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Da diese Serie nun schon einige Jahre existiert, ist über die einzelnen Gebiete inzwischen fast alles gesagt, vieles wohl schon mehrfach. Im Folgenden sei deshalb mehr auf die Produzenten, ihre Entwicklung und ihr Weinstil eingegangen. Es werden dabei lediglich Produzenten berücksichtigt, die in den letzten Monaten Weine vorgestellt haben, sehen Sie es uns also bitte nach, wenn viele bekannte Namen noch fehlen. Wir stellen weitere Betriebe vor, sowie wir ihre aktuellen Weine probieren konnten.

Wien

 

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie gut die Wiener Weine selbst von weniger bekannten Produzenten sind. Die berühmte Heurigen-Kultur und der damit verbundene, eher problemlose Absatz scheint sich ganz und gar nicht negativ auf die Qualität der Weine auszuwirken, wie das andernorts durchaus geschieht, wenn ein Großteil der Produktion an Touristen ausgeschenkt wird. Die in der Stadt produzierten Weine sind zwar in den meisten Fällen ausgeprochen süffig, nur liegt das hier nicht daran, dass sie oberflächlich wären, vordergründig fruchtig, süßlich oder banal. Ganz im Gegenteil. Wie kaum einer anderen Weinregion gelingt Wien der Spagat zwischen früher Zugänglichkeit und Charakter, unkompliziertem Trinkspaß und Finesse; selbst die Basisweine haben hier oft schon Klasse. Mit der noch jungen Wiener Gemischter Satz DAC, dessen beste Vertreter zu den bemerkenswertesten Weißweinen des Landes gehören können, hat das Gebiet zudem ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal.

Weingut Christ

Führendes Weingut in Wien mit hochklassigen Qualitäten schon bei den preiswerten Basisweinen. Der gemischte Satz vom Bisamberg kann großartig ausfallen, ebenso der rote XII aus Merlot und Cabernet Sauvignon, regelmäßig einer der zwei oder drei besten Rotweine Wiens. Auch die aktuelle Kollektion ist wieder makellos, allerdins fallen die Weißweine heuer meist ein wenig süßlich aus.

Weinbau Hajszan Neumann

Die aktuellen Weine des 2014 von Fritz Wieninger übernommenen, biodynamisch wirtschaftenden Weingutes sind durchweg recht kräftig, besitzen dabei Rückgrat und Charakter. Herausregender Wein ist heute der ausgeprochen vielschichtige, fest gewirkte und tiefgründige Orangewein vom Gemischten Satz aus der Weissleiten; jedermanns Sache ist dieser Stil bekanntlich nicht, aber hier weiß einer, wie man es macht.

Weingut Langes

Noch junges Weingut, das zunächst nur zugekaufte Trauben verarbeitete, inzwischen aber über viereinhalb Hektar eigene Rebflächen verfügt. Uns wurden heuer zum ersten Mal einige wenige Weine vorgestellt, sodass sich Stil und Qualitäten noch schwer einschätzen lassen, ein süffiger junger Veltliner und ein überzeugender, etwas süßlicher Riesling aus dem Vorjahr lassen aber hoffen.

Winzerhof Leopold

Der Winzerhof Leopold hat uns heuer überrascht. Zwar enthält die uns vorgestellte Serie auch einige einfachere Weine, doch echte Schwächen fanden wir heuer keine. Dafür fallen einige Selektionsweine sehr erfreulich aus, allen voran Riesling und Welschriesling. Aber auch die Roten sind mit dem Cabernet-Merlot und dem Blauburger, beide aus 2012, gut vertreten.

Weingut Nössing

Manuel Nössing betreibt den winzigen Betrieb erst seit wenigen Jahren im Haupterwerb. Seither haben seine Qualitäten stetig zugelegt. Heute findet man hier eine erstaunliche Palette höchst eigenständiger, charaktervoller Weißweine. Mischsatz, Grüner Veltliner, Chardonnay und Riesling gelingen hier gleichermaßen gut, bisweilen sogar großartig. Wegen der geringen Mengen sind die Weine außerhalb Wiens selten anzutreffen, aber es lohnt, nach ihnen Ausschau zu halten.

Weingut Wieninger

Fritz Wieninger hat das heute komplett biodynamisch wirtschaftende Weingut seit seinem Einstieg in den 80er Jahren zum Aushängeschild des wiener Weinbaus entwickelt. Quer durch alle Sorten und Qualitätsstufen entstehen hier regelmäßig die feinsten Weine der Stadt. Die Basisqualitäten fallen häufig schon in früher Jugend unwiderstehlich aus, während in der Spitze ausgesprochen Charakterstarke Individualisten entstehen, deren Güte man sich bisweilen erst ertrinken muss. Vor allem die großartigen Gemischten Sätze aus Bisamberg, Nussberg und Rosengartl brauchen viel Zeit und Aufmerksamkeit, will man sie in ihrer ganzen Pracht erleben. Dazu kommen Selektionsweine aus Chardonnay, Pinot Noir, St. Laurent und Merlot sowie Rotwein-Cuvées, die regelmäßig zu den besten ihrer Art in ganz Österreich gerechnet werden müssen, eine breite Palette Veltlinier und in der Spitze meist erstklassiger Riesling, der allerdings mit dem 15er Jahrgang ungewohnt kräftig und ein wenig rustikal ausfällt.

