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Die Weinbauregion Katalonien liegt im Nordosten Spaniens zwischen der Mittelmeerküste und den Pyrenäen. Sie umfasst die vier Provinzen Barcelona, Girona, Lleida und Tarragona und hat ihren Namen von den Westgoten (Gotalonien = Gotenland), die im 6. Jahrhundert nach Christus in das Gebiet kamen. Der gotische Rechtskodex von 654 fand sogar noch bis ins 11. Jahrhundert Anwendung, obwohl Katalonien Anfang des 9. Jahrhunderts Teil der Spanischen Mark unter Karl dem Großen wurde. 1137 ging das Gebiet durch die Heirat zwischen Raimund Berengar IV., Graf von Barcelona, und der Infantin Petronila von Aragonien in das aragonische Königreich ein, doch die Katalanen behaupteten ihre kulturelle und wirtschaftliche Vormachtstellung.

 

Katalonien liegt im Nordosten Spaniens% nahe der französischen Grenze. (Quelle: AVC)

Ende des 15. Jahrhunderts begann mit dem Zusammenschluss von Aragonien und Kastilien unter der Herrschaft der Katholischen Könige die Vereinigung Spaniens. Zwischen 1640 und 1659 kam es zu Aufständen in Katalonien, die erst mit dem Pyrenäenfrieden nach dem Französisch-Spanischen Krieg ihr Ende fanden; Spanien verlor seine Gebiete nördlich der Pyrenäen und somit auch einen Teil Kataloniens (weitgehend das heutige Roussillon) an Frankreich. Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg Anfang des 18. Jahrhunderts endete 1714 die katalanische Selbstverwaltung, auch wenn die Katalanen danach immer wieder versuchten, ihre Unabhängigkeit zurückzugewinnen.

Heute ist Katalonien eine Autonome Gemeinschaft innerhalb Spaniens und verfügt über ein besonderes Maß an eigenständigen Befugnissen in Gesetzgebung und Verwaltung. So ist Katalanisch als eine der ältesten auf Latein basierenden Sprachen formell gleichberechtigt mit Spanisch.

Die Natur: Landschaft, Boden und Klima

 

Die Rebstöcke stehen oft auf mehreren hundert Metern Seehöhe. (Foto: AVC)

Geografisch grenzt Katalonien im Norden (jenseits der Pyrenäen) an Frankreich und Andorra, im Westen an die Region Aragonien und im Südwesten an die Region Valencia; im Südosten liegt das Mittelmeer. So hat Katalonien sowohl Gebirgs- als auch Küstenlandschaft und verfügt mit der Zentralkatalanischen Senke im Westen über eine weite Hochebene. Die größten Städte sind neben der Hauptstadt Barcelona Girona, Lleida und Tarragona, die alle jeweils einer der vier Provinzen ihren Namen geben.

In den Pyrenäen wechseln sich Berggipfel, Hochalmen und einsame Täler ab, es gibt Gebirgsseen, Tannenwälder und mehrere bedeutende Nationalparks. Das katalanische Mittelgebirge ist von vulkanischer Landschaft und bizarren Felsformationen geprägt, und auch die Küstengebirge sind felsig. Der nordöstlich von Barcelona gelegene Gebirgszug Montseny ist UNESCO-Biospärenreservat. Kataloniens Küstenlinie ist rund 580 Kilometer lang und bietet sowohl kleine Buchten (im Norden) als auch ausgedehnte Sandstrände (im Süden). In der südlichen Provinz Tarragona mündet der Ebro, der zweitlängste Fluss der iberischen Halbinsel, ins Mittelmeer.

Im mediterranen Klima mit trockenen, heißen Sommern und regenreichen, milden Wintern gedeihen Palmen, Agaven, Korkeichen und Pinien sowie Feigen-, Oliven- und Eukalyptusbäume. Neben Wein finden sich zahlreiche andere Früchte wie Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen und Zitrusfrüchte, darüber hinaus auch Nüsse und Mandeln sowie wilde Kräuter. An der Küste ist das Klima etwas gemäßigter als im Landesinnern. Der katalanische Boden besteht vornehmlich aus Ton und enthält in den Mittelgebirgen auch Kreide; an der Küste herrschen Schiefer, Granit und Kalkstein vor.

