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Was ist integrierter Weinbau?
Integrierter Weinbau – auch naturnaher oder umweltschonender Weinbau genannt – führt wirtschaftliche, ökologische und toxikologische Aspekte zusammen, um durch gezielte Maßnahmen dem Krankheits- und/oder Schädlingsbefall der Rebe vorzubeugen oder ihn unterhalb der sogenannten Schadensschwelle zu halten. Der integrierte Weinbau berücksichtigt insofern den Schutz von Ressourcen und der Umwelt sowie der menschlichen Gesundheit und kann als eine Vorstufe zum ökologischen Weinbau verstanden werden. Dabei gelten – in Deutschland – abgesehen von der EU-Weinmarktordnung und ihren ergänzenden Vorschriften, dem Weingesetz und der Weinverordnung sowie den Richtlinien der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) die entsprechenden Regelungen des Pflanzenschutzgesetzes.
In der Praxis verzichtet der integrierte Weinbau so weit wie möglich auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel, sondern verwendet stattdessen laut Pflanzenschutzgesetz eine “Kombination von Verfahren [...] unter vorrangiger Berücksichtigung biologischer, biotechnischer, pflanzenzüchterischer sowie anbau- und kulturtechnischer Maßnahmen”. Dies beginnt bei der Wahl des Standorts sowie des Saat- und Pflanzguts (beispielsweise pilzwiderstandsfähige Rebsorten), beinhaltet sachgerechte Bodenbearbeitung ebenso wie ausgewogene Düngung und reicht bis zu Biodiversität und der Ansiedlung von Nützlingen im Weinberg.
“Integriert” heißt diese Form des Weinbaus deshalb, weil der Pflanzenschutz gewissermaßen in das Ökosystem des Weinbergs integriert wird. Im englischen Sprachgebrauch wird integrierter Weinbau als “sustainable agriculture” bezeichnet (und damit als Teil der Nachhaltigkeit begriffen), im französischen Sprachgebrauch als “lutte raisonnée” (was übersetzt soviel wie “durchdachte Bekämpfung” bedeutet).