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Die Steiermark ist in vieler Hinsicht ein Sonderfall in Österreich. Rotweine spielen - obwohl sie immer besser werden - eine ebenso untergeordnete Rolle, wie die sonst überall verbreiteten Leitsorten Grüner Veltliner, der hier überhaupt nicht vorkommt, sowie Riesling, den man allerdings seit einigen Jahren zunehmend ernst nimmt, wenn auch in verschwindend geringer Menge. Für Sauvignon aber, für Muskateller, Traminer und Burgundersorten ist die Steiermark ein Paradies. Aus allen diesen Sorten kommen von hier regelmäßig Weine, die es mit den besten Vertretern ihrer Art weltweit aufnehmen können.

Um die großen Lagen- und Reserveweine soll es hier aber noch gar nicht gehen, sondern vielmehr um die Basis, die Brot- und Butterweine, die Sachen, um die man nicht erst jahrelang im Keller herumschleicht, bis man sie sich öffnen traut. Denn auch hier leisten sich die Produzenten der Steiermark selten Schwächen; die Durchschnitssqualität auch der einfacheren Weine ist hier so hoch, wie in nur sehr wenigen Weingebieten der Welt.

Diesen Status zu halten war 2014 allerdings eine Herausforderung. Der schwierige Jahrgang machte es den Produzenten schwer, das hohe Niveau zu halten - manchmal zu schwer. Vor allem die Burgundersorten litten offensichtlich unter den Bedingungen, aber auch der Welschriesling war bisweilen eher grün und sauer als frisch und spritzig. Selbst der Sauvignon Blanc als Paradesorte der Region kam nicht überall ohne Blessuren davon.

Die Leichten

Erstaunlich gut hingegen schlug sich der Muskateller, von dem es heuer eine lange Reihe höchst vergnüglicher, feiner, geschliffener und animierender Weine gibt, die von den bemerkenswert guten Exemplaren der Weingüter Dreisiebner und Zweytick angeführt wird. Doch auch auf den Plätzen ist ein Wein erfreulicher als der andere. Es scheint, als käme der Sorte ihre Eigenschaft, auch bei niedrigen Mostgewichten, feine und zugleich ausdrücksstarke Weine zu ergeben, in diesem Jahr sehr entgegen. Wer Muskateller nur als blumig-parfümieres, süßliches Allerweltsgetränk kennt, sollte dringend eine Bekehrung durch diese stets knochentrockenen Kleinode in Erwägung ziehen.

Alle zuletzt probierten steirischen Muskateller

Die andere explizit alkoholarme Sorte der Region ist der Welschriesling, der im Idealfall herrlich erfrischend, kühl und knackig ausfällt, aber selten genug Substanz und Charakter für höhere Weihen mitbringt. Auch kann er schnell ins Banale und Grüne abdriften, wenn die Bedingungen schwierig werden. Vor allem die Weine von Gross, Erwin Sabathi, Hannes Sabathi, Lackner-Tinnacher, Peter Masser, Schwarz und dem Sattlerhof sind allerdings so gut wie eh und je; zusätzlich sei der äußerst Preiswerte "Flamberg" von Schneeberger genannt, der zwar als Lagenwein eigentlich nicht hierher gehört, aber dennoch bestens in die Reihe der anspruchsvolleren Alltagsweine passt. Mehr wird aus trockenem Welschriesling eben doch fast nie. Muss es ja auch nicht.

Alle zuletzt probierten steirischen Welschrieslinge

Sauvignon und Burgunder

Beim Sauvignon macht der Jahrgang deutlich, dass selbst die Spitzenbetriebe nicht Zaubern können. Deren Basisweine ragen in guten Jahren oft deutlich aus der Masse heraus; Heuer können sie sich nicht so deutlich absetzen. Sie treffen sich - auf durchaus hohem Niveau - mit einigen Weinen auf Augenhöhe, deren Produzenten man nicht sofort als direkte Konkurrenten auf dem Zettel hätte. So finden sich unter den besten klassischen Sauvignons des Jahrgangs nicht nur bekannte Namen wie  Neumeister, Sattlerhof, Tement, Stefan Potzinger oder Ewald Zweytick, sondern etwa auch das Weingut Kästenburg. Auch knapp hinter der Spitze stehen große Namen neben jenen außerhalb der Steiermark eher weniger bekannter Betriebe, deren Weine oft noch dazu günstig zu haben sind. Eine höchst erfreuliche Situation, die ziemlich deutlich macht, wie gut die Region auch in der Breite aufgestellt ist. Insgesamt haben wir sicher 30 Weine probiert, die jede Beachtung verdienen.

Alle zuletzt probierten steirischen Sauvignons

Ziemlich heterogen ist das Bild bei den weißen Burgundersorten. Besonders schwer hatte es offenbar der Morillon, wie der Chardonnay im Gebiet zumeist genannt wird. Zwar gibt es auch hier einige recht gute Weine, aber herausheben können wir heuer bislang zumindest unter den Klassikern eigentlich keinen. Die Grauburgunder sind schon zahlenmäßig ziemlich hintendran, dafür gibt es mit den Exemplaren von Ploder-Rosenberg und Neumeister auch zwei Spitzen in ihrer Klasse. Noch ein wenig besser getroffen hat es der Weißburgunder. Die Spitze ist zwar auch hier klein und die Qualität insgesamt ein wenig durchwachsen, aber nach den bemerkenswert guten Klassik-Ausgaben von Tement, Neumeister und Frauwallner kommt noch eine lange Reige sehr guter Exemplare - und wieder finden sich nicht nur die großen Namen unter den Gewinnern.

Links zu den zuletzt probierten weißen Burgundersorten:

Chardonnay/Morillon Grauburgunder Weißburgunder

Rotweine

Bei den Rotweinen tut sich, wie schon angemerkt, in den letzten Jahren einiges. Vor allem der Zweigelt kann hier selbst in der Basisversion sehr viel Freude machen. Da macht er durch seine Frische, seinen Biss und die oft kühle Art manchem im Vergleich ein wenig spannungsarmen Basis-Zweigelt aus den echten Rotweingebieten ganz erhebliche Konkurrenz. Vor allem das Weingut Holler hat uns heuer mit seinem Zweigelt Klassik überrascht. Weitere höchst empfehlenswerte, nur eher nicht mehr der Klassik-Kategorie angehörende Rote sind die Cuvée 1.6 von Gölles, Schilhans Zweigelt "Soul", sowie der Pinot Noir von Kögl, einem Betrieb, den man auch sonst wegen seiner in letzter Zeit deutlich steigenden Qualitäten im Auge behalten sollte.

Alle zuletzt probierten steirischen Rotweine

Die Links in den Weinführer führen auch zu den bislang probierten 2014er Orts- und Lagenweinen, die in den Texten noch keine Erwähnung gefunden haben. Sie werden zusammen mit den Spitzenweinen älterer Jahrgänge extra besprochen, wenn die Verkostungen abgeschlossen sind, da ein großer Teil der Proben erst in den kommenden Wochen bei uns eintrifft. Lediglich bei den Rotweinen haben wir hier eine Ausnahme gemacht.

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