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IMG_0369 (verkleinert)Jeanjean: Merlot 2012, Pay d’Oc, Languedoc, Frankreich

Was aussehen mag wie eine gezielte Aktion gegen das südfranzösische Weinimperium Jeanjean, hat weder System, noch ist es von mir bewusst inszeniert. Die Beschäftigung mit dem Unternehmen ist das Resultat einer Omnipräsenz seiner Weine, zumindest an der Mittelmeerküste, vor allem im Touristenbereich, wo Angebot und Nachfrage in den kurzen Sommermonaten das Geschäft dominieren. Die Weingüter von Jeanjean haben in allen Sparten den Wein, den man gerade sucht. Das Spektrum reicht von „vin haut de gamme“ bis zum einfachen „vin de table“ der sich jetzt „vin de France“ nennt. Dabei fehlen auch Nischen wie Bioweine oder „Naturweine“ nicht, genau so wenig wie ausgesprochene „Modeweine“, wie diese: ein Cabernet Sauvignon und ein Merlot, in einer modisch gekrümmten Flasche, Kosten um 5 Euro, erhältlich auch im kleinen „Supermarkt“ am Strand, wo sich „Résidences“ an „Résidences“ (Feriensiedlungen) reihen.IMG_0266
Hier habe ich nach den beiden Weinen gegriffen, mit der Bemerkung (allerdings auf Deutsch) „Muss das sein?“ Ja, es muss offenbar sein. Modetrends machen nicht Halt, auch dort nicht, wo bestenfalls die Bademode dominiert. Sonst gibt man sich im Urlaub am Meer cool, lässig, gar nicht modebewusst. Cabernet Sauvignon und Merlot sind keine Rebsorten im AOC (pardon AOP) Bereich der Languedoc. Also sind die beiden Flaschen „Pay d’Oc“-Weine, immerhin, sie tragen eine Jahrgangsnennung.
Als Bordeaux-Liebhaber habe ich nichts, aber auch gar nichts gegen Merlot und Cabernet Sauvignon. Doch hier, wo es so viele gute, typische, charaktervolle Weine aus einheimischen Rebsorten gibt, braucht es da (vor allem im Billigsegment) noch Weine, die nur eines sind, eben aus Cabernet Sauvignon oder Merlot gekeltert, – man sagt – es seien Weine. Mich erinnern sie eher an ein Coca Cola-Label, nicht im Geschmack, als vielmehr im uniformen Dress.
Noch selten habe ich so nichtssagende Weine getrunken. Sie sind nicht schlecht, haben keinen Fehler, keine unangenehmen Gerbstoffe, keine störenden Aromen, keine Disharmonie… Sie zeigen einfach nichts, keinen Charakter, keine Persönlichkeit, sie haben keinen Ausdruck und kein Profil. Muss das sein? Wo so viele Urlauber hergereist sind, um eine andere Gegend, um das Meer, die Sonne, die Berge im Hinterland, die Landschaft und, und, und… zu erleben, da sollte eigentlich der Begriff „Terroir“ auch im Wein seinen Platz einnehmen. Und genau dies tut er nicht. Coca-Weine sage ich (überall auf der Welt fast gleich), und genau dies muss nicht sein!

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