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Schwere Geburt - und doch geglückt

Die Vorzeichen waren nicht die besten für diesen Jahrgang. Überall hörte man Nachrichten von den schwierigsten Bedingungen seit Langem. So waren auch bei uns die Erwartungen an die Weine nicht besonders hoch. Gerade im Weinviertel, wo eher leichte und süffige Weine das Bild prägen, war die Befürchtung groß, überwiegend dünne und grüne Tropfen ins Glas zu bekommen. Um so größer war die Überraschung bei der Probe der ersten Weine der Weinviertel DAC in diesem Jahr. Die überwiegende Mehrheit der DAC-Veltliner war klar, saftig und trinkfreudig. Selbst die einfacheren Weine waren zumeist süffig und ihren günstigen Preis allemal wert. Unter den höherwertigen Gewächsen findet man - etwa beim Bioweingut Weber,  bei Haindl-Erlacher oder Stadler - heuer wieder eine ganze Reihe ausgesprochen preiswerter Exemplare, wie wir es im Weinviertel gewohnt sind. Auch einige Spitzen konnten wir bisher schon probieren, vor allem von Pfaffl, dazu von Schwarzböck, Oberschil-Rieger und Norbert Bauer.

Doch auch abseits der DAC finden sich im Weinviertel gute bis bemerkenswerte Veltliner, darunter einige der interessantesten Weine der ganzen Region. Einer der wegweisenden Betriebe ist sicher der von Johannes Zillinger, der seine Weine in drei Linien unterteilt, von klar, geradlinig und süffig an der (stets ausgezeichneten) Basis bis hochkomplex, konzentriert und ganz und gar eigenwillig in der Spitze. Auch Georg Toifl gehört mit seinen kraftvollen und vielschichtigen Weinen der GE.ORG-Linie zu den Spizen der Region. Auf ziemlich mächtige, oft etwas süßliche Weine hat sich der Weinrieder spezialisiert. Gut sind die Weine immer, nur muss man diesen alkoholreichen, oft säurearmen, etwas breiten Stil mögen. Dazu kommen Julius Klein mit einem oft exzellenten "Thetys", Rückers "Elisabeth" oder der Winzerhof Scheit, dessen "Kiwanis Wein" die DAC-Veltliner aus gleichem Haus oft hinter sich lässt und dabei überaus preiswert bleibt.

Licht und Schatten

Beim Riesling ist die Spitze naturgemäß etwas kleiner als beim Grünen Veltliner, zumal uns hier recht oft Weine der Jahrgänge 2013 oder sogar 2012 vorgestellt wurden. Unter den 2014ern hat klar Pfaffl bislang die Nase vorn, gefolgt von Norbert Bauer und Oberschil-Rieger. Günstig und gut sind auch die Weine von Stadler und Scheit. Einige frisch probierte Weine der Vorjahrgänge sind jenen des aktuellen Jahrgangs allerdings klar überlegen. Unangefochten an der Spitze steht Johann Zillingers begeisternder 2012er "Numen", der die Grenzen des Gebietes und der Sorte allerdings völlig hinter sich lässt und daher nur fortgeschrittenen Weintrinkern vorbehaltlos zu empfehlen ist. Auch Georg Tofls kraftvoller 13er "Siebzehnlehen" ist ziemlich eigen und dabei exzellent. Wer es etwas süßer mag, hält sich an Schwarzböcks 13er reife, dabei salzig-mineralische Aichleiten Reserve.

Die Burgundersorten fallen 2014 etwas durchwachsen aus. Selbst bei Pfaffl kommen Weißburgunder und Chardonnay nicht an die Vorjahrgänge heran, nur dass wir hier grundsätzlich immernoch von ausgezeichneten Weinen sprechen; den Preis für die beste Preisleistung gewinnt bisher das Weingut Scheit mit seinem Chardonnay "Todt den Hengst". Unter den reiferen Weinen fällt Georg Toifl mit seinen exzellenten 13er Weiß- und Grauburgundern ebenso auf, wie Haindl Erlacher mit dem 2012er Grauburgunder "Premium". Bemerkenswerte Rarität unter den Burgundern ist die erstklassige, rassige und geschliffene 13er Chardonnay Trockenbeerenauslese vom Weingut Schwarz aus Schrattendorf. Die Sauvignons hatten es 2014 offenbar ziemlich schwer: soweit bislang probiert, fielen sie meist arg grün und audc etwas rau aus. Nicht unterschlagen wollen wir aber Johannes Zillingers großartigen 13er Fumé Blanc "Numen", der noch über Jahre hinaus große Freude bereiten wird.

Unterschätzte Rote

Große Fortschritte machen die Weinviertler seit einigen Jahren mit ihren Rotweinen. Zweigelt ist hier wie fast überall in Niederösterreich die bei weitem meistangebaute Sorte, und hier können die besten Betriebe problemlos mit jenen der Nachbargebiete mithalten. Zu den Spitzen gehören die 2011 "In Ölbergen" Reserve von Scheit sowie die 2012er "Reserve" von Weber und "Premium" von Schwarz; preiswert und sehr gut ist Pfaffls "Sandstein", der zudem einen empfehlenswerten Sankt Laurent in der gleichen Preislage zu bieten hat.

Roman Pfaffl hat als Weinviertler Rotwein-Pionier auch bei Pinot Noir und Cuvées die Nase vorn im Gebiet, seine aktuellen Weine aber noch nicht vorgestellt. Positiv aufgefallen sind heuer bisher Beniamin Späths bei aller Kraft kühl wirkender "bin 341", wieder der Winzerhof Scheit mit Cuvée "Caro-Line" und Pinot Noir, Ipsmillers "Empress Sissi", die Cuvée "Schatzberg" von Norbert Bauer - allesamt Jahrgang 2011 -, sowie die ambitionierte, dabei vielleicht ein wenig rustikale 12er "Cuvée Capreal" von Schwarzböck.

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