wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

DSC_9163Er sei halt nicht mehrheitsfähig, hat man mir immer wieder gesagt. Der Wein, der in Südafrika gezüchtet wurde und eigentlich nur dort Verbreitung gefunden hat, der Pinotage. Inzwischen ertrage ich auch die ungläubigen bis entsetzten Blicke meiner Weinfreunde, wenn ich Pinotage zu meinen Lieblingsweinen zähle oder ihnen gar einen Pinotage aufstelle. Vielleicht ist es gerade das, was mich am Wein so fasziniert, seine Eigenständigkeit, ja, seine Eigenwilligkeit, das Anderssein (und doch ein guter Wein, der Freude macht). Zurück aus Südafrika habe ich mir wieder einmal Rechenschaft gegeben. Was ist denn so speziell, einzigartig am Weingebiet von Südafrika? Sicher seine ausgesprochen saftigen, reifbeerigen, fruchtigen, kräftigen Weine. Ihr Charakterbild ist aber fast immer ähnlich (zumindest bei den roten): „Dunkle Kirschen, dominikanischer Tabak, Backpflaumen, Veilchen, Schokolade, Cassis.“ Weine also, die gut sind zu einem kräftigen Essen und in eine weinselige Runde passen. Was ich aber  – zumindest bei den Roten – vermisse, das ist ihre Eigenständigkeit, das Anderssein als die Mehrheit des „internationalen“ Weinangebots und (im Augenblick) vorherrschenden Weinstils: „Holzlastigkeit und üppige Schwere, vordergründige Fruchtigkeit, zu viel Buttrigkeit“. Dies findet man in fast allen Weingebieten der Welt. DSC_4775Die Weine sind zwar mehrheitsfähig, doch sie ähneln sich immer mehr; ihre Eigenständigkeit und den Charakter ihrer Herkunft werden aber immer häufiger im Holz, in der Kraft, in der Frucht, im Alkohol und in der Gefälligkeit erstickt. Assemblagen in allen Variationen – fast immer in starker Anlehnung an Bordeaux – werden überall als „Spitzenweine“ eines Weinguts angeboten (vor allem in der „neuen Weinwelt“). Pinotage ist – in Südafrika – anders, eben nicht mehrheitsfähig, südafrikanisch, und wird nicht überall „nachbaut“ (nachahmt), weil er halt zu wenig Erfolg verspricht. Dabei – dies bestätigt sich jetzt wieder im Glas. Ein Aromenbild, das eben etwas anders ist, und doch – hat man sich einmal daran gewöhnt – unglaublich faszinierend und gut sein kann: Bitterschokolade und Rauch, Anklänge an Quitte, leicht bitter und doch fruchtig und füllig, in diesem Fall ganz dezentes Holz; Gewürze: Zimt, Lakritze, Paprika. Einfach grossartig anders – und doch ein Wein, ein hervorragender.

Mehr verwandte Stories

Alle anzeigen
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER