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Das Team der WGN vor dem historischen Keller

Moderne Zeiten

Gegründet 1951, heute 247 Mitgliedsbetriebe, 298 ha in Bewirtschaftung, eine Jahresproduktion von 2,2 Mio Litern, ein Jahresumsatz von 7 Mio Euro. So die nackten Zahlen zur Beschreibung der WG Nordheim.

Aber es hat sich was getan in den letzten fünf Jahren. Ein Plan wurde entwickelt. Der Rebsortenspiegel sollte enger fokusiert, die Qualitätsausrichtung weiter verbessert, der Marktauftritt verfeinert werden.

Stolz präsentierten die Nordheimer am 11. April 2003 das Ergebnis ihres Bemühens einer breiten Öffentlichkeit.

 

Leben im Weinklang

So lautet der neue Slogan der Winzergenossenschaft Nordheim (WGN). Sichtbarster und imposantester Ausdruck des Umbaues der WG Nordheim zu einem zukunftsfähigen und modernen Betrieb ist der Neubau. Bescheiden „Vinothek DIVINO” genannt, kann dieses Gebäude Maßstäbe setzen. „Wir haben uns mit voller Absicht für einen modernen Baustil entschieden.”und „Wir wollten weg von den drei fränkischen ‚B’: Barock, Bratwurst, Bocksbeutel”, so Oskar Georg Noppenberger, der geschäftsführende Vorstand der WG Nordheim. Dass diese Entscheidung nicht immer leicht gefallen ist, wird unumwunden zugegeben.

Entstanden ist ein großzügiges, freundliches Gebäude. Noppenberger verweist darauf, dass ausschließlich einheimisches Holz verbaut wurde, Naturstein dominiert die sichtbaren Wände, warme Farben bestimmen das Interieur. Auf 1.000 qm, verteilt über drei Etagen, finden sich eine Reihe von Einzelkomponenten:

 

Paul Glaser% Oskar Georg Noppenberger und Dr. Kolesch an der Aromatheke

Im Eingangsbereich ist eine Aromatheke aufgebaut. Hier können sich die Gäste durch unterschiedliche Geruchsproben schnüffeln. Die zu den Geruchsproben passenden Weine der WGN stehen auch mit dabei; ob der Silvaner also auch wirklich nach grünen Äpfeln riecht, kann der neugierige Gast leicht überprüfen.

Links des Aromarades ist eine elegant geschwungene Holztheke, hier können die Einkäufe getätigt werden. Im rechten Bereich des Erdgeschosses befindet sich das Sortiment. Neben den Weinen auch Brände, Zubehör und Süßwaren etc. Auch hier: viel Platz, alles ist sehr hell, nichts wirkt wie ein Verkaufsraum, das Design ist stimmig und passt ins Gesamtbild.

Ein Bistro schließt sich an, mit raumhohen Fenstern zum Innenhof. Wie Oskar Georg Noppenberger betont, soll hier leichte, frische Küche angeboten werden. Besonders stolz verweist man auf die Espressomaschine: ein Nachbau eines Exemplares aus dem Jahre 1961.

Über eine geschwungene Treppe gelangt man in den ersten Stock. Wieder sind es die Details, die positiv auffallen. Eine „Medienschnecke” genannte, begehbare Installation führt im Inneren zu einem kleinen Raum, der für Videopräsentationen genutzt werden kann.

Im ersten Stock ist auch viel Platz für Kunst. Jährlich vier Ausstellungen namhafter Künstler sind vorgesehen. Die Auswahl der Künstler obliegt einem Kunstbeirat, an dessen Spitze Dr. Bernd Goldmann, der Direktor des internationalen Künstlerhauses Concordia, Bamberg, steht. Die Ehre, den Ausstellungsreigen zu beginnen hat Bettina Kresslein, deren farbenreiche Bilder sich mit dem Themenfeld „Wein und Menschen” auseinandersetzen.

