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Klausen und der Eisacktaler Süden – Heimische, Zugereiste und Grenzgänger

Der dritte Teil der Eisacktal-Reportage befasst sich mit den Betrieben in und um Klausen und im Süden des Tals. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse sind die Weine hier heterogener. Die Qualität ist jedoch auf demselben Niveau wie im nördlichen Eisacktal, und jeder Betrieb ist einen Besuch wert.

In Klausen sowie in der näheren und weiteren Umgebung gibt es sowohl immer schon hier ansässige als auch einige neu hinzugekommene Betriebe. Alle produzieren sie sehr individuelle, eigenständige Weine.

Die Heimischen

Eisacktaler Kellerei

Die Eisacktaler Kellerei wurde Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts gegründet. Damals ging es vor allem darum, den vielen kleinen Weinbauern ein besseres und sichereres Einkommen zu verschaffen, als es mit dem Verkauf der Trauben auf dem freien Markt möglich war. Das funktionierte auch gut, wenngleich die Qualität der Weine zu dieser Zeit nicht mit den heutigen Standards zu vergleichen war. Mit dem Eisacktal-Boom in den 90er Jahren veränderte sich auch die Qualität der Weine der Eisacktaler Kellerei enorm. Anfang des Jahrtausends wurde auch das bis dato eher industriell geprägte architektonische Erscheinungsbild der Kellerei den Weinqualitäten angepasst, und es entstand ein moderner, ästhetisch gelungener Neubau. Den letzten Schliff erhielt die Kellerei 2010, und auch diesmal ging die äußere Veränderung mit einer Änderung bzw. Erweiterung des Sortiments einher. Bis jetzt gab es zwei Qualitätslinien – Basisweine und die Selektion "Aristos". Erstere liefert sortentypische Weine aus allen im Eisacktal angebauten Varietäten. Die Aristos-Weine sind das qualitative Aushängeschild der Kellerei und werden aus den besten Lagen gewonnen. Hier wird von Anfang an ganz anders gearbeitet. Die Weinbauern werden nicht nach Menge oder Zuckergehalt bezahlt, sondern erhalten einen festen Betrag. Dafür müssen sie sich verpflichten, genau nach den Vorgaben der Kellerei zu arbeiten.

Kellermeister Thomas Dorfmann vor seinem wertvollsten Weinberg (Quelle: Eisacktaler Kellerei)

Seit 2010 gibt es nun – allerdings nur in sehr begrenzter Anzahl bzw. in homöopathischen Mengen – eine neue Linie. Die Trauben hierfür stammen von einer der eindrucksvollsten Lagen des Eisacktals, den Weinbergen des Klosters Säben, das auch die „Akropolis Südtirols“ genannt wird. Nach diesem ist die Linie auch benannt: Sabiona. Es sind nur zwei Rebsorten, die für diese Linie ausgebaut werden: Kerner und Sylvaner. Kellermeister Thomas Dorfmann fiel die besondere Qualität der Säbener Trauben immer schon auf. „Und wenn man solche Qualitäten hat, sollte man sie auch nutzen, vor allem, wenn nicht nur die Weine eindrucksvoll sind, sondern auch der Weinberg. Sowohl in landschaftsästhetischer als auch in geschichtlicher Hinsicht.“ Die Säbener Weine sind wahrlich eindrucksvoll: mächtige Gewächse von großer Intensität und Ausdruckskraft, Geschmacksdichte und -vielfalt. Deshalb brauchen sie auch Zeit und werden immer erst zwei Jahre nach der Ernte zum Verkauf freigegeben. Aber für Thomas Dorfmann ist das eigentlich immer noch zu früh. Für ihn sind sie dann immer noch zu jung, und er gibt ihnen „10 bis 15 Jahre, in denen sie sich mit Sicherheit noch steigern.“ Beim Sylvaner hat er sicherlich recht. Der 2008er Kerner dagegen hat mir zumindest jetzt schon ausgezeichnet geschmeckt, auch wenn er mit 15,5 Volumenprozent nicht zurückhaltend im Alkohol ist. Aber die Sabiona-Weine sind ein Beweis dafür, dass die Angst vor hoher Gradation bei in sich stimmigen Weinen unbegründet ist.

