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Seit den 90er Jahren bereichert eine stetig wachsende Zahl von Selbstvermarktern die Südtiroler Weinwelt mit qualitativ hochwertigen Weinen. Einige von ihnen gehören inzwischen zu den wichtigsten Adressen in Südtirol. Drei von ihnen ließen uns reife Jahrgänge ihrer Weine kosten: Peter Dipoli seinen Sauvignon "Voglar", Martin Aurich seinen Riesling aus dem Vinschgau und Josephus Mayr seine "Composition Reif", eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Lagrein und etwas Merlot.

 

Drei Freie% die schon früh die Reifequalitäten ihrer Weine erkannten: Peter Dipoli% Martin Aurich und Josephus Mayr (Quelle: Roland Brunner)

Sauvignon "Voglar", Peter Dipoli

Der Sauvignon "Voglar" von Peter Dipoli wächst im im Ortsteil Penon der Gemeinde Kurtatsch. Die erste Jahrgang wurde 1990 produziert und damals noch im Keller seines Freundes Mario Pojer im benachbarten Trentino vinifiziert.

Die Höhenlage sowie der Kalkgehalt des Bodens bieten eine günstige Voraussetzung für einen guten Weißwein. Die relativ hohe Lage lässt die Trauben ohne Säure- und Aromaverlust völlig ausreifen. "Ziel war und ist es, einen Wein mit komplexen Aromen von tropischen Früchten zu erzeugen, der den weißen Sauvignon spüren lässt ohne pflanzliche und unreife Töne. Einen Wein mit deutlicher Säure, mit Nerv und Körper und einer solchen Struktur, dass er sich noch einige Jahre in der Flasche entwickeln kann", so Peter Dipoli. Dieses Ziel hat der Winzer mit dem "Voglar" erreicht.

Die Reben stehen auf terrassierten Hanglagen zwischen 500 und 600 Metern in Penon, einem Ortsteil von Kurtatsch, mit Ausrichtung nach Nordosten, Osten und Süden. Der sandige Boden hat einen hohen Anteil von Dolomitgestein.

Die verkosteten Jahrgänge:

2000 Sauvignon “Voglar”
88 Fast ein wenig reduktiv wirkender, lebendiger und recht frischer, deutlich pflanzlicher Duft mit herben Paprikanoten, erdigen Tönen, verhaltener, teils grüner Frucht und Mineralik. Fest und trocken im Mund, vegetabil und herbwürzig, eine Spur Hefe, erdige Töne und etwas Feuerstein, etwas Gerbstoff am Gaumen, Schmelz und Kraft, nachhaltig, leicht rustikaler Stil, sehr guter Abgang. Bis 2016+.

1995 Sauvignon “Voglar”
87 Leicht verschwommener Duft nach sehr reifen gelben Früchten, Physalis, einem Hauch Kandis und Waldmeister. Leicht weingummiartige Frucht im Mund, herbe pflanzliche und erdige Töne, unterholzig und herbwürzig, wird mit Luft fester und komplexer, leicht sandig-trocknender Gerbstoff, mineralische Töne, sehr guter Abgang. Bis 2013+.

1994 Sauvignon “Voglar”
86 Lebendige, straffe Nase mit herber pflanzlicher Würze, Holundernoten, erdigen Tönen, gelben und grünen Früchten sowie einem Hauch Tabak. Herbe Frucht im Mund, bitterliche Würze und getrocknet-pflanzliche Aromen, Bleistiftnoten, nicht allzu tief, aber mit gewissem Griff, typisch, guter Abgang. Trinken.

1993 Sauvignon “Voglar”
83 Herb-pflanzlicher Duft mit getrocknet-floralen Tönen, etwas Wacholder und einer Spur Bohnerwachs. Gereift im Mund, pflanzlich und ein wenig floral, wieder auch erdig und mit Wacholdernoten, gewisser Schmelz am Gaumen, etwas Nachhaltigkeit, recht guter Abgang. Austrinken.

