wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Das “Alto Piemonte” ist außerhalb Italiens nach wie vor weitgehend unbekannt. Das liegt sicher auch an den langen Schatten, die Barolo und Barbaresco werfen, die legendären Appellationen im Süden. Dazu kommt aber, dass viele Weinregionen im Norden so winzig sind, dass es ihre Erzeugnisse schon mangels Masse kaum über die Grenzen schaffen.

Doch es lohnt sich, nach diesen Weinen Ausschau zu halten. Wer nach authentischen, charakterstarken Weinen weit abseits des Mainstreams sucht, muss sich im nördlichen Piemont wie im Paradies fühlen. Zumeist fallen die Weine des Nordens zwar im Vergleich mit den berühmten Nachbarn etwas leichter aus, ohne allerdings an Komplexität und Tiefe einzubüßen. Die Qualitäten sind oft exzellent, manchmal großartig - und das in aller Regel zu humanen Preisen. Nebbiolo ist hier - unter verschiedenen Namen - ebenfalls die Hauptsorte, wird aber deutlich seltener ganz reinsortig ausgebaut als im Süden. Uva Rara, Vespolina oder Croatina sind häufige Verschnittpartner, wenn auch meist in nur kleinen Anteilen.

Nachfolgend die einzelnen Unterzonen im Kurzportrait sowie Links zu allen aktuell probierten Weinen (Aus Carema und den Valli Ossolane wurden uns heuer leider keine Weine vorgestellt):

Boca DOC

Gerade einmal 15 Hektar ist die nordpiemontesische Appellation um das kleine Örtchen Boca unweit des Lago Maggiore groß. Daher ist es nicht einfach, ihre auf Nebbiolo basierenden Weine irgendwo aufzutreiben. Wer einen findet, sollte ihn probieren, denn die wenigen Produzenten legen sich ins Zeug.

Bramaterra DOC

Auch Bramaterra ist eine sehr kleine Appellation im Nordwesten Piemonts. Die gerade einmal 30 Hektar umfassende Region besitzt ihren DOC-Status seit 1979. Nebbiolo spielt die Hauptrolle, wird aber grundsätzlich durch Croatina sowie etwas Bonarda oder Vespolina ergänzt. Die besten Exemplare entwickeln sich über zehn Jahre und mehr.

Carema

Die schon seit 1967 existierende DOC-Region liegt rund um das gleichnamige Örtchen im äußersten Norden des Piemont, direkt an der Grenze zum Aosta-Tal. Die Weine werden überwiegend aus Nebbiolo (der im Nord-Piemont meist Chiavennasca oder Spanna genannt wird) und gegebenenfalls geringen Anteilen anderer Sorten gekeltert. Sie sind nicht zuletzt aufgrund der Höhenlage – die Weinberge reichen bis 700 Meter hoch – schlanker als ihre Pendants aus südlicheren Gefilden, können aber vielschichtig und ausdrucksstark geraten.

Colline Novaresi DOC

Erst 1994 geschaffene DOC für Weine aus dem Nord-Piemont, die keiner der kleinen regionalen Ortsappellationen der Provinz Novara, also Boca, Fara, Ghemme oder Sizzano angehören. Es sind neben Nebbiolo auch Croatina, Bonarda und Vespolina sowie die in dieser Region weit verbreitete weiße Erbaluce zum reinsortigen Ausbau zugelassen.

Coste della Seisa DOC

Eine noch eher wenig bekannte, erst 1996 klassifizierte piemontesische DOC-Region, in der Nebbiolo eine wichtige Rolle spielt, wenn auch nicht die einzige. Auch Vespolina, Croatina, Bonarda und die weiße Erbaluce sind hier zu Hause. Die Nebbiolo sind hier meist deutlich schlanker als in südlicheren Regionen, können in Bestform aber fest, komplex und sehr animierend ausfallen.

