Die drei italienischen Spitzenweingüter Gaja ***** (Piemont), Biondi-Santi ***** (Toskana) und Feudi di San Gregorio (Kampanien) haben angekündigt, gemeinsam mit der italienischen Weltraumbehörde (ASI) und der italienischen Sommelier-Stiftung (FIS) an einem Projekt zur Überlebensfähigkeit von Reben im All zu arbeiten. Das Projekt wurde von Franco Maria Ricci, dem Präsidenten der FIS, entwickelt und in Rom auf dem jährlichen Internationalen Weinkulturforum der Stiftung vorgestellt.
„Wir wollen wissen, ob die Rebe im Weltraum und auf anderen Planeten leben sowie überleben kann, und wenn ja, unter welchen Bedingungen, erklärt Franco Maria Ricci (FIS) die Idee.
So soll eine Auswahl von Rebstöcken und Weinflaschen der drei teilnehmenden Weingüter eine Zeitspanne im Weltraum verbringen. Reben und Weine werden nach ihrer Rückkehr mit Proben verglichen, die die Erde nie verlassen haben. Bei den ausgewählten Weinen handelt es sich um je zwei Jahrgänge des Biondi-Santi Brunello di Montalcino Riserva (2006 und 2015), Feudi di San Gregorio Taurasi Riserva Piano di Montevergine (2012 und 2015) und Gaja Barolo Sperss (1988 und 2017). Die drei Weine repräsentieren drei der wichtigsten Rebsorten Italiens: Nebbiolo aus dem Norden, Sangiovese aus der Mitte und Aglianico aus dem Süden des Landes. Ableger von Nebbiolo, Sangiovese und Aglianico sowie die Flaschen, die für den Transport ins All bestimmt sind, wurden von der italienischen Raumfahrtbehörde (ASI) entgegengenommen, die das Experiment beaufsichtigen wird. An dem Projekt wird auch der Önologe Donato Lanati vom Enosis-Forschungszentrum beteiligt sein. Laut Projektinitiator Ricci werden im weiteren Verlauf internationale Partner hinzukommen, darunter die Universität von Bordeaux.
„Die italienische Raumfahrtbehörde ist führend in der Erforschung der Auswirkungen der fehlenden Schwerkraft auf Nutzpflanzen, zum Beispiel bei Olivenbäumen, aber es ist das erste Mal, dass sie sich mit Weinreben befasst", sagte der Vorsitzende von Feudi di San Gregorio, Antonio Capaldo. Die Rebstöcke sollen zwei bis drei Jahre im Weltraum bleiben. Im Anschluss daran werden die Wissenschaftler eine vergleichende Analyse durchführen. Antonio Capaldo interessiert sich vor allem für die Auswirkungen auf die Stecklinge, weniger auf die Flaschen. Frühere Experimente deuteten darauf hin, dass die Stecklinge nach einem Schock wie dem Wegfall der Schwerkraft widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels oder Parasitenbefall seien.
Das Projekt folgt auf einen vergleichbaren Versuch des Start-up-Unternehmens Space Cargo Unlimited, das über einen Zeitraum von 14 Monaten Flaschen des berühmten 2000 Petrus (Pomerol) sowie 320 Stöcke Merlot und Cabernet Sauvignon im Weltraum aufbewahrt hat. Ein Starttermin für das italienische Weltraumprojekt ist noch nicht bekannt.
(ru / Quelle: Decanter; Foto: 123rf.com)
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