wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Alexander Lupersböck aus Brunn am Gebirge (Österreich) gilt in der Weinbranche als Quereinsteiger, seit April 2021 arbeitet er in der Redaktion von wein.plus. Denn genau das passt genau zu unserem Anspruch: Alexander ist tiefer drin im Thema als die meisten seiner Kollegen, er verfügt über enormes Wissen, ist dabei aber niemals betriebsblind oder voreingenommen.

Alexander Lupersböck

Für wein.plus beobachtet er Trends, arbeitet über spannende Themen aus ganz Europa, schreibt aktuelle Nachrichten, unterstützt Marcus Hofschuster bei der Verkostungslogistik in Österreich und erarbeitet Konzepte, um den Mitgliedern in Österreich noch mehr Vorteile anbieten zu können.

Nach dem Studium der Geophysik hat Alexander nicht nur seinen Beruf, sondern sein Leben dem Wein gewidmet. Inzwischen hat er damit mehr Erfahrung gesammelt als mancher, der den klassischen Weg mit Ausbildung und Studium gegangen ist. Für ihn ist Wein kein Beruf, es ist seine Leidenschaft. Zum Start seiner Laufbahn arbeitete er zunächst über zehn Jahre lang im Handel – etwa bei der Weinkette Wein&Co sowie für renommierte Importeure und Großhändler. In dieser Zeit absolvierte er das Studium zum Weinakademiker, das er mit dem Bestehen des anspruchsvollen WSET-Diploma Level IV abschloss.

Seit diesen Jahren arbeitet er mit und über Wein - und dieser kontinuierliche Perspektivwechsel eröffnet ihm stets neue Blickwinkel, Perspektiven und Erkenntnisse. 2006 machte er sich selbstständig und leitet seitdem Seminare und Einsteiger-Verkostungen für die Supermarktkette Rewe, die in ganz Österreich stattfinden. Seit damals ist er auch publizistisch über Wein tätig. Er schrieb und verkostete viele Jahre lang für das Weinmagazin wein.pur und war darauf als stellvertretender Chefredakteur des Wein- und Kulinarik-Magazins GENUSS verantwortlich für dessen komplette Wein-Berichterstattung. Zudem bewertet er seit 2007 Weine aus fast allen österreichischen Anbaugebieten für den jährlich erscheinenden “Wein.pur Guide Österreich”. In der Weinszene des Landes gibt es daher nur noch sehr wenige Winzer, die seinen Namen nicht kennen - und die meisten von ihnen hat er ohnehin schon persönlich kennen gelernt. Doch auch die akademisch-historische Perspektive hat seinen Blick verändert: Für das von Willi Klinger und Karl Vocelka herausgegebene Standardwerk “Wein in Österreich - Die Geschichte” recherchierte und schrieb er gemeinsam mit Michael Moosbrugger das Kapitel “Die Entwicklungen der Herkunftsbezeichnungen im österreichischen Weingesetz”.

Alexander ist Weinfreak vom Scheitel bis zur Sohle, und so haben sich auch seine persönlichen Vorlieben entwickelt: Höchste Eleganz und Seidigkeit sind ihm dabei besonders wichtig. Er schätzt, na klar, Blaufränkisch und die charaktervollen Weißweine aus Österreich aufs Höchste. Aber da ist auch seine Leidenschaft für Bordeaux aus guten - und unterschätzten - Jahren, für die Weine vom Ätna und für großen, reifen Riesling aus Deutschland. Eins ist dabei sicher: Mit dieser Neugier wird er künftig noch viel Gutes entdecken.

Welches ist das größte Missverständnis über den österreichischen Wein?

Ein Wein mit einer Bewertung unter 90 Punkten zählt in Österreich nichts mehr. Die Inflation an Punkten ist einfach nur grotesk. Bitte nicht falsch verstehen: Es gibt immer mehr großartige und Weltklasse-Weine in Österreich – weiß, rot und süß. Aber bei Bewertungen über 95 Punkten müssen sie sich eben mit den Weinlegenden der Welt vergleichen lassen. Da gehören sie oft nicht dazu, obwohl es den Lesern einiger Magazine weisgemacht wird. Diese Überzeichnung entwertet die zweifellos großen Weine Österreichs. Wenn sehr gute, aber nicht große Weine schon 96 oder 98 Punkte bekommen – wie sollen dann die Wertungen der wahrhaften österreichischen Legenden ausfallen? Dennoch sind viele Produzenten mittlerweile persönlich beleidigt, wenn ein guter Wein von ihnen weniger als 90 Punkte erhält. 
Ich wünsche uns eine Abrüstung der Punkte, damit auch 87 bis 89 Punkte wieder jenen Stellenwert bekommen, den sie verdienen: Denn das sind richtig gute Weine! Und davon gibt’s in Österreich eine riesige Auswahl zu günstigen Preisen. Übrigens: Auch unsere wirklich großen Weine sind im internationalen Maßstab noch sehr preiswert - auch wenn das manche Weinfreunde nicht wahrhaben wollen.

Gibt es für dich einen Wein, der die Perspektive auf deine Arbeit verändert hat?

Ja. Ich kann mich allerdings nicht erinnern, wie er hieß. Es war ein namenloser Beaujolais, der schon tagelang offen in der Küche meiner Schwiegermutter stand. Auf ihre Frage, ob der noch was taugen könnte, antwortete ich mit meiner damaligen Wein-Arroganz, ohne auch nur daran zu schnuppern: „Nein, den kannst Du entsorgen!“ Am nächsten Tag kam die Großmutter zu Besuch, die meine Wein-Leidenschaft zwar nicht verstand, aber akzeptiert hat. Plötzlich brachte mir meine Ehefrau Kristin ein Glas Rotwein mit dem Satz: „Den hat Oma mitgebracht, koste ihn bitte.“ Ich tat’s und war positiv überrascht, denn sie trank meist sehr einfache Weine. Dieser Wein bot allerdings einigen Trinkspaß, er hatte Struktur. Tja: Es war der schon tagelang offene Beaujolais aus ihrer Küche. Sie hatte mich überlistet. Diese Lektion hat mich gelehrt, jedem, wirklich jedem Wein seine Chance zu geben und jederzeit offen zu bleiben. Arroganz ist niemals angebracht.

Eine gute Fee offeriert dir, einen Wunsch zu erfüllen, egal welchen. Er darf aber nur mit Wein zu tun haben. Was antwortest Du ihr?

Lebenslang freier Zugang zu den extrem interessanten Raritäten-Verkostungen im Palais Coburg in Wien wäre eine wunderbare Wein-Wunscherfüllung!

Mehr verwandte Stories

Alle anzeigen
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER