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Das französische Wirtschaftsministerium hat den Weinproduzenten LaCheteau wegen unlauterer Geschäftspraktiken verklagt. Der Marktführer für Weine aus dem Loiretal soll die Einkaufspreise für Trauben und Moste gedrückt haben, um seine Produktionskosten zu senken. Dem Unternehmen droht nun eine Strafe von 6,6 Millionen Euro.
Die französische Generaldirektion für Wettbewerb, Verbraucherschutz und Betrugsbekämpfung (DGCCRF) hatte zwischen 2020 und 2021 die Lieferverträge von LaCheteau geprüft. Das Ergebnis: Von 2016 bis 2018 hat LaCheteau laut DGCCRF von 44 Traubenlieferanten massive Preisnachlässe verlangt. Damit hätten die Zulieferer die Weinherstellung von LaCheteau subventioniert. Das verstoße jedoch gegen das französische Handelsgesetz: Die Herstellungskosten müsse allein der Produzent tragen. Die Vorteile, die LaCheteau damit erlangt habe, „stören die ausgewogene wirtschaftliche Entwicklung von Erzeugern und Händlern und beeinträchtigen die Loyalität dieser Beziehungen“, erklärte die DGCCRF.
Die Behörde untersteht dem Wirtschaftsministerium. Deshalb reichte das Ministerium Klage beim Handelsgericht Rennes ein. Die geforderte Strafe entspricht laut DGCCRF dem Dreifachen des Betrags, den LaCheteau in drei Jahren unrechtmäßig einbehalten hat.
LaCheteau arbeitet mit 450 Winzern im gesamten Loire-Tal zusammen und betreibt sechs Weinkellereien. Das Unternehmen erzeugt Weiß-, Rosé-, Rot- und Schaumweine, die zu 60 Prozent in den Export gehen. Der Jahresumsatz lag 2024 bei rund 120 Millionen Euro. Seit 2012 gehört LaCheteau zum Weinkonzern Grands Chais de France (GCF), einem der drei größten Produzenten des Landes.
In einer Pressemitteilung bestätigte LaCheteau die Gerichtsvorladung, bestritt jedoch die erhobenen Vorwürfe ausdrücklich. „Bei den beanstandeten Praktiken handelt es sich um übliche, historisch zulässige, bekannte und von der gesamten Weinbranche akzeptierte Vorgehensweisen. Diese Vertragsbestimmungen lassen sich nicht mit missbräuchlichen Praktiken gleichsetzen, wenn sie transparent und ausgewogen angewendet werden“, betonte das Unternehmen. Im Gerichtsverfahren will LaCheteau seine „Stellungnahme unter Einhaltung der Rechtswege vorbringen“.
(cs / La Revue du Vin de France / Le Figaro / Le Vigneron du Val de Loire / La Nouvelle République / Agri Mutuel / Ouest France)