Alle aktuell verkosteten wiener Weine:

Weißweine

Rotweine

Schaumwein

Carnuntum

 

Das Carnuntum liegt nicht nur geographisch an der Grenze Niederösterreichs zum Burgenland, auch Sorten und Weintypen spiegeln den Übergang wider. Grüner Veltliner und Zweigelt, die beiden mit Abstand wichtigsten Rebsorten, halten sich mit leichten Vorteilen für den Zweigelt fast die Waage; auch insgesamt dominieren im Carnuntum als einziger niederösterreicher Weinregion bereits die roten Sorten. Der identitätsstiftende Wein des Gebietes schlechthin ist mit dem "Rubin Carnuntum" konsequenterweise auch ein Rotwein, der nur aus Zweigelt gekeltert werden darf. Die Mehrheit der Weißweine wird hier bewusst schlank und süffig gehalten und ist für den schnellen und unkomplizierten Genuss prädestiniert, vor allem aus Chardonnay und Veltliner, seltener aus Sauvignon, Weißburgunder oder Muskateller werden aber auch deutlich ausdrucksstärkere Weine gekeltert, die nicht unbedingt jung getrunken werden müssen. Bei den Roten herrscht ein früh zugänglicher moderner, weicher und eher schmeichelnder Stil vor, der durchaus auch kräftig, alkoholwarm und holzwürzig ausfallen kann. Festere, herbere und langlebige Rote finden sich vor allem am Spitzerberg, wo ausnahmsweise der Blaufränkisch das Sagen hat, oder unter manchen gelungenen Syrahs und Cabernets, vor allem aber einigen Top-Cuvées, seltener unter reinen Zweigelt oder Zweigelt-dominierten Verschnitten.

Christian und Brigitte Edelmann

Altehrwürdiger, dabei modern geführter Betrieb mit größtenteils sehr günstigen Weinen zuverlässiger, bisweilen auch überraschender Güte. Die 15er Weißen sind durchweg sehr sorgfältig gemacht und schön zu trinken, die rote Cuvée Edelman hat bereits eine Klasse, die in ihrer Preisregion alles andere als alltäglich ist.

Weingut Gottschuly Grassl

Recht typische Carnuntumer Rotweine: kräftig und warm, oft etwas kompottig oder marmeladig wirkend und meist mit schmeckbarer Holzwürze, aber dennoch in aller Regel klar konturiert und immer wieder auch mit salzig-mineralischen Anklängen.

Weingut Jahner

Modernes Weingut, das regelmäßig mit sehr guten, gebietstypisch kräftigen und oft schokoladig-holzwürzigen Rotweinen auffällt. Auch die sehr preiswerten Basisweine sind zuverlässig gut.

Ernst Lager

Kleines Weingut mit angeschlossenem Heurigen. Die Weißweine sind hier verbraucherfreundlich kalkuliert und stets schön zu trinken. Die Roten sind meist kräftig und holzwürzig, wie wir es im Gebiet gewohnt sind und bleiben preislich ebenfalls auf dem Teppich. Bisweilen erlebt man hier echte Überraschungen, wie etwa den festen und recht komplexen 13er Cabernet "Bärenreiser". Für gerade mal 13 Euro ist das schon sehr viel Wein.

Weingut Lukas Markowitsch

Erstklassiger Betrieb, der sich keine Schwächen leistet und immer wieder mit einigen der besten Rotweine des Gebietes aufwartet. Die sind zwar gebietstypisch kräftig, dabei aber meist mit mehr Rückgrat, Tiefe und Biss ausgestattet als bei den meisten Kollegen, was sie entsprechend gut reifen lässt. Normalerweise hat die "Cuvée Lukas" als Flaggschiff des Gutes auch in der Verkostung die Nase vorn. Im Jahrgang 2013 muss er sich jedoch dem Zweigelt Haidacker geschlagen geben, einem der besten Weine, die wir aus der Rebsorte kennen. Neben den Prestigeweinen findet sich hier auch ein ausgedehntes, sehr verbraucherfreundlich kalkuliertes Basissortiment mit erfreulichen Qualitäten. Bei den Weißen sind selbst die Selektionsweine überaus erschwinglich; der Chardonnay Rosenberg etwa hat in seiner Preisklasse - er kostet keine 10 Euro - kaum Konkurrenz.

Christine und Franz Netzl

Altes göttlesbrunner Weingut, das zu den Rotweinpionieren im Gebiet gehört. Die Weine fallen hier in der Regel recht kräftig und alkoholstark aus, wirken manchmal auch schon ein wenig übereif. Sie sind selten übermäßig komplex, aber stets sehr sorgfältig gemacht und halten sich in aller Regel gut.

Weingut Ott

Traditionsreicher Betrieb mit modernen, geschliffenen, oft preiswerten Weinen. Die Basis ist schlank und süffig, die höheren Qualitäten können auch kräftiger ausfallen. In der aktuellen Serie fällt vor allem der fest gewirkte und dabei elegante Rubin Carnuntum auf, der es auch mit deutlich teureren Weinen des Gebiets aufnehmen kann.

Hans Pitnauer

Spitzenbetrieb im Carnuntum, dessen feste, häufig komplexe und entwicklungsfähige Rotweine sich deutlich vom Mainstream des Gebietes abheben; selbst der Merlot fällt hier herb und fest statt schmeichelnd aus. Die frisch verkosteten 13er Rotweine haben allesamt Klasse; der ein zweites Mal probierte 12er "Franz-Josef"zeigt erst langsam, was er kann und wird noch lange reifen können. Lediglich der neue "Bienenfresser" leidet ein wenig unter dem Schwierigkeiten des 2014er Jahrgangs und kommt daher nicht ganz auf das gewohnte Niveau. Aber Pitnauers können nicht nur Rot; die trockenen und edelsüßen Weißen sind ebenso durchweg empfehlenswert, wie die oft erstaunlich guten Schaumweine.

Alle aktuell probierten Weine aus dem Carnuntum:

Weißweine

Rotweine

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