Das Weingut Peter Dipoli im Weinführer

Riesling "Castel Juval", Martin Aurich

Das Weingut Unterortl befindet sich im unteren Vinschgau unterhalb von Schloss Juval. Eigentümer ist der Südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner, der das Anwesen 1992 an Gisela und Martin Aurich verpachtet hat. Martin Aurich war vor seiner Zeit als Winzer im Versuchszentrum Laimburg als Leiter der Versuchsabteilung Kellerwirtschaft tätig. Die technische Seite der Weinbereitung kennt er deshalb aus dem Eff-Eff, und das spürt man in seinen Produkten. Es sind Weine ohne Fehl und Tadel. Aber Martin Aurich ist ein ausgebildeter Techniker, den vor allem die nicht-technische Seite des Weinbaus interessiert, und diese spürt man noch viel mehr in seinen Weinen. Es sind typische Vinschgau-Gewächse, "nördliche" Weine von der Alpensüdseite; rassige Weine mit südlicher Fülle und Intensität.

Die Reben stehen auf nach Süd-Südost ausgerichteten sehr steilen Weinbergen und überwinden einen Höhenunterschied von fast 250 Metern. Der Untergrund besteht aus leicht erwärmbaren Urgesteinsverwitterungsboden (Gneisfelsen), und die hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sowie viel Luftbewegung sorgen für Weine mit ausgeprägter Aromatik.

Die verkosteten Jahrgänge:

2006 Riesling “Castel Juval”
86 Klarer Duft nach teils kandierten Zitrusfrüchten, Pfirsichkernen, Physalis und einem Hauch Rhabarber mit Kräuternoten und Mineralik. Im Mund wieder Physalis, dazu Grapefruit und herbe Kräuter, feine Säure, kreidige und an Steinstaub erinnernde Mineralik am Gaumen, hefige Spuren, guter Nachdruck, sehr guter Abgang. Bis 2014+.

2005 Riesling “Castel Juval”
88 Duft nach reifem Kernobst und kandierten Zitrusfrüchten mit einem Hauch Kapern und erdigen Bodentönen. Fest und herb im Mund, eine Spur gereifte, aber saftige, fast strahlende Frucht, feine Gerbstoffnoten, an Steinstaub erinnernde Mineralik, fester Bau, sehr guter Abgang. Bis 2015+.

2004 Riesling “Castel Juval”
88 Klarer, fester Duft nach Zitrusfrüchten, etwas Kernobst und einer Spur Kapern mit mineralischen Tönen. Klare, süßlich-herbe Frucht im Mund, an Steinstaub erinnernde Mineralik, feine, straffe Säure, hat Griff und Zug, herbe pflanzliche Noten, harmonisch, etwas gerbstoff, sehr guter Abgang. Bis 2014+.

2003 Riesling “Castel Juval”
85 Vegetabiler und etwas erdiger Duft nach Trockenkräutern, kandierten Zitrusfrüchten, etwas Kapern, Oliven und Wachs. Reife, schmelzige Frucht im Mund, getrocknet-pflanzliche und erdige Noten, etwas Gerbstoff, Kandisnoten und ein Hauch Karamell, Steinstaub am Gaumen, hat Griff, aber nur eingeschränkte Tiefe, guter Abgang. Bis 2013.

Das Weingut Unterortl im Weinführer

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"Composition Reif", Josephus Mayr

Der Erbhof Unterganzner der Familie Mayr befindet liegt im Bozner Vorort Kardaun in nicht gerade idyllischer Lage unmittelbar neben der Staatsstraße. Sobald man jedoch den Hof betreten und das Tor hinter sich geschlossen hat, ist man sich in einer anderen Welt. Von der Straße hört man nichts mehr, und das einzige Geräusch ist das Rauschen des am Weingut vorbeifließenden Baches, der den Hof mit Energie versorgt. Ansonsten herrscht Ruhe und die herzliche Familien-Atmosphäre dreier Generationen, die unter einem Dach wohnen. Und auch die Weine von Josephus Mayr entführen einen in eine andere Welt – und zwar in die der Fülle, Intensität und der differenzierten Konzentration.

