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Am Anfang war der Löss

Der neben seinen berühmteren Nachbarn Wachau, Kamptal und Kremstal oft ein wenig übersehene Wagram ist die Heimat einer ganzen Reihe erstklassiger Produzenten, deren Weine häufig selbst in der Spitze noch außerordentlich preiswert bleiben. Mit Abstand wichtigste Sorte ist der Grüne Veltliner, der insbesondere auf der dem Gebiet seinen Namen gebenden, etwa 30 Kilometer langen Geländestufe im nördlich der Donau liegenden Teil der Region mit ihrer oft meterdicken Lössauflage ideale Bedingungen vorfindet.

Grüner und Roter Veltliner - die Nichtgeschwister

Einer der führenden Veltliner-Produzenten ganz Österreichs ist zweifellos Franz Leth, bei dem man vom "Klassik" an der Basis bis hinauf zur kraftvollen Grande Reserve "Gigama" im Grunde jedes Jahr alles blind kaufen könnte. Einen Fehlgriff wird man hier kaum je erleben. Besonders angetan hat es uns heuer auch die vielschichtige, dabei in sich zu ruhen scheinende 13er Reserve "Alte Reben" von Toni Söllner, der uns mit dem "Hengstberg" auch einen der besten Veltliner des wahrlich nicht einfachen 2014er Jahrgangs vorgestellt hat. Eine ganze Reihe erstklassiger 14er Veltliner kommen von den Weingütern Urbanihof und Ecker-Eckhof, dazu "Löss II" und "Löss III" von Sauerstingl, die beiden Fumberg von Blauensteiner und Gerhold, der Hochrain von Franz Anton Mayer, der Hohenberg der Familie Ernst sowie mit dem Essenthal noch einmal ein Veltliner von Blauensteiner. Auch Fritz Salomon ist in der Spitze vertreten, allerdings ist sein rauchiger und tabakiger Maulbeerpark noch aus 2013. Eine ganz eigene Welt sind die biodynamisch erzeugten, stets etwas wilden und leicht oxidativen Weine von Wimmer-Czerny. Sie sind gewönungsbedürftig und sollten möglich nicht blind gekauft werden, wenn man noch keine Erfahrung mit diesen Weinen hat. Hat man sich aber mit ihnen angefreundet, eröffnen sich bisweilen ganz eigene Aromenwelten. Der 13er Weelfel jedenfalls ist ganz ausgezeichnet, der 12er "Pur" - mehr Orange- als Weißwein - aus unserer Sicht sensationell. Für fortgeschrittene und experimentierfreudige Weintrinker ein Muss. Soweit nur zu den Spitzen aus den diesjährigen Verkostung, die Liste der empfehlenswerten Grünen Veltliner aus dem Wagram ist auch heuer lang; zu lang, um alle Weine in diesem Text einzeln vorzustellen. Eine Aufstellung aller 44 in diesem Jahr aus dem Wagram probierten Veltliner finden Sie hier.

Eine Spezialität des Wagram ist der Rote Veltliner, der nirgends sonst eine ähnliche Bedeutung hat. Die Sorte hat mit dem Grünen Veltliner gar nichts zu tun, kann allerdings, vor allem, wenn sie vom Löss kommt, eine ähnlich pfeffrige Würze aufweisen. Die besten Weine sind dazu dicht, im Idealfall kräftig ohne schwer zu wirken, sowie fest, griffig und langlebig. Auch hier hat Franz Leth mit seinem sehr fest gewirkten, salzigen, herben und enorm griffigen Scheiben wieder die Nase vorn, gefolgt von Eckers Steinberg, dem halbtrockenen Hinterberg der Familie Bauer, sowie Toni Söllners 2013er Berg Eisenhut. Alle 15 in diesem Jahr probierten Roten Veltliner finden Sie hier.

Riesling im Schatten der Burgunder

Der Riesling spielt im Wagram bei weitem nicht die Rolle, die ihm in anderen Niederösterreichischen Gebieten zukommt. So wurden uns heuer auch nicht viele Rieslinge vorgestellt, von denen wir vor allem den "Wagramterrassen" von Leth empfehlen können, der Jahr für Jahr mit an der Spitze der Wagramer Rieslinge steht. Auch Leths Basis ist wieder gut, ebenso die Weine von Ecker, der Familie Ernst und - wie immer eigenwillig - Wimmer-Czernys Weelfel.

Keineswegs vorbeigehen sollte man im Wagram an den weißen Burgundersorten, die hier immer wieder bemerkenswert gut ausfallen. Heuer waren es vor allem die 13er Weißburgunder von Fritz Salomon, dessen Wein ein wenig an Chardonnay aus dem Jura erinnert, und dem Stift Klosterneuburg, die herausstachen, dazu kommen ein wiederum reichlich wilder 14er Weißburgunder "Alte Reben" von Wimmer-Czerny, der 12er Chardonnay "Chabarri" von Franz Bayer sowie mit dem Weißburgunder der Familie Ernst noch einmal ein 2014er, diesmal aber gänzlich unwild.

Die Roten nicht vergessen!

Man bringt den Wagram wohl selten mit Rotwein in Verbindung, doch einige Rote verdienen Beachtung, zumal sich auch hier ausgezeichnete Qualitäten zu freundlichen Preisen finden lassen. Wie so oft in Niederösterreich spielt auch hier der Zweigeld die Hauptrolle, meist in einer preiswerten, süffigen Ausführung, manchmal aber auch als hochklassige Reserve. Leths "Gigama" hat sich schon einen gewissen Ruhm über die Grenzen des Gebietes hinaus verdient und steht auch heuer in seiner 2012er Ausführung wieder klar an der Spitze, gefolgt vom "1598" des Urbanihofs sowie der Reserve der Familie Bauer, die mit ihrer Cuvée Reserve und dem Blauburgunder - allesamt Jahrgang 2011 - noch zwei weitere Weine unter den besten Roten des Wagrams aufzuweisen hat. Dazu kommt ein geschliffener 2012er Blauburgunder von Toni Söllner sowie mit der kühlen, dabei fest gewirkten 2012er Cuvée Reserve von Habacht ein echter Preis-Leistungs-Hit und eine der Überraschungen der ganzen Verkostung. Alle in diesem Jahr aus dem Wagram probierten Rotweine finden Sie hier.

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