Ermittler der französischen Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde DGCCRF (Direction Générale de la Concurrence, de la Consommation et de la Répression des Frauds) haben einen millionenschweren Etikettenschwindel von Zwischenhändlern aufgedeckt. Etwa 10 Millionen Flaschen spanischen Weins sowie Wein aus EU-Ländern wurden 2016 und 2017 von mehreren großen Handelsunternehmen mit Etiketten ausgestattet, die einen französischen Ursprung suggerierten, wirft die DGCCRF den Händlern vor. Damit hätten sie bis zu doppelt so hohe Preise erzielt, heißt es in einem Bericht des französischen Wirtschaftsministeriums, der im Land einen Skandal auslöste.
Demnach sei laut den Ermittlungen etwa ein in Spanien erzeugter Rosé für 90 Cent pro Liter im Großhandel weiterverkauft worden – dem doppelten Marktpreis, den sonst ein spanischer Rosé kostet. Auf den Etiketten platzierten sie Begriffe wie „Produziert in Frankreich“ oder „Abgefüllt in Frankreich“, um die Herkunft zu verschleiern. Lediglich den versteckten Hinweisen auf dem Rückenetikett sei zu entnehmen gewesen, dass der Wein in Spanien oder anderen Staaten der EU produziert wurde.
Bei groß angelegten Kontrollen der Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde DGCCRF bei Handelsketten, Supermärkten und Restaurants hatten die Ermittler festgestellt, dass etwa 20 Prozent der überprüften Geschäfte und Gaststätten diese Weine angeboten hatten. Dabei fanden die Ermittler Lagerbestände in der Größe von 2,000 hl bis zu 34,500 hl - das sind rund 4,6 Millionen Flaschen. Ein Händler wurde aufgefordert, seinen Bestand von 16.700 hl, rund 1,2 Millionen Flaschen, aus dem Verkauf zu nehmen. Den betroffenen Händlern und Importeuren droht nun eine Anklage wegen Fälschung und irreführenden Geschäftspraktiken.
(uka)