Die Probe fand am 11. September 2008 in den Räumen der Domäne Assmannshausen statt. Dank ausführlicher Arbeitsberichte aus dieser Zeit sind die Umstände und Daten von Weinbergsarbeit, Lese und Weinverarbeitung aus fast allen Jahrgängen bis heute überliefert.
Ein warmes, sonnenreiches Jahr. Die
Lese begann am 1. Oktober, die
Hauptlese endete am 24. Oktober. Winziger
Ertrag von 2,7 hl/ha.
89 Helles, glänzendes Granat. Fest und
lebendig in der Nase, würziger
Duft nach teils angetrockneten roten Beeren und viel
Cassis mit leichten Feigentönen, zart altholzigen Noten und deutlicher Mineralität. Auch im Mund fest gewirkt, aber eher
schlank, präsente
Säure, sehr feines
Tannin, viel
Biss am
Gaumen, zart holzige
Würze im Hintergrund, sehr gute
Nachhaltigkeit und gewisse Tiefe, unglaublich frisch, relativ lang.
Bedingt durch starke
Verrieselung wieder ein sehr geringer Ertrag. Beginn der
Lese am 15. Oktober, aber die
Lese zog sich - vor allem wegen Platzmangel - bis Anfang November hin.
Frost in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober.
84 Granat mit rehbraunem Einschlag. Leicht gereifte, eine Spur verwaschene, gemüsige Nase mit malzigen Anklängen, mit Luft etwas klarer und auch kühler, mit rotbeerigen Tönen und Cassis. Auch im Mund ein wenig verwaschen wirkend, wieder auch malzig-gemüsig, dazu auch rote und schwarze Beeren, leichter
Säurebiss, etwas sandige,
trocknende Tannine, gewisser
Schmelz, trocknet mit Luft aber weiter aus, guter Abgang.
Gutes Jahr mit dem höchsten bis dahin registrieren
Ertrag von rund 55 hl/ha.
Hauptlese vom 5. bis zum 23. Oktober.
92 Rubin-Granat mit rehbraunen Noten. Viel Cassis in der Nase, Salbei, etwas Malz und Karamell, aber auch rote Beeren. Weich, reif und saftig im Mund, relativ präsente Frucht, Cassisaromen und wieder Salbei, feiner Säurebiss, ganz leicht sandige Tannine, zarte Holztöne, mineralisch am Gaumen, nachhaltig, relativ warmer Stil, tief und sehr lang.
Eine späte
Blüte, aber ein teilweise sehr heißer Sommer holte den Reiferückstand wieder auf, feuchtes
Wetter ab Ende August sorgte für Fäulnis. Der Oktober war allerdings weitgehend trocken und rettete die Qualität. Die
Lese des Spätburgunders zog sich vom 6. bis zum 27. Oktober hin, wobei es gegen Ende der
Lese wieder zu
regnen anfing.
85 Glänzendes Granat bis Rehbraun. Leicht verwaschener Duft nach Salbei und anderen Kräutern, Malz, kandierten schwarzen Johannisbeeren und Tabak. Weich und würzig im Mund, wieder ganz leicht verwaschen wirkend, malzige Noten und pflanzliche Noten, leicht sandiges Tannin am Gaumen, gewisser Schmelz, nicht allzu tief, aber schön zu trinken, leicht sandiger und malziger Abgang.
Nach einem harten Winter waren die Aussichten auf eine vernünftige
Erntemenge ohnehin schon gering,
Verrieselung und Schädlingsbefall dezimierten die Menge noch einmal drastisch auf zuletzt nur noch 4,5 hl/ha. Das trockene
Wetter ab August, vor allem das freundliche Lesewetter sorgten dennoch für sehr gute Qualität. Die
Hauptlese begann am 12. und endete am 20. Oktober.
86 Eher helles Rehbraun. Würziger, mineralischer Cassisduft, etwas rote Beeren und Salbei. Feinsaftige Frucht und viel Säure im Mund, Kräuternoten, präsente, teils trocknende Tannine, gewisser Schmelz am Gaumen, gute Nachhaltigkeit und Tiefe, mineralische Noten, leicht sandig-trocknender Abgang.
Galt als einer der besten
Jahrgänge seit Beginn der Aufzeichnungen. Nach ungünstigem Blütewetter, das für eine starke Durchriueselung sorgte, folgte eine lange, trockene und warme Vegetationsperiode. Auch das Erntewetter zwischen 6. und 19 Oktober war optimal. Der
Ertrag belief sich nur auf 25 hl/ha bei hervorragender Qualität. Aus Mangel an Lesepersonal wurden im Herbst zum Teil Schulkinder eingesetzt.