Neben der Ausstellung ist im ersten Stock noch eine Bibliothek untergebracht. Bei einem Glas Wein kann der Gast sich hier in ein Buch vertiefen. Ein weiteres schönes Detail: Im Bibliotheksbereich gibt es einen Computerplatz, an dem sich die Gäste ihre eigenen Weinetiketten gestalten können. Eine Möglichkeit zum Ausdrucken der Etiketten gibt es auch. Diese Ausdrucke können unten abgegeben werden und der Einkauf wird mit den individuellen Etiketten ausgestattet. Die gesetzlich nötigen Angaben werden dann auf einem weiteren Etikett untergebracht.

Im Keller des Gebäudes ist ein sehr stimmungsvoller Tagungs- und Eventraum eingerichtet worden. Durch eine aufwändige Lichtinstallation kann die Stimmung von sachlich, kühl, hell bis romatisch, verträumt variiert werden. Von diesem Raum durch eine Glaswand getrennt, ist der auch für Verkostungen nutzbare Barriquekeller.

 

Und die Weine?

Auch das Weinangebot präsentieren die Nordheimer in neuer Ausrichtung und neuem Gewand. Drei neue Marken wurden geschaffen: „Divino”, „Juventa” und „Franconia” heißen diese Linien. Keine qualitative,sondern vielmehr eine stilistische Differenzierung möchten die Nordheimer so erreichen.
„Franconia” adressiert den traditionsbewussten Liebhaber fränkischer Weine. Klassische Rebsorten, Lagentypizität bei einer modernen und zeitgemäßen Interpretation ist die Ausrichtung dieser Marke.
Die beiden anderen Produktlinien „Divino” und „Juventa”, verzichten auf Lagenangaben. Unter der Marke „Juventa” werden frische, fruchtbetonte Weine angeboten, die „Divino” Reihe soll die internationalen Rebsorten und Ausbaustile zusammenfassen.

Auf die Verwendung von „Classic” und „Selection” wird verzichtet. „Classic und Selection sind vorwiegend Bezeichnungen für den Lebensmittel-Einzelhandel, um den Kunden am Regal Orientierung zu bieten.”, so Oskar Georg Noppenberger. Da man in Nordheim auf Direktvermarktung setzt, bestehe keine Notwendigkeit diese Bezeichnungen zu verwenden.

Ein modernes Design der Flaschenausstattung gehört ebenso zur neuen Markenstrategie.

Die Nordheimer Genossen haben schon in den letzten Jahren bewiesen, dass sie in Franken fest im oberen Qualitätsdrittel verankert sind, was sich auch in einem Stern im Wein-Plus-Weinführer niederschlägt. Mit den neuen Weinen will man diese Position ausbauen.

„Wäre es nach mir gegangen, hätten alle Weine einen Schraubverschluss”, so Paul Glaser, Weinfachberater der Nordheimer. Dass die aktuelle Kollektion noch vollständig mit Naturkorken versehen ist, mag bedauerlich sein. Der Schritt zu alternativen Verschlusssystemen steht den Nordheimern also noch bevor.

 

Ein lohnendes Ausflugsziel

Gefördert durch den Bayerischen Staat wurden 3 Mio. Euro in den Neubau investiert. Probleme blieben natürlich nicht aus: Ein Wassereinbruch im Keller vor einigen Wochen gefährdete sogar den lange geplanten Einweihungstermin. Die ungewöhnlich lange Frostperiode verhinderte einen fristgerechten Abschluss der Außenarbeiten. Aber allen Widrigkeiten zum Trotz: Nur 80 km von Nürnberg, 30 km von Würzburg ist eine Erlebniswelt rund um den Wein entstanden. Neben der Vinothek bieten Wanderwege, Floßtouren auf dem Main, Ausflüge mit dem Fahrrad und eine reizvolle Landschaft genügend Anreize für einen Besuch. Vielleicht entwickelt die neue Vinothek „Divino” auch eine touristische Sogwirkung. Es wird sicher spannend, die Entwicklung der WGN in den nächsten Jahren zu beobachten!

Fotos (teilweise): Claudia Dankert

Zur WGN im Weinführer

 

 

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