Die Ab-Hof-Preise der einzelnen Linien:
Basisweine: 5,90 bis 8,80 Euro
Aristos: 9,30 bis 10,50 Euro
Sabiona-Weine: 18 Euro

Verkauf und Verkostungsmöglichkeit:
Montag bis Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 18.00 Uhr
Samstag: 9.00 – 13.00 Uhr
von Juli bis Oktober
Montag – Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 18.30 Uhr
Samstag: 9.00 – 13.00 Uhr

Leitach 50, 39043 Klausen
Tel. +39 0472 847 553
Fax +39 0472 847 521

info@eisacktalerkellerei.it
www.eisacktalerkellerei.it

Die Weine der Eisacktaler Kellerei im Wein-Plus-Führer

Röckhof – Konrad Augschöll

Der Röckhof ist ein lebendiges Museum – mit Betonung auf lebendig. Konrad Augschöll gehört zu den Winzern, die Tradition im besten Sinne des Wortes leben. Er hat auf

Konrad und Frieda Augschöll (Quelle: Augschöll)
dem Röckhof ein Stück Eisacktaler bzw. Südtiroler Kulturgeschichte bewahrt, indem er das Haus seiner Eltern im ursprünglichen Zustand belassen hat, statt es abzureißen und an seine Stelle ein Anwesen zu setzen, dass den heute üblichen Standards entspräche. Das hat ihn 5.000 Euro Strafe gekostet, weil es in Südtirol ein Gesetz gibt, das Neubauten nur als Ersatz für Altes erlaubt – was durchaus sinnvoll ist, um einer Zersiedelung der Landschaft entgegenzuwirken. Kontraproduktiv jedoch, wenn wertvolles Altes Neuem geopfert werden muss. Das wäre auf dem Röckhof der Fall gewesen. Der Hof, auf dem Konrad Augschöll aufgewachsen ist, ist kein Ort, auf dem man heutzutage leben möchte. Das Haus riecht nach Geräuchertem, in der Küche gibt es ein Loch im Boden, in das früher die Essenreste direkt zu den Schweinen hinuntergeworfen wurden. Aber es ist ein Ort, der es wert ist, erhalten zu werden. Das finanzielle Opfer Konrad Augschölls ermöglicht es, dieses und vieles andere noch heute zu bewundern, und vermittelt ein anschauliches Bild davon, wie früher gelebt wurde.

Auch bei seinen Weinen ist Konrad Augschöll ein traditionsverbundener und gleichzeitig moderner Mensch. Er kultiviert als einer der Letzten die alte Eisacktaler Rebsorte Furner Hutler, aus der er einen feinen, trinkigen und im besten Sinne modernen Wein keltert. Leider gibt es ihn nur als offenen Wein vor Ort. Und Konrad Augschöll pflegt die früher im Eisacktal übliche Praxis der Cuvée-Weine. Neben reinsortigem Riesling, Müller-Thurgau und Zweigelt bietet er in seiner Top-Linie „Caruess“ eine Weißwein- und Rotwein-Cuvée an. Vor allem der rote Caruess hat es – wie alle anderen Roten des Röckhofs – in sich: ein rassiger, vollmundiger und intensiver Tropfen mit markanter, aber nicht aufdringlicher Säure. Genau so und nicht anders soll ein Gebirgsrotwein sein.

Außer in der näheren Umgebung (oben im Dorf) hat man kaum Chancen, die Weine des Röckhofs zu bekommen. Das Beste ist deshalb, man mietet sich im Hof selbst ein und genießt bei einem Aufenthalt das, was hier geboten wird: authentischen Wein und alle anderen hauseigenen Produkte (Speck von eigenen Schweinen, Schnaps), die Geschichte und die herzliche, charmante Atmosphäre mit toller Aussicht auf das Tal.

Die Preise der Weine bewegen sich zwischen 7 und 12 Euro.
Degustationsmöglichkeit nach telefonischer Vereinbarung.

St. Valentin 22, 39040 Villanders
Tel./Fax: +39 0472 847130

roeck@rolmail.net

Die Zugereisten

Obermairlhof (Haderburg) – Familie Ochsenreiter

Die Kellerei Haderburg von Christine und Luis Ochsenreiter ist ein Südtiroler Traditionsbetrieb. Kein Eisacktaler Traditionsbetrieb allerdings. Die Weinberge bei Klausen wurden erst 2002 erworben, die Kellereien befindet sich im Unterland bei Salurn. Berühmt wurden die Ochsenreiters mit ihren Sekten – Haderburg Brut, Haderburg Pas Dosé und in den letzten Jahren vor allem mit ihrer zehn Jahre (!) gereiften Riserva Hausmannhof, einem Ausnahmesekt, der in Italien zu Recht großes Aufsehen erregte und der sich – genauso wie alle anderen „Haderburg-Spumante“ – entsprechend gut verkauft. „Hätten wir nur Sekt im Angebot, wären wir immer schon ein halbes Jahr nach der Ernte ausverkauft“, so Christine Ochsenreiter. Zum Glück denken die Ochsenreiters nicht in betriebswirtschaftlichen, sondern vor allem in öno- und ökologischen Kategorien. Sie produzieren deshalb nicht nur Sekt, sondern spannende, hochwertige, im besten Sinne individuelle Weine; seit einigen Jahren auf biodynamische Art und Weise.

Luis und Christine Ochsenreiter (Quelle: Brunner)

In ihren Eisacktaler Weinbergen werden Riesling, Sylvaner, Kerner und Gewürztraminer sowie etwas Pinot Grigio, Müller-Thurgau und Petit Manseng kultiviert. Die vier erstgenannten werden reinsortig ausgebaut, dazu gibt es eine Cuvée aus allen angebauten Sorten. Es sind alles im besten Sinne „schwierige“, weil keine vordergründigen Weine. Sie erschließen sich nicht mit dem ersten Eindruck, sondern erfordern eine eingehende Beschäftigung. Diese Beschäftigung ist allerdings eine ausgesprochen genussvolle Angelegenheit. Es sind Weine, die neugierig machen, weil sie immer wieder neue Facetten zeigen. Oft sind sie am zweiten oder dritten Tag erst richtig gut. Und irgendwie sind sie doch auf ihre ganz eigene Art und Weise unkompliziert, weil sie zum Trinken einladen, weil man spürt, dass da was ist – etwas Faszinierendes, "einfach" Gutes, das sich mit Worten schwer beschreiben lässt. Sie sind jedes Jahr gut, aber sie sind jedes Jahr – im besten Sinne des Wortes – "natürlich" anders. Bei den Ochsenreiter-Weinen verbindet sich Ökologie aufs Beste mit Individualität, Spannung und Genuss.

Probieren kann man alle Weine nur bei einem Besuch in den Kellereigebäuden in Salurn. Auf Wunsch und nach Voranmeldung kann man natürlich auch die Eisacktaler Weinberge besichtigen und sich eingehend über die biologischen bzw. biodynamischen Aspekte des Weinbaus der Ochsenreiters informieren.

Die Preise der Eisacktaler Weine bewegen sich zwischen 12 und 16 Euro.

Buchholz 30, 39040 Salurn
Tel. +39 0471 889097
Fax +39 0471 883892

info@haderburg.it
www.haderburg.it

Die Haderburg-Weine im Wein-Plus-Führer

Loacker

Das Weingut der Familie Loacker befindet sich in Sankt Justina am Fuße des Ritten bei Bozen. Hier auf dem Schwarhof werden seit 1979 klassische Südtiroler Weine aus autochthonen und internationalen Sorten angebaut.

Rainer Loacker ist der Bio-Pionier in Südtirol. Von Beginn an bewirtschaftete er seine Weinberge nach biologischen bzw. biodynamischen Methoden. Als er 1979 mit dem Weinbau anfing, rief dies bei Öffentlichkeit einiges Erstaunen hervor. Biologische Methoden im Weinberg wurden damals eher misstrauisch beäugt. Aber Rainer Loacker gehört zu den Menschen, die sich wenig darum scheren, was andere denken und sagen. Sondern er tut das, was er als richtig erachtet und was ihm wichtig ist. Und der Erfolg gibt diesem Lebenskonzept Recht. Anfangs war das Weingut noch ein Wochenend-Job, das finanzielle Standbein schuf Loacker sich mit der Produktion und dem Vertrieb homöopathischer Arzneimittel. Die Loackers besitzen inzwischen außer in Südtirol auch in der Toskana noch zwei Weingüter (Corte Pavone in Montalcino und Valdifalco in der Maremma).

