Der Name Alois Lageder bürgte schon zu der Zeit für Qualität, als es diesbezüglich in Südtirol ziemlich düster aussah. Was aus diesem Haus kam, unterschied sich immer schon deutlich von anderen Südtiroler Weinen. Diese Ausnahmestellung wurde in den 1980er Jahren noch verstärkt, als die "Löwengang"-Weine (Chardonnay und Cabernet) auf den Markt kamen. Von da an stand der Name Alois Lageder für Top-Qualitäten aus Südtirol, die sich an internationalen Maßstäben messen lassen konnten.
Kann mit den Schätzen aus seinem Keller sehr zufrieden sein: Luis von Dellemann (Quelle: Roland Brunner) |
Den Stil der Lageder-Weine kann man wohl am besten mit traditionsbewusster Innovation bezeichnen. Der Blick über den Südtiroler Tellerrand in Richtung Kalifornien und Bordeaux (Alois Lageder verbindet eine lange Freundschaft mit Robert Mondavi) führte hier nicht zu stil- und heimatlosen Wein-Karikaturen, sondern zu eigenständigen, hochwertigen Südtiroler Gewächsen. Personifiziert ist dies in der Person Luis von Dellemanns. Er kam 1969 durch die Heirat mit Wendelgard Lageder, der Schwester Alois Lageders, in den Betrieb und ist seitdem hauptverantwortlich für die Produktion. Luis von Dellemann ist ein echtes Südtiroler Urgestein, tief verwurzelt in seiner Heimat und zugleich weltoffen. Er kennt die großen Weine der Welt, er kennt jeden Quadratzentimeter seiner Südtiroler Böden, und er weiß wie man auf diesen Böden Weine produziert, die den großen Gewächsen dieser Welt in nichts nachstehen.
Seit Beginn der 1990er Jahre wird der gesamte eigene Weinbergsbesitz von über 50 Hektar in biologisch-dynamischer Anbauweise bewirtschaftet.
Hier die Eindrücke der Top-Rotweine aus dem Hause Lageder:
2003 Cabernet Löwengang
88 Reife, teils kandierte schwarze Beeren und Kirschen sowie feine Holzwürze in der Nase, dazu zedrige Noten und eine eher noble Spur Kompott. Klare, wieder ganz leicht kompottige Frucht im Mund, feines Tannin, Schmelz am Gaumen, Noten von eingelegtem Paprika, etwas Röstung und Bitterschokolade, eine Spur Tabak, nicht ewig tief, aber harmonisch, sehr guter Abgang. Bis 2020+.
2000 Cabernet Löwengang
88 Leicht gewürzige und etwas paprikaartig-vegetabile Nase nach schwarzen und roten Beeren mit leicht rauchigen und erdigen Nuancen. Klare, eher kühle Frucht im Mund, Paprikanoten und erdige Töne, etwas Rauch und Röstung, recht feines, eine Spur trocknendes Tannin, blättrig-tabakige Töne, nachhaltig, sehr guter Abgang. Bis 2018+.
1999 Cabernet Löwengang
87 Klarer, geradliniger Duft nach Cassis und etwas Kirschen mit floralen Nuancen. Feinsaftig und wieder geradlinig im Mund, vielleicht etwas grün, aber harmonisch und geschliffen, moderates Holz, feines Tannin, salzige Nuancen, gewinnt mit Luft noch an Saft und Nachhaltigkeit, erdige Noten, guter bis sehr guter Abgang. Bis 2017+.
1997 Cabernet Löwengang
92 Tiefer und mit Luft immer vielschichtigerer Duft nach Cassis, Paprika, Lakritz, Tabak und sehr reifen Kirschen sowie einem Hauch Teer. Dicht, herb und dennoch saftig im Mund, reife schwarze Frucht, Paprikanoten und erdige Töne, präsentes, festes, noch eine Spur trockenes Tannin, vegetabile Anklänge und gewisse Mineralik, gute Tiefe, zarte Kakaonoten im sehr guten Abgang. Bis 2025+.
1995 Cabernet Löwengang
89 Kühler, etwas röstiger Duft nach Paprika und Cassis mit einer Spur roter Beeren, etwas Liebstöckel und viel Tabak. Recht kompakte Beerenfrucht mit vegetabilen Aromen im Mund, Paprika, leicht sandiges Tannin, etwas Bitterschokolade, Suppenkräuter und Tabak, hat Kraft und gute Tiefe, fester Bau, sehr guter Abgang. Bis 2018+.
1992 Cabernet Löwengang
90 Komplexer, dabei abgeklärter, rauchiger und zedriger Duft nach geschmortem und eingemachtem Paprika, Kirschen und schwarzen Beeren mit zart erdigen Noten und etwas dunkler Schokolade. Klare und geschliffene, feinsaftige Frucht im Mund, leicht rauchig-röstige Holztöne, Paprika und Bitterschokolade im Hintergrund, nicht ewig konzentriert, aber nachhaltig, ganz leicht trocknendes Tannin, langer Nachhall. Bis 2015+.
2004 Casòn Hirschprunn
87 Klare, geschliffene und kühle, auch ein wenig säuerliche Nase nach gemischten Beeren und Kirschen mit zart balsamischen Noten und etwas Liebstöckel. Auch im Mund etwas säuerliche, dabei geschliffene Frucht, feines, recht präsentes Tannin, vegetabile Nuancen, mittlere Kraft und eine Spur Wärme, nicht ewig tief und komplex, hat aber Zug und Biss, sehr guter Abgang. Bis 2018+.
