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Im Zuge von Untersuchungen in alten Weinbergen der Gironde haben Wissenschaftler 63 historische Rebsorten identifiziert. Diese Rebsorten, die teilweise längst vergessen waren, sollen wissenschaftlich kultiviert werden. Ziel ist es, Ansätze zur Anpassung an den Klimawandel und zur Bewältigung anderer aktueller Herausforderungen im Weinbau zu entwickeln. Bisher waren 22 historische Rebsorten für Bordeaux dokumentiert.
„Mehr als 150 Rebsorten stammen aus dieser Region, viele aus den Pyrenäenvorland. Sie lassen sich auf vier bedeutende genetische Ursprünge zurückführen: Der Gouais, dessen Nachkommen unter anderem Colombard, Folle Blanche und Muscadelle sind. Der Savagnin, direkter Vorfahre des Petit Manseng. Der Tressot, aus dem Petit Verdot und Prunelard hervorgegangen sind, und der Verjus, eine sehr spät reifende Rebsorte, die erstmals 2023 bei Untersuchungen der Landwirtschaftskammer in der Gironde entdeckt wurde“, erläutert der Forscher Olivier Yobregat beim Forum zur Biodiversität, das am 14. Januar vom Conseil Interprofessionnel des Vins de Bordeaux (CIVB) organisiert wurde.
Die neu entdeckten Rebsorten werden bis 2026 in einem Konservatorium für klonale Vielfalt auf dem Gelände von Château Dillon gepflanzt. Das Ziel dieses Projekts ist es, die genetische Vielfalt der Region zu bewahren und gleichzeitig potenziell zukunftsfähige Rebsorten zu identifizieren. Die wissenschaftliche Analyse der Rebsorten könnte wichtige Erkenntnisse über Anpassungsmöglichkeiten an den Klimawandel liefern. So wird beispielsweise erwartet, dass die spät austreibende Sorte Castets (Bild) eine vielversprechende Option darstellen könnte. Darüber hinaus könnten die Forschungen auch zur Lösung anderer aktueller Herausforderungen beitragen. Das Nationale Forschungsinstitut für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt (Inrae) hat in einer früheren vergleichbaren Arbeit bei der Sorte Magdeleine Noire des Charentes – der Mutter von Merlot und Malbec – eine Resistenz gegen die Übertragung der Flavescence dorée gefunden.
(al / Quelle: vitisphere)