Hayo% Rainer und Franz Josef Loacker (Quelle: Loacker)

Die Eisacktaler Weinberge hingegen wurden Anfang der 90er Jahre gekauft, noch vor dem allgemeinen Boom des Weins im Eisacktal. „Das Ziel war und ist vor allem, elegante, feine und zugleich ausdrucksstarke Weißweine zu erzeugen“, so Franz-Josef Loacker, der für den Vertrieb zuständig ist. Die Weinberge befinden sich im südlichen Eisacktal in Kollmann bei Barbian. Angebaut werden Sylvaner, Gewürztraminer und Pinot Grigio. Sie ergeben allesamt recht vollmundige, körperreiche Weine, spontan mit den eigenen Hefen vergoren. „Dies ist für mich ein entscheidender Aspekt, wenn man von Terroir-Weinen spricht“. Sagt Hayo Loacker, Geschäftsführer und zugleich verantwortlicher Önologe. „Nur wenn wirklich alles aus dem Weinberg und aus dem jeweiligen Jahrgang stammt, macht diese Bezeichnung Sinn.“

„Diese Art des Arbeitens ist ausschließlich im Bio-Anbau möglich“, fährt Hayo Loacker fort. „Denn nur so können sich die Hefen bilden, die dieselben Vegetationsphasen mitgemacht haben wie die Trauben. Die Konsequenz ist natürlich, dass sich die Weine von Jahrgang zu Jahrgang stärker unterscheiden als mit Reinzuchthefen hergestellte.“

Das ist auf einem Markt, der erwartet, das jedes Jahr ein mehr oder weniger gleich schmeckendes Produkt angeboten wird, schwierig zu vermitteln. Dennoch ist die Familie Loacker vom Konzept ihrer Arbeit überzeugt. Hayo Loacker: „So wenig ein Jahr einem anderen klimatisch gleicht, so verschieden sind die Weine, beziehungsweise müssen es sogar sein, wenn man natürlich arbeitet. Das wird oft vergessen. Aber das macht die Beschäftigung mit Wein ja auch so interessant.“ Bei den Loacker-Weinen gilt das mehr als anderswo. Und wenn – so wie es hier der Fall ist – das Niveau stimmt, ist das nicht nur kein Problem, sondern gerade das, was das Thema Wein so reizvoll macht.

Die Preise der Eisacktaler Weine liegen zwischen 10 und 15 Euro. Degustation und Verkauf auf dem Schwarhof in Sankt Justina bei Bozen.

