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Der Jahrgang 2020 machte es den deutschen Winzern nicht leicht. Selbst jene Teile der Weinberichterstattung, die mit Vorliebe jedes Jahr neue Superlative in die Welt posaunen, haben sich diesmal kaum dazu hinreißen lassen, einen weiteren Jahrhundertjahrgang zu feiern. Doch bevor jetzt wer erschrickt: ein schlechtes Jahr ist 2020 keineswegs.

Von Spätfrösten abgesehen, die vor allem in den östlichen Anbaugebieten inklusive Franken, aber auch in Württemberg mal kleinere, mal größere Schäden anrichteten, hatten die Winzer mit dem Jahrgang kaum zu kämpfen. Das Lesegut sah oft aus wie gemalt; Krankheiten oder Fäulnis waren nirgends ein nennenswertes Problem.

Aber die Trockenheit. Das dritte Jahr in Folge hatten die Weinberge praktisch überall im Land zu wenig, oft viel zu wenig Wasser; die Reserven im Boden waren häufig aufgebraucht. Die Folge von Wassermangel sind nicht nur etwaige Ernteeinbußen, wie sie besonders Franken zu beklagen hatte. Auch den Weinen schmeckt man die Trockenheit häufig an, da kann das Traubenmaterial noch so perfekt aussehen.

© Weingut Wittmann / David Maurer

Fehlt zu viel Wasser, fehlen den Weinen am Ende oft auch Mineralien, Aromentiefe und Komplexität. Doch auch die Aromen selbst verändern sich. In den 2020er Rieslingen macht sich das durch beinahe allgegenwärtige Fenchel- und Anistöne bemerkbar. Auch scheinen sich viele Weine schneller zu entwickeln als sonst. Ob wir es allerdings tatsächlich mit einem (zu) schnell reifenden Jahrgang zu tun haben, bleibt abzuwarten. Schon viel zu viele warme und auch trockene Jahre wurden in der Vergangenheit frühzeitig totgeredet und erleben gerade eine “wundersame” Auferstehung.

Zudem haben die Winzer nicht nur langsam gelernt, mit heißen und trockenen Jahren umzugehen, auch das Rebmaterial ist oft alt genug, um mit Trockenheit dank tief reichender Wurzeln gut klarzukommen. Entsprechend unterschiedlich sind unsere Ergebnisse: wo die Wasserversorgung nicht völlig unzureichend war, sei es durch glückliche Witterungsumstände, entsprechende Weinbergsarbeit oder besonders alte Reben, konnten auch dieses Jahr großartige und sogar eine ganze Reihe wahrlich großer Rieslinge entstehen; anderswo fehlt es an der nötigen Tiefe und Komplexität für höhere Weihen. Wo alles schiefging sind die Weine zuweilen auch ausdrucksarm, grob gestrickt und/oder trocknend-phenolisch.

Weit über 1000 trockene Rieslinge aus Deutschland haben wir in den letzten Monaten probiert, von denen wir hier nur die allerbesten vorstellen können. Es lohnt sich daher unbedingt auch den Links am Ende der Bestenlisten zu folgen. Dort finden Sie nicht nur sämtliche Weine und ihre Produzenten, sondern auch ausführliche Verkostungsnotizen, Einkaufsquellen und weitere Informationen.

Im Fokus: Deutscher Riesling trocken Jahrgang 2020

Im Fokus: Deutscher Riesling trocken Jahrgang 2019

Im Fokus: Deutscher Riesling trocken Ältere Jahrgänge

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