So extrem die Jahrgangsbedingungen, so unterschiedlich fallen die Qualitäten aus. Grundsätzlich besitzen die Weine nicht die Kraft und Dichte der beiden Vorjahre. Dennoch gelangen vielen Produzenten ausgezeichnete, komplexe, saftige und oft auch erstaunlich frische Brunello, die in der Regel deutlich früher große Trinkfreude bereiten als ihre unmittelbaren Vorgänger. Auf der anderen Seite stehen aromatisch wenig aufregende Weine mit oft mehr oder weniger spröden Tanninen, manchmal auch regelrecht grünen Aromen. Auch wo die Alkoholgrade besonders hoch sind, zeigen sich oft Probleme: Im Gegensatz zu 2016 und 2015 fehlen den Weinen dann doch die letzte Konzentration und Fülle, um die Alkohol-Macht auszubalancieren.
So gilt es also, sorgfältig auszuwählen. Da wir dem allgemeinen Trend zu überhöhten Phantasie-Noten nicht folgen und unsere Bewertungen die tatsächliche Qualität abbilden sollen, ohne den Jahrgangskontext wohlwollend mit einzubeziehen, können Sie sich sicher sein: Die Weine, die wir mit Spitzennoten bedenken, haben es auch wirklich verdient. Sie sind jede Aufmerksamkeit wert.
Die Riserve aus 2016 bestätigen das große Jahr. Sie sind zwar nicht in jedem Fall besser als die Annate, die wir vor zwei Jahren probiert haben. Die besten jedoch sind noch einmal konzentrierter und tiefer, wirken aber aufgrund ihrer Komplexität gleichzeitig noch feiner. Es sind wahrhaft großartige bis große Brunello, die kein Liebhaber dieser Weine verpassen sollte.
Rund 160 Brunello haben wir aktuell probiert, alle mindestens zweimal, viele drei- bis viermal über mehrere Tage. Die besten Ergebnisse stellen wir hier vor. Links zu allen probierten Weinen mit ausführlichen Verkostungsnotizen sowie ihren Produzenten finden Sie am Ende der Listen.