St. Justina 3, 39100 Bozen
Tel. +39 0471 365125
Fax +39 0471 365313

lo@cker.it
www.loacker.net

Die Loacker-Weine im Wein-Plus-Führer

Weingut Klaus Lentsch – Weinhof Hemberg

Familie Lentsch (Foto: Brunner)
Als Klaus Lentsch, Winzer aus dem Südtiroler Unterland, die Weinberge des 2008 zum Verkauf stehenden Anwesens Hemberg zum ersten Mal sah, hatte er sich vom Fleck weg in sie verliebt. Mit dem Verkäufer wurde Klaus Lentsch sich schnell einig, so dass er das Glück oder, wie er auch gerne sagt, „Pech“ hatte, den Hemberghof sofort erwerben zu können. Ein Glück war der Erwerb deshalb, weil es hier möglich ist, außergewöhnlich gute Weine zu produzieren. Ein Pech war es, weil der Hemberghof 2008 nicht im besten Zustand war. Die Weinberge waren nicht überall mit den jeweils geeigneten Sorten bepflanzt, die Pflege der Rebanlagen ließ zu wünschen übrig, die Beregnungsanlagen waren veraltet, das Mauerwerk zwischen den Terrassen brüchig und die Gebäude mussten von Grund auf renoviert werden. Aber Klaus Lentsch ist ein Unternehmer im besten Sinne des Wortes: Wenn er etwas für gut und sinnvoll hält, unternimmt er alles, damit etwas draus wird. Beim Hemberghof kann man nun die ersten Resultate dieses Unternehmergeists bewundern. Die bis vor kurzem noch verfallenden Rebanlagen und Kellereigebäude wurden bzw. werden auf Vordermann gebracht und gleichzeitig gibt es schon die ersten Weine. Und die können sich sehen lassen. „Es sind noch keine Überflieger, aber das wäre auch zu viel verlangt“ so Klaus Lentsch. Ihm ist klar, „dass Dinge Zeit brauchen, um sich zu entwickeln.“ Aber wenn man sich die Resultate der beiden ersten Ernten des Hemberghofs betrachtet, wird klar, dass Lentschs Unternehmergeist dafür sorgen wird, dass alles vielleicht etwas schneller vonstatten geht als üblich. Die Resultate, die die Hemberghof-Weine der Jahrgänge 2008 und 2009 im Wein-Plus-Führer erzielt haben – alle sehr gut bis ausgezeichnet –, zeigen, dass Klaus Lentsch es in kürzester Zeit geschafft hat, das Potenzial dieser eindrucksvollen Lagen in markante, eigenständige Weine zu verwandeln. Zurzeit ist sicherlich der Gewürztraminer der eindrucksvollste. In Zukunft dürften aber auch der Veltliner und der Blauburgunder von sich reden machen.

Die Preise der Hemberghof-Weine liegen zwischen 13 und 16 Euro. Degustationsmöglichkeit und Verkauf in Branzoll. Der Hemberghof kann auf Wunsch nach Voranmeldung besichtigt werden. Letzteres sollte man sich nicht entgehen lassen, denn das wunderschön gelegene Anwesen mit seinen steilen, terrassierten Weinbergen ist ein echter ästhetischer Genuss. Außerdem befindet sich am Fuße des Hembergshofs eine der sympathischsten gastronomischen Adressen des Eisacktals (siehe unten bei Restaurantempfehlungen).

Reichstaße 71, 39051 Branzoll
Tel. +39 0471 596017
Fax: +39 0471 596542
mobil:+39 348 5803072

info@klauslentsch.eu
www.klauslentsch.eu

Die Weine des Weinhofs Hemberg im Wein-Plus-Führer

Die „Gerade-noch-Eisacktaler“

Zwei Eisacktaler Produzenten, aber kein Sylvaner, kein Kerner, kein Veltliner und kein Müller-Thurgau. Stattdessen: Weißburgunder, Chardonnay, Sauvignon, Blauburgunder. Sorten also, die man auch in anderen Anbauzonen Südtirols findet. Durch die besonderen Bedingungen – das nördliche alpine Klima des Eisacktals vermischt sich mit mediterranen Einflüssen aus dem Süden – erhalten die Weine der hier ansässigen Kellereien ihren ganz speziellen Charakter. Man sollte also kurz vor dem Verlassen des Eisacktals noch auf die Straße nach Völs am Schlern abbiegen und zu Markus Prackwieser vom Gumphof und Otmar Mai vom Bessererhof hinauf fahren. Da sie sich in unmittelbarer Nachbarschaft befinden, kann man beide auf einer Fahrt besuchen – wenn man genügend Zeit mitbringt. Die braucht man, denn beide produzieren eine Reihe hervorragender Weine, und beide sind ausgesprochen sympathische Winzer, bei denen man gerne verweilt.

