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Der Einsatz der biodynamischen Präparate 500 (Hornmist) und 501 (Hornkiesel) bringt keinen Vorteil im Vergleich mit organisch-biologischen Methoden. Das ist das Ergebnis einer fünfjährigen Studie an der Fachhochschule für Weinbau Changins in der Schweiz. Im direkten Vergleich mit biologisch bewirtschafteten Flächen konnten die Forscher keine Unterschiede hinsichtlich der Pflanzenphysiologie, der Traubenqualität oder der Bodenbeschaffenheit feststellen.
Für die Studie behandelten die Forscher ab dem Jahrgang 2015 ausgewählte Reihen eines 0,76 Hektar großen Chasselas-Weinbergs mit den biodynamischen Präparaten, während alle weiteren Arbeitsschritte unverändert blieben. Im Vergleich zu den biologisch bewirtschafteten Kontrollreihen zeigten sich keine nennenswerten Unterschiede beim Ertrag, dem Gewicht der Rebschnitte oder dem Stickstoffgehalt der Blätter. Abgesehen von einer einzelnen Messung im Jahr 2018 hatte die Behandlung auch keinen Einfluss auf die Photosynthese-Aktivität. Weder das Beerengewicht noch die Konzentrationen von Zucker oder Apfel- und Weinsäure veränderten sich.
Frühere Studien berichteten zwar von einem niedrigeren Wasserpotenzial in biodynamisch bewirtschafteten Parzellen vor Tagesanbruch, die Forscher aus Changins konnten jedoch keine Unterschiede im Wasserhaushalt feststellen. Auch blieben die physikalischen Eigenschaften des Bodens, wie Dichte, Wasserspeicherfähigkeit, strukturelle Stabilität und das Makroporenvolumen während der gesamten Studienzeit unverändert. Ebenso ergab die DNA-Sequenzierung der Pilzgemeinschaften keine besonderen Abweichungen.
„Unsere Resultate decken sich mit zahlreichen anderen Studien, die keinen nennenswerten Vorteil des biodynamischen Weinbaus im Vergleich zum biologischen Anbau erkennen lassen“, lautet das Fazit der Forscher. Angesichts der fehlenden positiven Effekte und der um 10 bis 15 Prozent höheren Produktionskosten gegenüber der biologischen Bewirtschaftung stelle sich die Frage nach dem Mehrwert dieser Methode.
(al / Quelle: vitisphere)