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Die DLR Mosel, das Julius Kühn-Institut (JKI) und die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung haben elf Jahre lang gemeinsam den Steillagenweinbau an der Mosel in Zusammenhang mit der Artenvielfalt erforscht. Dabei fanden die Wissenschaftler mehr als 170 Wildbienenarten. „Es hat sich gezeigt, dass in den Weinbergen eine überraschend große Wildbienen-Vielfalt zu finden ist. Das liegt weniger an den Weinreben selbst, als an den kleinteiligen Strukturen und der für Bienen attraktiven Vegetation zwischen den Reben“, sagt Dr. André Krahner vom JKI.

Schmetterlinge fühlen sich in Steillagen ebenso wohl. Allein im Klotten-Treiser-Moseltal haben die Forscher 58 Tagfalter-Arten gefunden. 30 Prozent der nachgewiesenen Wildbienenarten sowie 52 Prozent der Tagfalter der Region gelten nach der Roten Liste Deutschlands als gefährdet. „Der Steillagenweinbau, besonders wenn er in Querterrassen mit blütenreichen Böschungen angelegt ist, ist ein Refugium für gefährdete Insektenarten“, sagt Prof. Dr. Thomas Schmitt vom Senckenberg - Deutschen Entomologischen Institut (SDEI) in Müncheberg.

Auch die Reben wurden untersucht. Die Wissenschaftler nahmen in Zusammenarbeit mit der Hochschule Geisenheim mehr als 1.600 alte Rebstöcke unter die Lupe, die zwischen 1880 und 1944 gepflanzt wurden. Dabei stellten sie große Unterschiede in Eigenschaften wie Mostgewicht, Säurewert oder Traubenstruktur fest. „Diese genetische Vielfalt ist eine wichtige Quelle für die Anpassung dieser klassischen Rebsorten an sich ändernde Anbaubedingungen – zum Beispiel zur Anpassung an den Klimawandel“, sagt Dr. Matthias Porten vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel.

Zudem wurde erforscht, ob brachliegende Weinberge einen Infektionsherd für die Schwarzholzkrankheit, eine Vergilbungskrankheit der Rebe, darstellen. Die Flächen bieten nicht nur Nahrung für nützliche Insekten, sondern auch für die Überträger der Krankheit. „Dieser spezielle Lebensraum ist attraktiv für diverse wärmeliebende Zikadenarten, unter ihnen die Windenglasflügelzikade und die seltene Rosenglasflügelzikade, die beide die Schwarzholzkrankheit übertragen. Wir konnten jedoch zeigen, dass eine geschlossene Vegetationsdecke auf den Brachflächen das Infektionspotenzial deutlich verringert“, fasst Dr. Michael Maixner vom Julius Kühn-Institut die Ergebnisse zusammen.

Die Erkenntnisse des Langzeitprojekts wurden zum Leitfaden „Biodiversität in Weinbausteillagen“  für Winzerinnen und Winzer zusammengefasst. Er soll helfen, die Insektenvielfalt zu fördern, das richtige Pflanzmaterial für den jeweiligen Weinberg auszuwählen und die Ausbreitung von Schädlingen und Rebenkrankheiten zu verhindern.

Das Projekt „Biodiversität in Weinbausteillagen – Wechselwirkungen zwischen Steillagenbewirtschaftung und Biodiversität unter Berücksichtigung der Ressourcensicherung“ wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.

(ru / Quelle und Foto: JKI)

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