2002 Casòn Hirschprunn
88 Im ersten Moment ganz leicht verschwommener, mit Luft aber deutlich strafferer, geradliniger Duft nach gemischten Beeren, vor allem Cassis mit einer Spur Bitterschokolade und pflanzlichen Tönen. Relativ dunkle, teils eingemacht wirkende Frucht mit nussigen und bitterschokoladigen Holznoten und leicht trocknenden Tanninen, leicht warm am Gaumen, hat Kraft, guter bis sehr guter Abgang. Legt mit Luft zu. Bis 2018+.
1997 Casòn Hirschprunn
92 Komplexer, herber Duft nach Cassis und anderen schwarzen Beeren mit deutlich tabakigen und leicht öligen Noten, vegetabilen Anklängen, Kirschen, ein wenig Speck und mineralischen Tönen, sowie mit Luft auch roten Beeren. Saftig und dicht im Mund, reife Frucht mit Noten von Tabak und Paprika, feinstaubiges Tannin, etwas Bitterschokolade und erdige Anklänge, fest und nachhaltig, gute Tiefe, wieder mineralische Töne, sehr guter Abgang. Bis 2020+.
2004 MCM Merlot
93 Recht kompakter Duft nach gemischten Beeren, vor allem Maulbeeren, dann etwas Paprika, Oliven und deutliche Mineralik. Straff gewirkte, reife, trockene Frucht im Mund, moderate Holzwürze und noch leicht trocknendes Tannin, hat Kraft und Fülle, aber auch kühle Noten, vegetabile Nuancen, kandierte Kräuter und viel Mineralik am Gaumen, balsamische Töne, ausgezeichnete Tiefe, wirkt nur derzeit wie in einer Zwischenphase, sehr guter bis langer Abgang. Muss noch reifen. 2015-2025+.
2000 MCM Merlot
86 Leicht gereifter, etwas pfeffriger, grün-vegetabiler und an Mixed Pickles erinnernder Duft mit Aromen eingemachter gemischter Beeren und einem Hauch Schokolade. Weiche Frucht im Mund, recht deutliche Röstung, Paprika und Bitterschokolade am Gaumen, mittelfeines Tannin, viel Pfeffer, nicht allzu tief, guter Abgang. Bis 2016+.
1999 MCM Merlot
89 Tabak, kleine dunkle Beeren und mit Luft deutlich Maulbeeren in der Nase, dazu Noten von Weißkraut und Butter, eine Spur Oliven und Kräuter. Maulbeeren auch im Mund, dazu Zwetschgen, vegetabile Aromen und erdige Töne, mürbes Tannin, etwas Zedernholz, gewisse Nachhaltigkeit, hat vielleicht nicht die ganz große Tiefe, aber Kraft und Substanz, steigert sich zudem an der Luft, sehr guter Abgang. Bis 2017+.
1995 MCM Merlot
92 Duft nach Maulbeeren, Heidelbeeren und etwas Zwetschgen mit gewürzigen Holznoten, Leder, einem Hauch Butter, etwas getrockneten Beeren und floralen Nuancen. Klar, dicht, reif und saftig im Mund, schmelzige Frucht mit Noten kandierter Paprika, feines, zart sandiges Tannin, nachhaltig, kraftvoll, aber auch geschliffen und mit kühlen Noten, komplexe Würze, sehr guter bis langer Abgang. Bis 2020+.
2004 COR Römigberg
94 Fleischiger Duft nach dunklen Beeren, etwas Tabak, Zedernholz und ein wenig Grapefruit mit Anklängen an Lorbeer, Thymian und Wacholder sowie erdiger Mineralik. Dicht, fest und gleichzeitig geschliffen im Mund, wirkt dennoch eher verschlossen, präsente, hochfeine Tannine, zarter Säurebiss, Kraft und Substanz am Gaumen, schokoladige Anklänge, erdige Mineralik, ausgezeichnete Tiefe, langer Nachhall. Hat Zeit. 2016-2030+.
2000 COR Römigberg
89 Anregender Duft nach eingemachten Kirschen und Zwetschgen sowie Cassis mit vegetabilen und kühlen erdigen Noten, einem Hauch Butter, dunklem Karamell, Liebstöckel und Lorbeer. Etwas schokoladig-holzig im Mund, röstige Noten, eingekocht wirkende, reife Frucht, etwas Malz und Noten kandierter Suppenkräuter, gewisse Alkoholwärme, nachhaltig, mitteltief, sehr guter Abgang. Bis 2018+.
1995 COR Römigberg
93 Duft nach schwarzen Johannisbeeren, Saucenlebkuchen, Liebstöckel und deutlich Paprika mit dunkel-röstigen und tabakigen Noten, Zeder, mineralischen Tönen, etwas Kandis, Pfeffer und Lakritz. Dichte, hochreife schwarze Frucht im Mund, Tabak und Bitterschokolade, geröstete Paprika und Eukalyptus, sehr fest und ungemein kräftig am Gaumen, sehr fest gewirkt, tief, nachhaltig und lang. Bis 2022+.
1994 COR Römigberg
89 Leicht exotisch-floraler Duft nach getrockneten Kräutern, Tabak, angegrillter Paprika, Cassis und etwas Kirschen mit mineralischen Tönen. Herbe Frucht im Mund, zedrige, erdige und holzige Töne, eine Spur Käserinde, überwiegend mürbes, nur ganz leicht trocknendes Tannin, Schmelz am Gaumen, nachhaltig, sehr guter Abgang. Bis 2017+.