84 Helles Rubin-Granat. Leicht malziger und gemüsiger Duft nach schwarzen und roten Beeren mit leicht käsigen Anklängen. Etwas verwaschen wirkende Frucht im Mund, süßlicher Schmelz, Malz- und Kandisaromen, pflanzliche Noten, sahnige und auch wieder ein wenig käsige Töne, relativ sandiges Tannin, gute Nachhaltigkeit am Gaumen, guter Abgang.
Ungünstiges
Wetter während der
Blüte und
trübe Witterung bei der
Lese (die
Hauptlese fand zwischen dem 10. und dem 21. Oktober statt) sorgten für geringe Menge bei mäßiger Qualität. Wieder mussten im Herbst mangels Personal Schulkinder und Landjahrmädchen bei der
Lese eingesetzt werden. Immer wieder wurde die
Ernte durch Luftalarm und Tiefflieger gestört.
81 Nicht ganz klares Orange-Rot. Pflanzliche, leicht petrolige Nase mit etwas verwaschenen rot- und schwarzbeerigen Noten und etwas Tabak. Vegetabil auch im Mund, sandig-raue Tannine, leicht verwaschene Beerentöne, Karamell und Cassis, ordentlicher Abgang.
Wieder eine laufend durch Luftangriffe gestörte Weinbergsarbeit, ab 18. März auch zunehemnd Artilleriebeschuss. Amerikaner,
Polen und Litauer dezimierten die Weinbestände. Die Frauen des Ortes erledigten den Weinausbau.
92 Glänzendes Rubin-Granat. Sehr schöner, absolut typischer, feinwürziger und kräuteriger Duft nach
reifen roten Beeren und viel
Cassis mit mineralischen und auch leicht schwefligen Tönen.
Reife, glasklare, relativ warm wirkende Frucht, recht präsente
Tannine,
mineralisch am
Gaumen,
nachhaltig, wirkt erstaunlich frisch, tief und
lebendig, zart holzige Beitöne, sehr guter, wenn auch leicht sandig-trocknender Abgang. Nur der leicht spürbare
Schwefel verhindert eine noch höhere Wertung.
Warmes Frühjahr, aber kühle
Witterung während der
Blüte, durchwachsener Sommer.
91 Relativ dunkles Rubin-Granat. Holzwürziger Duft nach teils eingemachten, reifen roten und schwarzen Beeren mit rauchig-röstigen Tönen, zart malzigen Noten und Aromen getrockneter Blüten. Reife, klare Frucht mit zart pflanzlichen Tönen, viel Saft und süßlicher Schmelz, fester Bau, noch recht frisch, gute Tiefe, mineralische Noten, erstaunliche Nachhaltigkeit, sehr lang.
Noch immer gab es wenig geschultes Personal für die Weinbergsarbeit, aber das heiße, trockene Jahr erleichterte die Arbeit. Es wurde ausschließlich gesundes
Lesegut eingefahren. Die
Hauptlese fand vom 24. September bis zum 8. Oktober statt.
93 Eher dunkles Granat. Hochreife, eher dunkle Beeren in der Nase, etwas likörartige Noten, süßliche Gewürzanklänge, Malz, ein Hauch Schokolade und auch holzige Spuren. Hochreif auch im Mund, kandierte Frucht, Zwetschgen, dunkles Karamell und wieder auch Malz, feinsandiges, mürbes Tannin, süßer Schmelz und wenig Säure, kraftvoll, tief und Nachhaltig, in bestechender Form, ohne Alterstöne, warmer Stil, sehr lang.
Durch
Verrieselung nur eine mäßige
Ernte von 30 hl/ha, optimaler Wetterverlauf, im Herbst trocken, aber auch neblig und dunstig, sehr hohe Mostgewichte.
86 Eher helles Rubin-Orange. Tiefe, pflanzlich-würzige und kräuterige Nase mit getrocknet-floralen und mineralischen Noten, dahinter angetrocknete rote und schwarze Beeren. Süßlich-Zwetschkig und rotbeerig im Mund, sehr kräftig und alkoholstark, sandige, etwas raue Tannine, holzige Noten, Malz- und Kandistöne, Gewürze und Salbei, ein wenig rustikaler Stil, relativ warm, trocknender Abgang.
1959 Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder Natur Cabinet
Idealer Witterungsverlauf von der Blüte bis zur Lese, Jahrhundertsommer, im Herbst tagsüber warm und sonnig, nachts eiskalt. Die Hauptlese fand vom 28. September bis zum 15 Oktober statt, der Ertrag lag bei 40 hl/ha. Ungewöhnlich stürmische Gärung.
89 Relativ helles Rubin. Leicht altholziger Duft nach reifen roten Beeren, etwas Zwetschgen und Gemüse mit mineralischen Noten. Süßliche, reife Frucht im Mund, feinsandige und etwas trocknende Tannine, mineralisch am Gaumen, zarte Holzwürze, gute Nachhaltigkeit am Gaumen, viel Kraft und spürbarer Alkohol, warmer Stil, gute Tiefe, lang.