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Eine auf der Forschungsplattform Oeno-One veröffentlichte Studie aus Südtirol konnte keine wesentlichen sensorischen oder chemischen Unterschiede zwischen den Aromen von Weißweinen aus Piwi-Sorten und solchen aus Vitis-vinifera-Sorten feststellen. Zu diesem Zweck verglichen Forscher der Universität Bozen mehrere Weine aus konventionellen Rebsorten wie Pinot blanc, Pinot gris, Chardonnay, Gewürztraminer, Kerner sowie weißen Cuvées mit Piwi-Weinen aus Souvignier gris, Bronner, Johanniter, Solaris (siehe Bild), Muscaris und ebenfalls weißen Cuvées. Die Weine wurden mittels Massenspektrometrie, Gaschromatographie und sensorischer Analyse durch Verkoster untersucht. Die Panelteilnehmer waren nicht in der Lage, zwischen den beiden Weintypen zu unterscheiden, und zeigten keine Präferenz für eine der Gruppen.
Nur bei wenigen Parametern wurden signifikante Unterschiede festgestellt. Dazu gehörten sensorische Merkmale wie die Wahrnehmung von „Honig“ und „Ananas“ sowie die flüchtigen Verbindungen 1-Hexanol und Limonen. In den Piwi-Weinen wurden mehrere Substanzen, die in der Literatur als antimikrobiell, antifungal oder antiviral beschrieben sind, in deutlich höheren Konzentrationen nachgewiesen als in den Vinifera-Weinen. Das wird als möglicher Hinweis auf ihre Bedeutung für die Krankheitsresistenz der Piwi-Sorten gewertet.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Weißweine aus Piwi-Reben sensorisch weniger deutlich von Weißweinen aus Vitis vinifera zu unterscheiden sind als dies bei Rotweinen der Fall ist. Darüber hinaus wurden klare Zusammenhänge zwischen sensorischen und chemischen Eigenschaften festgestellt. Die Forscher folgern, dass die größte Hürde für die kommerzielle Etablierung weißer Piwi-Weine weniger in deren Qualität oder in ungewöhnlichen sensorischen Merkmalen liegt, sondern vor allem in der mangelnden Bekanntheit bei Konsumenten und Produzenten. Frühere Studien deuten darauf hin, dass das Hervorheben der ökologischen Vorteile von Piwi-Sorten ein vielversprechender Ansatz zur Förderung ihrer Akzeptanz sein könnte.
(al / Quelle: Oeno One)
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