Der Weinbau: Struktur und Geschichte

Nach Kastilien-La Mancha ist Katalonien Spaniens zweitgrößte Weinregion mit rund 60.000 Hektar Rebfläche. Diese ist in elf geschützte Herkunftsbezeichnungen (Denominación de Origen = DO) aufgeteilt: Alella, Catalunya, Conca de Barberà, Costers del Segre, Empordà-Costa Brava, Montsant, Penedès, Pla del Bages, Priorat (DOCa), Tarragona und Terra Alta. Hinzu kommen weitere über 30.000 Hektar Rebfläche der DO Cava, die als Schaumwein-Bezeichnung zwar für 159 Gemeinden in ganz Spanien gilt, jedoch in Katalonien ihren Ursprung und ihren geografischen Schwerpunkt hat; über 90 Prozent der Cavas werden in Katalonien, vor allem im Penedès produziert.

 

Das ehemalige Benediktinerkloster Sant Pere de Rodes liegt in der Provinz Girona. (Foto: AVC)

Bereits um 200 vor Christus betrieben die Römer als Erste kommerziellen Weinbau in der Gegend um Tarragona, wobei zuvor bereits die Griechen, die Phoenizier und die Karthager mit Wein gehandelt hatten. Ende des 19. Jahrhunderts kam die Reblaus von Frankreich aus nach Katalonien und zerstörte einen Großteil der Weinberge. Zusammen mit französischen Importzöllen auf spanischen Wein führte dies dazu, dass sich die katalanische Rebfläche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahezu halbierte. Gleichzeitig begründeten Josép Raventós und Miguel Torres mit ihren jeweiligen Bodegas das moderne Zeitalter des katalanischen Weinbaus.

Speziell in den vergangenen 30 Jahren haben sorgfältige Traubenselektion und neue Vinikationstechniken den Weinen aus Katalonien einen Qualitätsschub gegeben –seien es Weiß-, Rot- oder Roséweine, Cavas oder die traditionellen Rancios, gespritete Süßweine. Neben den einheimischen Rebsorten Garnacha (rot und weiß), Tempranillo, Trepat  und Monastrell (alle rot), sowie Macabeo, Parellada und Xarel-Lo (alle weiß) werden zunehmend auch internationale Sorten angebaut. 2010 umfasste die katalanische Weinproduktion rund 165 Millionen Flaschen Weiß- und über 66 Millionen Flaschen Rotwein sowie knapp 245 Millionen Flaschen Schaumwein (Cava). 43 Prozent der Produktion gingen in den Export, wobei Deutschland, Großbritannien und die USA die größten Abnehmerländer für katalanische Weine sind. Bindeglied zwischen den katalanischen Weinerzeugern und dem Handel ist der Katalanische Weinbauverband (Associacio Vinicola Catalana = AVC). Er vertritt die wirtschaftlichen und sozialen Interessen seiner Mitglieder, die 85 Prozent der katalanischen Weine produzieren. Präsident des AVC ist Miguel A. Torres.

 

Die übergreifende DO Cava ist nicht auf Katalonien beschränkt. (Quelle: AVC)

Die Herkunftsbezeichnungen: 12 Steckbriefe

 

Alella

 

Catalunya

 

In der Provinz Girona reichen die Rebflächen bis an die Küste heran. (Foto: AVC/Espelt Viticultors)

Cava

Conca de Barberà

 

Die Rebsorte Tempranillo heißt in Katalonien Ull de Llebre. (Foto: AVC)

Costers del Segre

Empordà-Costa Brava

Montsant

  • Lage: im Süden der Region, fast komplett um das Priorat umschließend (Provinz Tarragona)
  • Status: DO seit 2001
  • Rebfläche: 2.000 Hektar
  • Klima: kontinental mit mediterranen Einflüssen, feuchte Mittelmeerwinde, geringe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht
  • Boden: kalkhaltig mit Kieselgestein, Granitsande, Schiefer
  • Rebsorten weiß: Macabeo, Garnacha Blanca
  • Rebsorten rot: Cariñena, Garnacha Tinta, Tempranillo
  • Weine: Weiß-, Rosé- und Rotweine sowie Spezialitäten wie oxidativ in Barriques ausgebaute und gespritete Likörweine (Vi Ranci) und Mistelas

Penedès

 

Weiße Trauben liefern vielfach die Grundweine für Cava. (Foto: AVC)

Pla del Bages

Priorat

 

Carineña ist im Priorat weit verbreitet. (Foto: AVC)

Tarragona

Terra Alta

Die Bodegas und ihre Weine

Folgende Erzeuger haben Weine für unsere aktuelle Verkostung eingeschickt:

Alle aktuell probierten Rotweine aus Katalonien im Weinführer

Alle aktuell probierten Weißweine aus Katalonien im Weinführer

Alle aktuell probierten Cavas im Weinführer

Alle katalanischen Erzeuger im Weinführer

Zur Homepage der Associacio Vinicola Catalana

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