Gumphof – Markus Prackwieser

Markus Prackwieser gehört zu den Winzern, die auf angenehm ruhige Art eine Begeisterung entfachen, der man sich nicht entziehen kann. Er produziert die weißen Sorten Sauvignon, Weißburgunder, Gewürztraminer sowie die roten Blauburgunder, Vernatsch und etwas Lagrein. Die meisten Auszeichnungen räumt Markus Prackwieser mit dem Sauvignon ab – und das zu Recht. Es ist immer ein facettenreicher, vielschichtiger Wein, und in guten Jahren entwickelt er eine Komplexität, die einfach überwältigend ist. Aber auch bei allen anderen Weinen des Gumphofs spürt man Marcus Prackwiesers Handschrift: Der Weißburgunder präsentiert sich cremig, elegant, der Gewürztraminer herb-aromatisch, der Blauburgunder zart-würzig und der Vernatsch einfach unwiderstehlich charmant. Dabei muss man bedenken, dass die meisten Rebanlagen erst Anfang des Jahrtausends gepflanzt wurden und damit noch relativ jung sind, so dass mit zunehmenden Alter noch eine beträchtliche Steigerung der Qualität einhergehen wird.

Markus Prackwieser (Quelle: Brunner)

Dass die Weine jetzt schon so gut sind, liegt zum Großteil an der Freude und Leidenschaft sowie an der Fachkenntnis und Gewissenhaftigkeit, mit denen Markus Prackwieser seinen Beruf betreibt. Das beginnt natürlich im Weinberg. Hier zeigt sich Markus Prackwiesers sichereres Gespür dafür, welche Sorte auf welchem Boden und in welcher Lage die besten Resultate bringt. Und essetzt sich im Keller fort, wo er ganz genau weiß, welcher Wein in welchem Fass wie lange reifen muss, damit sich die Charakteristiken der jeweiligen Sorten optimal entfalten können. Kurz und gut: Ein Besuch des Gumphofs macht einfach unglaublich viel Vergnügen, zum einen, weil die Weine nichts zu wünschen übrig lassen, zum anderen aber auch wegen der Sicherheit, dass es hier jedes Jahr nicht nur gleichbleibende, sondern immer bessere Qualitäten geben wird.

Die Preise der Weine liegen zwischen 6 und 16 Euro. Degustationsmöglichkeit und Verkauf nach Vereinbarung.

Prösler Ried 8, 39050 Völs am Schlern
Tel./ Fax: +39 0471 601190

info@gumphof.it
www.gumphof.it

Die Weine des Gumphofs im Wein-Plus-Führer

Bessererhof – Otmar Mair

Otmar Mair und seine Frau Rosmarie kultivieren außer Weißburgunder, Gewürztraminer und etwas Vernatsch ganz andere Sorten als ihr Nachbar Markus Prackwieser. Hier gibt es Chardonnay, die aromatische Weißweinspezialität Moscato in einer trockenen Variante und den Rotwein Zweigelt. Vor allem mit ihren Weißweinen bieten die Mairs echt Außergewöhnliches. Der Chardonnay wird als Riserva ausgebaut und kommt erst nach zwei Jahren Reifezeit (davon 18 Monate im 500-Liter-Holzfass) in den Verkauf: ein nachhaltiger, intensiver Wein mit feinen Fruchtnuancen; eher kühl und zart, dabei ungemein konzentriert. Der Jahrgang 2007 gehörte bei den Wein-Plus-Verkostungen 2010 zu den besten Weißweinen Südtirols und im "Slow Wine"-Führer wird er als "Grande Vino" geführt. Dabei kostet er ab Hof unter 10 Euro! Der trockene Muskateller ist für mich jedes Jahr einer der besten seiner Art; im Preis-Qualitäts-Verhältnis ist er ohnehin nicht zu schlagen.

Otmar u. Rosmarie Mair (Quelle: Mair)

Otmar und Rosmarie Mair machen wirklich besondere Weine. Aber man hat bei einem Besuch bei ihnen und im Gespräch mit ihnen den Eindruck, dass dies für sie einfach selbstverständlich ist. Sie freuen sich über die diversen Auszeichnungen, wissen diese zu schätzen, aber sie bilden sich nichts darauf sein. Sie machen diese Weine, weil sie sich einmal dafür entschieden haben, und was sie machen, das machen sie auch richtig gut.

Die Preise liegen zwischen 5 und 11 Euro. Degustationsmöglichkeit und Verkauf nach Vereinbarung.

