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Das Weinbaugebiet Thermenregion gibt es unter diesem Namen erst seit 1985. Doch das soll nichts heißen. Bereits die Römer erkannten vor mehr als 2000 Jahren die klimatischen und geologischen Vorzüge der Region, deren Weinberge sich heute zwischen der südlichen Stadtgrenze von Wien über Baden an Wiener Neustadt vorbei und vereinzelt bis nach Neunkirchen vor allem entlang des Ostrands des Wienerwaldes erstrecken.

Wie gut die Bedingungen sind, veranschaulicht auch die Vielfalt der hier angebauten Rebsorten; in den Weingärten der Thermenregion ist nahezu alles vertreten, was Österreich zu bieten hat - und noch ein bisschen mehr. Denn der Ruf des Gebietes fußt heute in nicht geringem Maße auf zwei Rebsorten, die man ansonsten fast nirgends auf der Welt findet: Zierfandler (auch Spätrot genannt) und Rotgipfler, beides aller Wahrscheinlichkeit nach natürliche Kreuzungen aus Traminer und Rotem Veltliner. Die beiden werden einzeln, aber auch als - meist Spätrot-Rotgipfler bezeichnete - Cuvée produziert, wobei vor allem der Zierfandler häufig mit mehr oder weniger Restsüße ausgestattet ist (auch erstklassige hochgradige Dessertweine werden angeboten), während der Rotgipfler meist trocken oder weitgehend trocken ausgebaut wird und hier die ganze Bandbreite vom eleganten feinsaftigen und -würzigen Basiswein bis zum kraftvollen Medtationswein abdecken kann. Eine ähnliche Bedeutung hat im Weißweinbereich hier nur der Chardonnay. Gleich eine ganze Reihe Betriebe produziert halbwegs regelmäßig Chardonnays, die mindestens zu den besten Niederösterreichs gehören können.

Eine Weitere Spezialität der Region sind die roten Burgundersorten Pinot Noir und St. Laurent, deren wichtigste Produzenten sich größtenteils in der 2003 gegründeten Vereinigung "die Burgundermacher" zusammengeschlossen haben. Qualitativ nehmen sich die beiden Sorten hier wenig, der St. Laurent wirkt nur meist etwas dunkler und kirschiger als der Pinot Noir. Bei beiden wird mehr auf Eleganz gesetzt denn auf Kraft, wenn auch die letzte Feinheit und Tiefe oft noch fehlen. Dafür sind die meisten Weine schon nach kurzer Reifezeit mit großem Vergnügen zu trinken und darüberhinaus meist ausgesprochen Preiswert. Selbst die absoluten Spitzen reißen kein großes Loch in den Geldbeutel - bei Burgundern eher eine Seltenheit.

Oftmals noch besser als die Burgunder gelingen hier aber die Bordeaux-Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot, die offenbar sehr vom warmen, pannonischen Klima profitieren und denen auch hohe Reife und ein beherzter Holzeinsatz, der einem Pinot viel von seinen Feinheiten nehmen würde, nur wenig schaden zufügen kann. Die besten Vertreter sind dicht, kräftig und mitunter lange entwicklungsfähig.

Wir haben alle relevanten Weingüter gebeten, Verkostungsmuster einzureichen; im Folgenden Kurzkommentare zu den Betrieben, die der Einladung gefolgt sind, und ihren Weinen:

Weingut Familie Auer

Wichtiger "Burgundermacher", aber mit den Bordeaux-Sorten fast noch besser, auch die Weißen, hier vor allem der Chardonnay, sind gut. Hier kann man eigentlich blind kaufen.

Weingut Leopold Aumann

Einer der führenden Betriebe der Region, rot wie weiß ohne Schwächen, mit "Harterberg" und "Badnerberg" immer in der Rotweinspitze dabei.

Weingut Biegler

Guter Pinot Noir und Rotgipfler, bisweilen ausgezeichnete Bordeaux-Cuvée. Im Auge behalten!

Weingut Günther und Sonja Dopler

Die Rotweincuvée "Daniel" ist immer eine Bank und noch dazu äußerst preiswert, auch sonst durchweg gute, oft günstige Weine, die Pinots könnten noch etwas feiner und tiefer sein.

Freigut Thallern

Vor allem mit den autochthonen Weißen immer ganz vorne dabei, aber auch mit sehr gutem St. Laurent und dem womöglich besten Riesling des Gebietes. Aumann, Alphart und Polz heißen die verantwortlichen Weinmacher - und das merkt man.

Weingut Johann Gisperg

Sehr zuverlässiger Burgundermacher, immer gut, bisweilen hervorragend, oft ausgesprochen preiswert. Pinot Noir und St. Laurent spielen die Hauptrolle, aber Cabernet und Zweigelt sind ebenso empfehlenswert.

Weingut und Heuriger Habacht

Ein Weingut, das man im Auge behalten sollte. Zwar schwanken die Qualitäten ein wenig, aber es finden sich etliche exzellente Weine zu teilweise unglaublich günstigen Preisen. Bestes Beispiel ist der 13er Zierfandler für gerade mal 6 Euro, aber auch Chardonnay Reserve und die Rotwein Cuvée Reserve sind ausgezeichnet und absolut preiswert.

Weingut Heggenberger

Einer der weniger bekannten "Burgundermacher" und folgerichtig auch mit sehr guten Pinots im Programm. Auch Rotweincuvées und Weißweine verdienen Aufmerksamkeit.

Weingut Gustav Krug

Einer der bekanntesten Betriebe der Region, umfangreiches Sortiment mit einigen Highlights; der beste Grauburgunder im Gebiet, exzellenter Rotgipfler (auch als Orange-Wein hervorragend) und immer wieder hochklassige Merlots und Cabernets.

Winzerhof Landauer-Gisperg

Höchst zuverlässiger Betrieb, nicht mehr ganz auf der günstigen Seite, aber St. Laurent und Zweigelt sind eigentlich immer eine Bank.

Weingut Georg Nigl

Derzeit womöglich der mutigste Winzer der Region: weitgehend naturbelassene Weine, zum Teil oder gänzlich Maischevergoren, komplex, charakterstark, mineralisch und tief. Sicher nicht Jedermanns Sache, für mich aber mit das Spannendste, was die Thermenregion zu bieten hat.

Weingut Piriwe

Durchgängig gute Weißweine, trocken, halbrtocken und edelsüß. Mit Zierfandler, Rotgipfler und Chardonnay immer ganz vorn mit dabei im Gebiet.

Weingut Gregor Schup

Manchmal haben die Weine von allem zu viel, sind etwas zu dick und alkoholstark, oft aber stecken sie ihre Kraft gut weg, dann sind sie für Liebhaber dieses Stils unbedingt empfehlenswert. Auch sehr gute Orange-Weine.

Hier geht's zu allen 204 aktuell probierten Weinen der Thermenregion

Die Thermenregion im Glossar

 

 

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