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Russland hat seine Weinimporte aus der Europäischen Union massiv reduziert. Sie haben damit den niedrigsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Wie die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti auf Basis von Eurostat-Daten berichtet, wurden seit Jahresbeginn nur 126.000 Tonnen Wein aus der EU importiert. Dies entspricht einem Rückgang von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und markiert das niedrigste Importniveau seit 2004. Damals bezogen russische Importeure lediglich 87.000 Tonnen europäischen Wein.

Italien bleibt mit Abstand der wichtigste Lieferant und hat seinen Marktanteil in Russland auf 39 Prozent verdoppelt. Im Vorjahr belief sich der Wert der italienischen Weinausfuhren nach Russland auf 158 Millionen Euro. Auch Polen und Portugal gehören weiterhin zu den führenden Weinlieferanten, konnten jedoch nur geringe Wachstumsraten verzeichnen. Im Gegensatz dazu sind die Importe aus Litauen und Lettland drastisch eingebrochen.

Trotz der reduzierten Mengen dominieren europäische Weine weiterhin den russischen Importmarkt und machen etwa 37 Prozent des Gesamtvolumens aus. Für 2024 wird jedoch bis zum Jahresende ein weiterer Rückgang auf unter 30 Prozent erwartet. Der größte Weinimporteur außerhalb der EU ist Georgien, das einen geschätzten Marktanteil von rund 20 Prozent hält.

Gleichzeitig gewinnen Weine aus Regionen wie Lateinamerika und Südafrika an Bedeutung. Besonders Südafrika sieht sich gut aufgestellt, um die Nachfrage nach Weiß- und Schaumweinen in Russland zu bedienen. Auch Chile verzeichnete vergangenes Jahr gute Verkaufszahlen und lieferte 16,6 Millionen Litern Wein nach Russland.

Ein Grund für den Rückgang der europäischen Weinimporte sind der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen. Im März 2022 untersagte die EU den Export von Weinen im Wert von über 300 Euro pro Flasche nach Russland, was laut Branchenexperten jedoch nur geringe Auswirkungen auf den Handel hatte. „Solche Premium-Weine machten nur etwa ein Prozent des russischen Marktes aus“, sagt Leonid Rafailov, CEO von AST, ein führender russischer Importeur von Spirituosen.

Zudem erhöhte Russland 2023 die Einfuhrzölle auf Weinimporte aus „unfreundlichen Ländern“, zu denen die EU zählt. Die Zölle stiegen von 12,5 Prozent auf zunächst 20 Prozent und im August 2024 sogar auf 25 Prozent.

Trotz der Handelsschranken bleibt die Nachfrage nach alkoholischen Getränken in Russland hoch. Aktuelle Daten deuten darauf hin, dass der durchschnittliche Alkoholkonsum in diesem Jahr gestiegen ist. Evgeny Andreev, ein Forscher am Zentrum für demografische Forschung der Russischen Wirtschaftsschule (NES), sagte im Juli in einem Interview mit der russischen Wirtschaftszeitung Kommersant: „Derzeit steigt der Pro-Kopf-Absatz von absolutem Alkohol in Russland. Dies deutet eindeutig auf einen Anstieg des Konsums hin. So reagiert die Bevölkerung auf Schwierigkeiten.“

Laut den Autoren der Studie könnte der tatsächliche Konsum fast ein Drittel höher sein als in den offiziellen Statistiken angegeben.

(ru / Drinks Business)

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