Prösler Ried 10, 39050 Völs am Schlern
Tel./Fax: +39 0471 601011
Mobil: 338 3230550

info@bessererhof.it
www.bessererhof.it

Die Weine des Bessererhofs im Wein-Plus-Führer

Eisacktaler Weine von Kellereien außerhalb des Anbaugebiets

K. Martini & Sohn (Müller-Thurgau, Kerner)
Egger-Ramer (Müller-Thurgau)
Kellerei Bozen (Müller-Thurgau, Sylvaner)
Malojer - Gummerhof (Sylvaner)
Hans Rottensteiner (Sylvaner)

Restaurant-Empfehlungen Klausen und südliches Eisacktal

Gnollhof (Gufidaun)

Viele hochkarätige Gewächse aus dem Eisacktal, dem restlichen Südtirol und Italien, stilvolle Zimmer, gutes Essen, ein stets präsenter, aufmerksamer Service. Das sind die Qualitäten des Hotels Gnollhof bei Gufidaun. Man befindet sich hier schon etwas außerhalb des Weinbaugebiets, allerdings in nicht weniger beeindruckendem Ambiente. Auf rund 1.000 Meter höhe genießt man von den meisten Zimmern sowie vom Speisesaal aus eine herrliche Aussicht auf die Südtiroler Bergwelt (Plose und Geislerspitzen). Zahlreiche Wanderwege beginnen direkt beim Haus, und die kulturellen Zentren des Eisacktals – Klausen und Brixen – liegen in unmittelbarer Nähe. Die Preise sind absolut zivil. Eine sogenannte Dreiviertel-Pension (Frühstück, Nudelgericht und Salat mittags sowie ein viergängiges Abend-Menü) kostet je nach Zimmer und Saison zwischen 56 € und 88 € pro Person.

Hotel-Restaurant Gnollhof
Gufidaun 81, 39043 Klausen
Tel. +39 0472 847 323
Fax: +39 0472 842 366
info@gnollhof.it
www.gnollhof.it

Turmwirt (Gufidaun)

Traditionelle Küche auf gehobenen Niveau. Und so gut wie man isst, trinkt man hier auch. 2010 erhielt der Turmwirt den Südtiroler Weinkulturpreis. Man sitzt wunderbar entweder im historischen Ambiente der gepflegten Stuben oder im ruhigen Garten mit schönem Blick aufs Tal. Die Bedienung ist kompetent, herzlich und angenehm unkompliziert. Nebenan kann man im Hotel Garni Turm gepflegt übernachten.

Öffnungszeiten: 10:00 – 14:30 Uhr, 17:30 – 20:30 Uhr
Ruhetage: Donnerstag, Freitag bis 17:30 Uhr

Restaurant Turmwirt
Familie Ferdinand Gasser
Gufidaun 50, 39043 Klausen
info@turmwirt-gufidaun.com
www.turmwirt-gufidaun.com

Ansitz Zum Steinbock (Villanders)

Ein Besuch im Ansitz zum Steinbock in Villanders ist ein Muss, wenn man wegen Essen und Trinken im Eisacktal unterwegs ist. Hier findet man klassische Eisacktaler Küche gekonnt verfeinert und auf beste Art und Weise modern interpretiert. Das Ganze in einmaligem historischen Ambiente, das wie die Küche zugleich Tradition und luxuriöse Modernität verbindet. Der Service ist kompetent und immer präsent, und die Weinkarte lässt keine Wünsche offen. Das Preisniveau ist mehr als angemessen. Übernachtungsmöglichkeit in stilvoll ausgestatteten Zimmern oder in der Adel-Suite. Preise: 4-Gänge-Gourmet-Halbpension ab € 75,00 pro Person.

Hotel und Restaurant Ansitz zum Steinbock
Franz-von-Defreggergasse 14, 39040 Villanders
Tel. +39 0472 843 111
Fax +39 0472 843 468
info@zumsteinbock.com
www.zumsteinbock.com

Radstation Bios (Atzwang)

Seit meinen Eisacktal-Recherchen fahre ich die Strecke zwischen Klausen und Bozen und umgekehrt nicht mehr auf der Autobahn, sondern auf der Staatsstraße. Das dauert zwar etwas länger, gibt mir aber Gelegenheit zu einem Stopp in der Radstation Bios in Atzwang gleich gegenüber vom Weinhof Hemberg.