Josephus liebt kräftige Gewächse. Er trocknet gerne Trauben an, damit der Wein noch mehr Intensität bekommt. Sein "Lamarein", ein aus getrockneten Trauben gewonnener reinsortiger Lagrein, ist der “Amarone Südtirols”. Aber Kraft und Fülle sind bei Josephus Mayr nie Selbstzweck und alleiniges Merkmal seiner Weine. Immer haben sie das gewisse Etwas, dass sie faszinierend macht.

Zur Verkostung brachte Josephus Mayr vier Jahrgänge seines "Composition Reif" mit, eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Petit Verdot und Lagrein. Letzterer ist immer mit etwa 20 Prozent im Mischsatz vertreten, der Petit-Verdot-Anteil beträgt acht bis zehn Prozent. Die Lagen befinden sich im Bozner Talkessel und bestehen aus Alluvialböden porphyrischen Ursprungs und Moränenboden. Die Trauben werden sowohl auf Pergel als auch auf Drahtrahmen kultiviert und sind mit einer Dichte von 6.000 bis 10.000 Stöcken gepflanzt. Das durchschnittliche Alter der Rebstöcke beträgt 18 Jahre. Im Juli werden 60 Prozent der Traubenmenge ausgedünnt. Ein Teil der Cabernet-Trauben wird am Stock getrocknet, und die Ernte erfolgt sehr spät oft bis in die Mitte des November hinein.

Die verkosteten Jahrgänge:

1998 Reif
87 Duft nach abgehangenem Fleisch und Wurzelgemüse, Kapern, schwarzen Oliven, dunklen Beeren, etwas Tabak und Kaffee mit erdigen Spuren. Kräftige, fleischige Frucht, Nusstöne und erdige Noten, Malz, eine Spur Pfeffer und Tabak, viel Schmelz und Wärme, feinstaubiges Tannin, Rauchige Noten, zedrige Bittertöne, hat Griff, sehr guter Abgang. Bis 2016+.

1997 Reif
90 Etwas angetrocknet-fleischiger Duft nach schwarzen Beeren mit getrocknet-floralen Tönen, Graphit, Tabak und Mineralik sowie einem Hauch Lakritz. Kraftvoll, konzentriert und herb im Mund, schmelzige Frucht mit nussigen Holzaromen und Bitterschokolade, reifes, mürbes Tannin, getrocknet-vegetabile Aromen am Gaumen, herbe erdige Töne, fest gewirkt, gute Tiefe, etwas rustikal und nachtrocknend, sehr guter Abgang. Bis 2018+.

1995 Reif
92 Ganz eigener, lebendiger und frischer, rauchig-speckiger Duft mit Aromen von zedernholz, Spargelspitzen, Kapern, Graphit und mineralischen Tönen. Fest und konzentriert im Mund, getrocknet wirkende Frucht, Bitterschokolade und herbe Nussaromen, sandiges, aber reifes Tannin, Rauch, Bittermalz, Graphit, Hopfen und Bittermalz am Gaumen, daz getrocknete Tomaten und Oliven, mineralisch, kompakt, sehr guter Abgang. Erst am Anfang seiner besten Zeit. Bis 2018+.

1992 Reif
88 Gereifter Duft anch schwarzen Beeren und Oliven, Tabak und Mixed Pickles mit erdigen Tönen. Herb und antrocknend im Mund, Noten von Oliven, Datteln, Rauch, Leder und Mixed Pickles mit erdigen Noten und einer Spur Suppengrün, feines Tannin, sehr guter Abgang. Wohl inzwischen am Ende seiner Möglichkeiten, aber immernoch sehr gut. Trinken.

Das Weingut Erbhof Unterganzner im Weinführer

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