Saint Emilion hat er nämlich erst in diesem Jahr gekauft. Seine Handschrift dürfte  – obwohl sein Name bereits auf dem Etikett steht – noch kaum spürbar sein. Da der Jahrgang – wie alle namhaften Bordeaux – erst zwei Jahre später (in diesem Fall 1996) abgefüllt wurde, zeichnet der neue Besitzer des Weinguts zu Recht auf dem Etikett und ein bisschen Prisette/Derenocourt dürfte auch drin sein. Für mich ist es ein Aha-Erlebnis: werden sogenannte Garageweine eben doch (vor allem oder nur) durch den Modebegriff (und den Preis) definiert und viel weniger durch eine neue „Wein-Philosophie“.  Es sind eben: „meist kleiner Weingüter, die nicht auf eine lange weinbauliche Tradition zurückblicken können; modische Bezeichnung, die in den 1990er-Jahren aufkam“ . Dieser Halbe-Garagewein jedenfalls war viel besser als jener (gleiche Wein), den ich vor ein paar Jahren getrunken habe. So können Eindrücke (und damit auch Meinungen) sich ändern.

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