In einem stilvoll renovierten ehemaligen Eisenbahngebäude bieten die beiden in unmittelbarer Nähe gelegenen Bio-Höfe Partschillerhof und Wagglerhof ihre Produkte an. Auch alles andere (Pasta, Kaffee, Wein, etc.) stammt aus kontrolliert biologischer Produktion. Die Preise sind für Bio-Produkte extrem niedrig. So erhält man hier einen Bio-Schweinebraten für weniger als 10 Euro – der Direktverkauf der hofeigenen und der Direkteinkauf der anderen Produkte machen es möglich.

Im Winter ist geschlossen (bis Anfang März); Ruhetag Montag.

Radstation Bios
Atzwang 39
39040 Atzwang
Tel: 348-7446070
pius@partschillerhof.it
www.partschillerhof.it

Briol (Barbian - Dreikirchen)

Das Briol ist rundherum einzigartig. Sowohl die Entstehungsgeschichte und die Lage als auch das Essen und das Ambiente. 1928 in seiner heutigen Form im Bauhausstil erbaut, ist vom Geschirr über die Einrichtung bis zur Farbgestaltung alles aufeinander abgestimmt. Die Küche verbindet Altbewährtes und Modernes, bleibt dabei immer strikt der Südtiroler Tradition verbunden. Die herrliche Lage auf 1.310 Meter Höhe mit Blick auf das Grödnertal und seine Dolomiten sind allein schon einen Aufenthalt wert. Und: Es gibt hier (außer den hauseigenen) keine Autos! Man erreicht das Briol nur zu Fuß oder lässt sich abholen. Preise für Halbpension (einschließlich mittäglichem Salatbuffet): 78 bis 86 Euro (Zuschläge für Kurz- Wochenendaufenthalt). Geöffnet ist das Briol von Mitte Mai bis Mitte Oktober.

Briol Johanna & Urban
von Klebelsberg 39040 Barbian-Dreikirchen
Tel./Fax: 0039 0471 650125
info@briol.it
www.briol.it

Veranstaltungs-Tipp

Treff.Wein – Incontro con il vino
Immer am letzten Freitag im Juli stellen alle Eisacktaler Produzenten ihre aktuellen Weine unter den Lauben in der Brixener Altstadt vor.  Auf genussvolle Weise kann man von 19 bis 23 Uhr in angenehmer Atmosphäre das ganze Spektrum der Eisacktaler Weine kennen- und genießen lernen. Eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Heuer findet die Veranstaltung am Freitag, den 29. Juli statt.

Informationen:
Tourismusverein Brixen
Regensburger Allee 9
39042 Brixen
Tel. +39 0472 836401
Fax +39 0472 836067
info@brixen.org   www.brixen.org

Nützliche Adressen

Tourismusverein Brixen
Regensburger Allee 9
39042 Brixen
Tel. +39 0472 836401
Fax +39 0472 836067
info@brixen.org   www.brixen.org

Tourismusverein Klausen, Barbian, Feldthurns, Villanders
Marktplatz 1
39043 Klausen
Tel. +39 0472 847 424
Fax +39 0472 847 244
info@klausen.it   info@barbian.it  www.klausen.it

Freie Weinbauern Südtirol
Zusammenschluss von derzeit 82 selbstvermarktenden Südtiroler Weingütern. Ein absolutes Muss für jeden Südtirol – Weinfreund: die Vinea Tirolensis, bei der fast alle Mitgliedsbetriebe ihre aktuellen Weine vorstellen. Heuer findet die Veranstaltung am 22. August in der Autocity Barchetti in Bozen statt.

Tel. +39 0471 238002 
Fax:  +39 0471 238 242
info@fws.it   www.fws.it

Roter Hahn 
Vermittelt in Südtirol Unterkünfte auf dem Bauernhof. Darunter auch viele bäuerliche Weinerzeuger. Die Qualitätskriterien sind sehr streng und werden jährlich überprüft.

Tel. 0039 0471 999325
Fax. 0039 0471 981171
info@roterhahn.it
   www.roterhahn.it

Zum zweiten Teil der Eisacktal-Reportage

Zum ersten Teil der Eisacktal-Reportage

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