Nach dem Konsum von Champagner aus einer Drei-Liter-Flasche Moët &Chandon ist in Weiden (Oberpfalz) eine Person gestorben, acht weitere wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Wie die Polizei ermittelte, war in die Flaschen statt Champagner der Ecstacy-Wirkstoff MDMA gefüllt. Kurz zuvor hatten bei einem ähnlichen Fall in den Niederlanden vier Personen Vergiftungen erlitten. Die Großflaschen wurden laut Bundeskriminalamt mutmaßlich zum Schmuggel der Drogen präpariert. Sie wurden geöffnet, der Champagner darin entfernt, mit MDMA gefüllt sowie neu verkorkt und verschlossen. Wie das Bundeskriminalamt der Nachrichtenagentur dpa mitteilte, versuchten organisierte Drogendealer immer wieder mit teils „sehr unkonventionellen Methoden“, Drogen zu schmuggeln. Allerdings lägen derzeit keine Erkenntnisse darüber vor, dass in Europa gezielt Champagnerflaschen zum MDMA-Transport genutzt würden.
Doch schon 2018 wurde in Australien flüssiges MDMA in Champagnerflaschen gefunden. Daher ermittelt derzeit die Polizei, ob die Konsumenten in Weiden und in den Niederlanden möglicherweise Opfer von Irrläufern eines größeren Drogendeals gewesen sein könnten.
Produzent Moët Hennessy kooperiere „voll und ganz“ mit den Behörden und unterstütze sie bei den Ermittlungen. Die manipulierten Flaschen Moët & Chandon Ice Imperial sind demnach von Privatpersonen im Internet bestellt worden. Moët Hennessy wies in einer Mitteilung darauf hin, dass flüssiges MDMA „weder wie Champagner aussieht, noch seine Eigenschaften hat“. Es perlt nicht, hat eine rotbraune Farbe und riecht nach Anis. Schon kleinste Mengen könnten schwere gesundheitliche Schäden verursachen.
(al / Quelle: dpa; Foto: 123rf)