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Das Europäische Parlament in Straßburg hat einen Bericht des Sonderausschusses zur Krebsbekämpfung verabschiedet, nach dem es keinen unbedenklichen Alkoholkonsum gibt. Damit übernimmt es eine Position der Weltgesundheitsorganisation WHO, die ein weltweites Programm gegen Alkoholabhängigkeit vorbereitet. Es votierten 652 EU-Parlamentarier für den Bericht, 15 stimmten dagegen, 27 enthielten sich der Stimme. 

Im Bericht heißt es nun minimal abgeschwächt, das Risiko einer Krebserkrankung sei “umso geringer, je niedriger der Alkoholkonsum ist”. Einen direkten Bezug zur WHO-These enthält dagegen diese Formulierung: "Das EU-Parlament verweist auf die Studie der WHO, nach der die sicherste Grenze des Alkoholkonsums kein Alkoholkonsum ist, wenn es um Krebsprävention geht". 

Zuvor hatten Weinbau-Staaten wie etwa Italien mehrere Änderungsanträge eingebracht, um die gesundheitsfördernden Aspekte der mediterranen Ernährung einzubringen. Sie wurden aber vom EU-Parlament mit meist deutlicher Mehrheit abgelehnt. Nur in einem Detail wurde der Entwurf des Berichts leicht abgeschwächt: Das Wort "Alkoholkonsum" ist in einem Absatz durch den moderateren Begriff "schädlicher Alkoholkonsum" ersetzt worden. In einer ersten Stellungnahme begrüßte der Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbands (DWV), Christian Schwörer, die Nuancierung: "Wir begrüßen die Annahme des geänderten Berichts. Der angenommene Text unterscheidet nun grundsätzlich zwischen schädlichem und maßvollem Konsum. Außerdem wird empfohlen, den Verbrauchern Informationen über maßvollen und verantwortungsvollen Alkoholkonsum zur Verfügung zu stellen, anstatt die Verwendung ungerechtfertigter Gesundheitswarnungen zu fördern", sagte Schwörer.

Die Zustimmung des EU-Parlaments zum Bericht könnte dennoch die europäische Weinbranche massiv beeinträchtigen. Denn die Forderungen zur Krebsbekämpfung sind umfassend und teils drastisch. So heißt es im Bericht: „Das Europäische Parlament befürwortet, den schädlichen Konsum von Alkohol bis 2025 um mindestens zehn Prozent zu verringern.“ Dazu gehöre „die geplante Überarbeitung der Rechtsvorschriften der EU zur Alkoholbesteuerung und über den grenzüberschreitenden Kauf von Alkohol durch Privatpersonen sowie eine Überarbeitung der Preisgestaltung für Alkohol, einschließlich der Erwägung, die Steuern auf alkoholische Getränke zu erhöhen“.

Dazu fordert der Parlamentsbericht umfassende Restriktionen für Online-Werbung: Minderjährige müssten „unter anderem in der digitalen Umgebung vor auf den Alkoholkonsum ausgerichteten Werbebotschaften sowie vor Produktplatzierungen und Sponsoring durch Alkohol-Marken geschützt werden“. Weiter fordert der Bericht ein striktes Abgabeverbot für alkoholische Getränke an Jugendliche: Die EU wird aufgefordert, „Maßnahmen zur Verringerung und Vermeidung alkoholbedingter Schäden zu fördern‚ was eine europäische Strategie für den vollständigen Alkoholverzicht von Minderjährigen, gegebenenfalls zusammen mit Gesetzgebungsvorschlägen, einschließt".

Wie von vielen Experten bereits erwartet, könnten die Weinproduzenten demnächst auch von der EU auf die Darstellung von Warnhinweisen auf dem Etikett verpflichtet werden: “Das EU-Parlament unterstützt die Bereitstellung von besseren Informationen für Verbraucher, indem die Kennzeichnung von alkoholischen Getränken durch zusätzliche Gesundheitswarnhinweise verbessert wird.” Für die politische Erfüllung der Forderungen sind allerdings die einzelnen EU-Staaten verantwortlich. 

(uka / Foto: 123rf)

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