Erbaluce di Caluso DOCG

Gebiet mit 180 Haktar Rebfläche in der Region Canavese unweit der Grenze zum Aostatal, bepflanzt ausschließlich mit der regionalen Sorte Erbaluce. Die DOCG gilt für weißen Stillwein, Schaumwein und edelsüßen Passito.#

Gattinara DOCG

Der Wein der Ortschaft Gattinara wurde schon vor Jahrhunderten weit über die Grenzen Italiens hinaus gerühmt. Heute hat das seit 1990 als DOCG klassifizierte Gebiet (den DOC-Status erhielt es bereits 1967!) rund 100 Hektar Rebfläche. Die aus mindestens 90 Prozent Nebbiolo gekelterten Rotweine sind in Bestform fest, herb und vielschichtig, aber wie jene aus den anderen kleinen Anbaugebieten des nördlichen Piemont meist etwas leichter als Barbaresco oder gar Barolo.

Ghemme DOCG

Ghemme liegt in direkter Nachbarschaft zu Gattinara auf der im Osten gegenüberliegenden Seite des Sesia, der ein wenig weiter südlich in den Po mündet. Die Weinbaugeschichte dieses kleinen Gebiets ist ebenfalls uralt und auch sonst haben Ghemme und Gattinara eine Menge gemeinsam. Der Anteil des Nebbiolo darf hier allerdings etwas geringer ausfallen. Bis zu 25 Prozent Vespolina und/oder Uva Rara sind gestattet. Ghemme wirkt oft ein wenig saftiger und offenherziger als der eher strenge Gattinara, reift aber ähnlich gut.

Lessona DOC

18-Hektar Region um das gleichnamige Örtchen ganz im Norden des Piemonts. Die herben, fest gewirkten Weine werden aus mindestens 85% Nebbiolo und unterschiedlichen Anteilen Vespolina und/oder Uva Rara erzeugt und können exzellent ausfallen.

Roero DOCG und Roero Arneis DOCG

Die aus überwiegend Nebbiolo gekelterten Rotweine dieser rund 700 Hektar großen Region sind selten so mächtig wie die Barolo aus den angrenzenden, südlich des Tanaro liegenden Weinbergen. Dafür sind sie in aller Regel früher trinkreif, auch wenn die Besten unter ihnen durchaus für etliche Jahre Reife gut sind. Die typischen Eigenschaften des Nebbiolo, seine kernige Frucht, das straffe Tannin, der Säurebiss, die Aromen von welken Blüten und Unterholz, zeigt auch der Roero, nur ist er oft etwas zugänglicher und offenherziger als sein mächtiger Nachbar. Modernisten und Neuholz findet man hier eher selten, die meisten Weine sind in einem recht traditionellen Stil gehalten. Der weiße Roero muss zu 100% aus Arneis gekeltert werden und kann ebenfalls sehr überzeugend ausfallen; es gibt ihn auch als Spumante.

Sizzano DOC

Die DOC besitzt 40 Hektar Rebfläche in der gleichnamigen Gemeinde zwischen Ghemme und Fara. Die oft ausgezeichneten Weine bestehen aus mindestens 50 und bis zu 70 Porozent Nebbiolo sowie Uva Rara und/oder Vespolina sowie bis zu 10% weiterer zugelassener Sorten.

Valli Ossolane DOC

Die Valli Ossolane sind im nördlichsten Zipfel des Piemont angesiedelt, westlich des Lago Maggiore an der Schweizer Grenze im Tal des Fiume Toce. Ihren DOC-Status hat die landschaftlich spektakuläre Region erst seit 2009. Der Nebbiolo heißt hier “Prünent” und fällt aufgrund des alpinen Klimas auch bei höherem Alkoholgehalt meist straff und rassig aus. Man findet diese Weine noch selten, aber es kann sich lohnen, nach ihnen zu suchen.

Foto:© Consorzio Tutela Nebbioli Alto Piemonte

Mehr verwandte Stories

Alle anzeigen
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER