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Landeshauptstadt der Alpenregion Südtirol mit mediterranem Charakter; Treffpunkt der Kulturen und modernes Wirtschaftszentrum mit lebendiger Tradition sowie Anbaugebiet der wichtigsten Südtiroler Rotweine - Lagrein und Vernatsch - das ist Bozen. Die Ortsteile Gries (Lagrein) sowie der St. Magdalener-Hügel (Vernatsch) sind so etwas wie Grand Crus für diese beiden Sorten. Der dunkelfarbige, kräftige Lagrein hatte in den letzten 20 Jahren mit hochdekorierten Premium-Weinen großes Ansehen gewonnen. Der Vernatsch, d.h. der Klassische St. Magdalener, ist erst in letzter Zeit zu seiner verdienten Anerkennung gekommen, was – sicherlich nicht nur -, aber zu einem Großteil der 'Dickköpfigkeit' und dem Traditionsbewusstsein der Selbstvermarkter auf und um den Magdalener-Hügel zu verdanken ist. Ihnen ist deshalb der erste Teil der Reportage über die Bozner Weinbaubetriebe gewidmet.

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Man schreibt das Frühjahr 1986 und in der Südtiroler Weinwelt herrscht große Aufregung – im wahrsten Sinne des Wortes: Man regt sich auf. Und zwar über die Weinzeitschrift VINUM, die ihre Titelgeschichte dem Weinland Südtirol gewidmet und dessen Weine ausführlich verkostet hat. Das Urteil von VINUM war vernichtend - und: VINUM hatte recht! Das heutige Weinparadies präsentierte sich damals auf sehr bescheidenem Niveau – mit ganz wenigen Ausnahmen. Eine davon war Franz Gojer, dessen Lagrein- und St. Magdalener-Weine die VINUM-Verkoster Hoffnung schöpfen lies, dass in Südtirol anderes möglich ist als dünnen Vernatsch in großen Mengen zu produzieren. Es hat sich glücklicherweise sehr viel verändert in Südtirol. Franz Gojer nicht. Er ist immer noch derselbe geblieben und seine Weine stehen – zwar nicht mehr einsam - aber weiterhin jedes Jahr an der Spitze bei den Südtirol-Klassikern Vernatsch und Lagrein. Und weil das Wort „Konkurrent“ im Wortschatz von Franz Gojer nicht existiert, freut er sich selbst mit am meisten über die allgemeine Qualitätssteigerung und den damit verbundenen Erfolg seiner Kollegen.

Seit 2009 ist sein Sohn Florian voll in den Betrieb mit eingestiegen und das Sortiment wurde um drei Weißweine und einen 'Portwein' erweitert. Zudem wurden die Weinberge immer mehr auf naturnahe Bewirtschaftung umgestellt. Die Weißweine – Weißburgunder, Kerner und Sauvignon – wachsen auf einem 2008 erworbenen Weinberg in Karneid auf 600 Meter Höhe mit hohen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Das ergibt klare, angenehm würzige Weine mit feiner, eleganter Säure – echte Gebirgsweine. Die Weißweinreben wurden dort neu angepflanzt, aber trotz des jungen Alters präsentieren sich die Weine schon auf sehr hohem Niveau (siehe hier). Weichen mussten die in diesen hohen Lagen nicht optimal gesetzten Vernatsch-Reben – bis auf die in den besten Positionen stehenden Anlagen, aus denen die Gojers den Vernatsch 'Alte Reben' keltern. Für mich ist dieser Wein mit seiner frischen, kernigen, leicht straffen Art einer der interessantesten Vernatsch-Weine, die ich kenne. Mit einem ab Hof Preis um die 7 Euro bekommt man ihn zudem fast geschenkt.

Der 'Portwein' der Gojers ist ein Lagrein, der wie das Original aus Portugal mit Alkohol aufgespritet wird. Um die charakterisierende, markante Kirschfrucht des Lagrein in das Endprodukt zu bekommen, müssen die Gojers oft einige Stunden Schlaf opfern. Denn diese Aromen bilden sich nur für ganz kurze Zeit im Gärungsprozess des Lagrein. In genau dieser Zeit muss die Gärung durch das Aufspriten gestoppt werden – egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Das Endprodukt entschädigt Franz und Florian Gojer regelmäßig für den entgangenen Schlaf. Es ist ein dichter, intensiver Wein mit feiner, kirschfruchtiger Süße. Benannt wurde er nach den 'Pipas', den typischen typischen Eichenfässern, in denen der Portwein in Portugal gelagert wird,. Ein Unikum in Südtirol und einer der wenigen Weine, die wirklich gut zu Schokoladendesserts passen. Der Traditionsbetrieb 'Glögglhof', bei dem lange Zeit nur die klassischen Südtiroler Sorten den Ton angaben, ist also auch für ungewöhnliche Neuerungen eine ausgezeichnete Adresse.

Die Glögglhof-Weine im Wein-Plus-Weinführer

Die Preise bewegen sich zwischen 7 und 16 Euro. Der 'PIPA' kostet 25 Euro/0,50 Liter. Besucher sind nach telefonischer Anmeldung immer willkommen.

 


„Wir haben gerade Merum 5/2003 zugestellt bekommen. Beim Selezione-Kommentar 'Kalterer und Magdalener: manchmal burgunderhaft...' wurde mir warm ums Herz. Das große Lob für unseren Betrieb und auf den Fliederhof, sowie das gute Abschneiden von weiteren lokalen Freien Weinbauern, geben einem Mut und Freude...Ich möchte mich auf jeden Fall für den sehr motivierenden Kommentar bedanken. Auch im Namen meines Vaters und meines Bruders, deren Augen 'funkelten' als ich sie gerade zum gelungenen St. Magdalener 2002 beglückwünschte.“ (Leserbrief von Christian Rottensteiner in Merum 06/2003). Dieser Leserbrief bringt das zum Ausdruck, was das Weingut Obermoserhof ausmacht: Freude über die Qualitäten der auf dem St. Magdalener-Hügel angebauten Weine. Unabhängig davon, ob der in der Verkostung am besten bewertete Wein vom eigenen Hof oder vom Nachbarn stammt und Begeisterung für die eigene Arbeit. Kurz nach dem Erscheinen des Merum-Artikels habe ich die Kellerei Obermoserhof zum ersten mal besucht und genieße seitdem bei jedem Besuch aufs neue das 'Funkeln' in den Augen und die damit verbundene Begeisterung von Heinrich und Thomas Rottensteiner. Verbunden mit der Ernsthaftigkeit und Sachlichkeit, die beide an den Tag legen, sind sie für mich der Garant dafür, dass hier immer das beste in die Flasche kommt, was der jeweilige Jahrgang zu bieten hat.

Urkundlich erwähnt ist der Obermoserhof erstmals 1630. Im Besitz der Familie Rottensteiner befindet er sich seit 1890. Es wurde hier immer fertiger Wein, nie Trauben verkauft. Vor allem in die Schweiz und nach Österreich. Bis Anfang der 80er Jahre erfolgte der Verkauf in großen Gebinden, dann nur noch als Flaschenwein. Der Obermoserhof gehört damit zu den Pionieren im Flaschenweinverkauf auf dem St. Magdalener-Hügel.

Das Hauptaugenmerk liegt beim Klassischen St. Magdalener, sprich Vernatsch, bei dem man auf einen wertvollen Bestand an altem Rebmaterial aus Grauvernatsch, Mittervernatsch und Tschaggelevernatsch zurück greifen kann. Diese ersetzen nun nach und nach die in den 60er und 70er Jahren gepflanzten ertragreicheren Klone und geben dem fertigen Wein mehr Intensität. Wie einige seiner Kollegen spielt Thomas Rottensteiner deshalb mit dem Gedanken, eine zweite Linie, d.h. eine Art St. Magdalener-Riserva zu keltern. „Das Kunststück, das uns dabei gelingen muss, ist, dass dieser Wein zwar komplexer, intensiver und (noch) langlebiger, aber nicht schwerer sein darf wie der Klassische St. Madgdalener, wie wir ihn heute kennen. Denn Schwere passt nicht zum St. Magdalener“, so Thomas Rottensteiner. Ich bin diesbezüglich zuversichtlich, denn auch die junge Garde der St. Magdalener-Winzer ist wie ihre Väter sehr traditionsverbunden und würde eher auf einen Wein verzichten, der zwar eindrucksvoll, aber untypisch, weil nicht geschmeidig und trinkig ist.

Die Weine des Obermoserhofs im Wein-Plus-Weinführer

Die Preise bewegen sich zwischen 8 und 17 Euro. Besucher sind nach telefonischer Anmeldung immer willkommen.

 


Der 1630 erstmals erwähnte Untermoserhof war früher ein Gasthof und wird nun in der 4. Generation von Georg Ramoser und seiner Frau Margareth geführt. Georg Ramoser hätte sicher auch einen guten Gastwirt abgegeben, denn er ist ein geselliger Mensch, der fast immer ein ehrliches, offenes Lächeln im Gesicht trägt und jedem Besucher seines Weinguts mit aufrichtiger Freunde begegnet. Alle Facetten seiner Tätigkeit als Weinbauer – die Arbeit im Weinberg, der Ausbau der Weine im Keller und auch der Verkauf – bereiten ihm offensichtlich großes Vergnügen. Das liegt zum einen einfach an seinem Charakter, zum anderen sicherlich auch daran, dass er, was Qualität betrifft, in seinen Weinbergen aus dem Vollen schöpfen kann. Schon in den Zeiten des Offenweinverkaufs in den 60er und 70er Jahren, als es beim Südtiroler Wein vor allem um größtmögliche Mengen ging, gab es beim Untermoserhof ab und zu herausragende Weine. „Wenn in bestimmten Jahren aufgrund der klimatischen Gegebenheiten der Behang mal nicht so groß war, waren damals auch die Weine anders. Mit Sicherheit nicht schlechter als heute und wenn ich ab und zu eine Flasche aus dieser Zeit nach nun gut 25 bis 30 Jahren aufmache, frage ich mich, ob das damals manchmal nicht sogar bessere Weine waren, auch wenn sie unfreiwillig zustande kamen. Jedenfalls zeigen sie, was in unseren Weinbergen hinsichtlich Qualität möglich ist – und natürlich auch, welche Lagerfähigkeiten unsere Weine haben können. Das wird ja beim Magdalener oft unterschätzt, weil er immer (noch) als jung zu trinkender Wein kommuniziert wird. Als ein Wein, der vor allem von der Frische lebt. Frische ist sicher ein Merkmal in seiner Jugend, aber das ist nicht alles, was die Verntasch-Weine hier in St. Magdalena zu bieten haben“, so Georg Ramoser. Die Magdalener – Winzer treffen sich immer an Silvester zu einer Verkostung ihrer reifen Weine „und da zeigt sich – wenn auch nicht bei jeder Flasche -, dass Vernatsch, was sein Entwicklungspotenzial betrifft, oft unterschätzt wird.“ Kaufen kann man reife Weine bei Georg Ramoser nicht. Man muss schon froh bzw. schnell sein, um an die aktuellen Jahrgänge zu kommen, denn er ist meist lange bevor der nächste Jahrgang zum Verkauf ansteht ausverkauft. Neben dem Klassischen St. Magdalener produziert Georg Ramoser noch Lagrein als Jahrgangswein und als Riserva, einen Merlot und einen Weißwein, der zu 100% aus Chardonnay gewonnen wird.

Die Preise bewegen sich zwischen 9 und 17 Euro. Besucher sind nach telefonischer Anmeldung immer willkommen.

 


Ein Freund von mir hat den Fliederhof Anfang des Jahrtausends 'entdeckt', nachdem der St. Magdalener dieses Weinguts in einer Verkostung der Zeitschrift Merum einen der vorderen Plätze belegt hatte. Seit dieser Zeit hat der Fliederhof-Magdalener mal vordere, mal mittlere Plätze bei den Merum- sowie bei anderen Verkostungen belegt. Meinen Freund interessiert das nicht mehr all zu sehr. Er kauft seitdem seinen Magdalener und auch seinen Lagrein immer beim Fliederhof, denn – so mein Freund -“diese Weine kann ich immer und zu jeder Gelegenheit trinken. Ob das nun ein edles Menü, eine deftige Brotzeit, ein interessantes Gespräch oder auch eine gesellige Kartelrunde ist, denn die Weine sind hochwertig und zugleich auf angenehme Weise unkompliziert.“ Das fängt an bei der lokalen Weißwein-Spezialität Goldmuskateller, der trocken ausgebaut ein feiner Aperitifwein ist und setzt sich fort beim Klassischen St. Magdalener, der – siehe oben – in manchen Jahren zu den feinsten seiner Art gehört, sowie beim Lagrein, der sich sowohl in der frischen Basisversion als auch als Riserva ausgesprochen animierend präsentiert. Als eine der wenigen Produzenten des trockenen Goldmuskatellers sind Stefan und Astrid Ramoser besonders stolz auf diesen Wein, den sie intern immer noch 'Pfefferer' nennen. Das stand früher auch auf dem Etikett bis eine große Kellerei diesen Namen exklusiv für sich beanspruchte. Der Wein hieß zwischenzeitlich 'Pfeffferer' bis auch das untersagt wurde und er nun in 'Peperum' umgetauft wurde. Seinen animierenden, eigenwillig 'pfeffrigen' Charakter hat der Wein dabei immer behalten.

Die Fliederhof-Weine im Wein-Plus-Weinführer

Die Preise bewegen sich zwischen 9 Euro und 17,50 Euro. Besucher sind nach telefonischer Anmeldung immer willkommen.

 


Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Kandlerhof als Hofstelle im Jahr 1275, damals noch unter dem Namen Dornerhof, wegen der vielen Brombeersträucher, die auch heute noch das Anwesen umgeben. 1777 kam der Hof in Besitz eines Zinngießers, der auch Kannen herstellte und dem Hof seinen heutige Namen gab. Die Familie Spornberger übernahm den Hof 1793. Die größte Leistung in dieser Zeit vollbrachte sicherlich der Vater Martin Spornbergers, Gregor Spornberger, als er als achtjähriger Bub nach dem frühen Tod seines Vaters den Hof zunächst zusammen mit seinem Onkel weiter bewirtschaftete, um ihn dann mit 14 Jahren vollständig allein verantwortlich zu übernehmen. Mit viel Arbeit der ganzen Familie, vor allem aber mit viel unternehmerischem Mut sowie Gregor Spornbergers Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber, schaffte es die Familie, den Kandlerhof in dieser schwierigen Zeit nicht nur über Wasser zu halten, sondern zu dem zu machen, was er heute ist: Ein mustergültiges Familienweingut in bester Lage auf dem Magdalener-Hügel, das nicht nur Weinkennern sondern auch anderen Südtirol-Besuchern (seit 1978 werden hier auch Zimmer vermietet) einiges zu bieten hat. Die Weinkenner schätzen vor allem den Klassischen Sankt Magdalener des Kandlerhofs, ein geschmeidiger, feiner Vertreter seiner Art. Auf diese Charakteristik legt Martin Spornberger sowie sein Sohn Hannes, der seit einigen Jahren mit für die Produktion verantwortlich ist, großen Wert. Nicht nur beim Klassischen Sankt Magdalener, sondern auch beim dunklen, kräftigen Lagrein, den er deshalb auch nicht mehr als Riserva, sondern nur noch als Jahrgangswein ausbaut. Dass man diese Weine jung trinken kann, heißt nicht, dass man sie auch unbedingt jung trinken muss. Beide können gut vier bis sechs Jahre reifen. Beim Weißwein, dem Sauvignon Blanc, haben die Spornbergers nach anfänglichem Suchen ihren Stil gefunden und produzieren einen feinen, fruchtigen Sauvignon, bei dem Frische und Fülle ein gutes Gleichgewicht bilden.

Die Kandlerhof-Weine im Wein-Plus-Weinführer

Die Preise bewegen sich zwischen 8 Euro und 10,50 Euro. Besucher sind nach telefonischer Anmeldung immer willkommen. Für Gäste stehen fünf Doppelzimmer und ein Mehrbettzimmer zur Verfügung.

 


Der Plonerhof liegt gleich gegenüber vom Kandlerhof neben der Kirche des Magdalener-Hügels. Trotz dieser exponierten Lage wirkt er eher versteckt. Außer einem unauffälligen Holzschild weist wenig auf das Weingut hin. Auch bezüglich der Präsenz der Weine auf Präsentationen, Messen etc. hielt man sich bisher eher im Hintergrund. Weinbau wurde hier zwar immer schon betrieben, aber eher als Nebenerwerb. Das wird sich sicher bald ändern, denn seit kurzem ist Simon Geier für die Weine verantwortlich. Er hat den Weinbau auf der Weinbauschule Happacherhof gelernt und seine ersten Abfüllungen zeigen, dass er sein Handwerk beherrscht (siehe hier). Mit zunehmender Erfahrung werden die Weine sicherlich qualitativ noch zulegen. Immerhin wurde der St. Magdalener Classico 2014 vom Plonerhof vom Dolomiten-Verlag zum Südtiroler "Vernatsch des Jahres 2014" gekürt! Ein Garant für eine weiterhin anhaltende positive Entwicklung auf dem Plonerhof ist der Schwung, mit dem Simon Geier die Sache angeht. Er möchte klassische Weine produzieren, weshalb er sich auf die typischen Sorten des Magdalener-Hügels beschränkt: Klassischer St. Magdalener, Lagrein, der hier um seine Herkunft aus St. Magdalena zu unterstreichen 'Lagarena' heißt und die trockene, leicht aromatische Weißweinspezialität Goldmuskateller.

Die Plonerhof-Weine im Wein-Plus-Weinführer

Die Preise bewegen sich zwischen 7 und 14 Euro. Besucher sind nach telefonischer Anmeldung immer willkommen.

 


Der Eberlehof liegt in bester Lage oben auf dem Magdalener-Hügel. Er wurde schon im Jahre 1312 erstmals als Weinhof geschichtlich erwähnt. Seit dem Jahr 1668 befindet sich der traditionsreiche Hof im Familienbesitz. Hier werden die klassischen Weine des Magdalener-Hügels – St. Magdalener und Lagrein – produziert, dazu reinsortig ausgebauter Cabernet und Merlot sowie eine Rotwein-Cuvée aus Lagrein, Cabernet und Merlot. Als besonderes Special gibt es noch den seltenen Blaterle, ein trockener, leichter Weißwein, der zwar typisch für das Bozner Gebiet ist, aber keinen DOC-Status besitzt und deshalb als Tafelwein verkauft wird. Aus dem Trester des Klassischen St. Magdalener wird ein kernig – frischer Grappa gebrannt. Die Weinberge mit ihren teils alten und im gemischten Satz angelegten Rebstöcken werden naturnah bewirtschaftet.

Beim Betreten desr Kellergebäudes zeigt sich noch eine weitere Besonderheit des Eberlehofs: Hochwertige Kunstwerke vielfältiger Stilrichtungen prägen das Ambiente. Kunst ist neben Wein die große Leidenschaft von Tomas Zisser. Die hier ausgestellten Bilder und Skulpturen sind von hoher Qualität und als Leihgaben bei Ausstellungen sehr begehrt. Und nicht nur das Auge bekommt hier etwas geboten. Es finden auf dem Eberlehof auch Konzerte mit klassischer Musik statt. Wichtig ist der Familie Zisser das Eingebettetsein des Weins in ein stimmiges Gesamtambiente.

Die Preise bewegen sich zwischen 7 und 12 Euro.

Besucher sind nach telefonischer Anmeldung jederzeit willkommen. Für Gäste stehen zwei großzügige Ferienwohnungen zur Verfügung.

 


Rudolf Gasser arbeitet gerne und viel. Das ist auch wichtig, denn auf einem Weingut, auch wenn es sehr klein ist, gibt es immer viel zu tun, vor allem, wenn nicht nur Wein produziert wird, sondern auch Obst kultiviert und Schnaps gebrannt wird. Rudolf Gasser scheut also die Arbeit nicht, aber er liebt es, sie auf ruhige, entspannte Art und vor allem frei von Verkaufsdruck auszuüben. Deshalb hat er sich entschieden, seine Weinproduktion trotz vorhandener Möglichkeiten nicht zu erhöhen. Mehr als 6 bis 7.000 Flaschen jährlich werden hier nie produziert und man kann die Weine nicht bei Händlern, sondern ausschließlich ab Hof kaufen. 2005 haben sich Rudolf Gasser und seine Frau Claudia entschlossen, die Tradition des Buschenschanks wieder aufleben zu lassen und die historischen Gebäude stilvoll renoviert und erweitert. Der neue Buschenschank erstreckt sich über die ehemaligen Stallungen bis zum Hof mit einer großen, einladenden Glasfront, die einen herrlichen Fernblick auf die Berge bietet – ein idealer Platz, um die hauseigenen Gewächse bei einer Merende (Brotzeit) oder einem anderen typischen Südtiroler Gericht kennen zu lernen. Produziert werden ein Weißwein (Sauvignon Blanc), vier Rote (Vernatsch, St. Magdalener, Lagrein und Cabernet) sowie die Südtiroler Dessertweinspezialität Rosenmuskateller. Alles feine, typische Weine, die zum gemütlichen Beisammensitzen und Genießen mit herrlicher Aussicht auf den Magdalener-Hügel einladen. Seit kurzem kann man auch noch die letzte Essenz der Steidlerhofweine genießen: aus den eigenen Trestern gewonnene reinsortige Grappe.

Derzeit werden die Weine noch nicht abgefüllt, sondern nur im Buschenschank ausgeschenkt

Unkompliziert ist ein Besuch zu den Öffnungszeiten des Buschenschanks im Frühling und im Herbst (Mitte März bis Anfang Juni, Do-So: 11-24 Uhr und Mitte September bis Anfang Dezember, Mi und Do: 17-24 Uhr, Fr-So: 12-24 Uhr). Ansonsten sind Besucher nach telefonischer Anmeldung jederzeit willkommen.

Für Gäste stehen zwei großzügige Ferienwohnungen zur Verfügung.

 


Helmuth Ramosers große Leidenschaft ist das Fliegen. Er steigt gerne eines seiner drei selbstgebauten Ultraleicht-Flugzeuge, hebt ab und sieht sich die Welt von oben an. Bei den Weinen liebt er es dagegen bodenständig. Das heißt: Auf dem Zundlhof werden gute, klassische Südtiroler Weine mit kontrollierter Ursprungsbezeichung D.O.C. produziert: St. Magdalener Classico, Lagrein, Blauburgunder, Weißburgunder, Cabernet Sauvignon und Merlot. Es wird kein großes Drumherum um die Weine gemacht. Lange, tiefgründige Diskussionen über den Wein sind nicht Helmuth Ramosers Sache. Für ihn ist Wein in erster Linie ein wohlschmeckendes und deshalb lebensbereicherndes Getränk. Typizität ist für ihn eine Selbstverständlichkeit, auch wenn einige seiner Gewächse seltsame Namen tragen wie 'Caberlein' und 'Weißgold'. Beides sind Weine aus klassischen Südtiroler Sorten. Ersterer eine Cuvée aus Cabernet und Lagrein, letzterer wird aus Weißburgunder und Gewürztraminer gekeltert. Er weicht mit diesen Weinen vom Üblichen ab, nicht um dadurch besondere Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, sondern, weil er findet, dass diese Cuvées angenehme, geschmackvolle Weine ergeben. Dafür nimmt er es in Kauf, sie als Tafelweine vermarkten zu müssen.

Neben den erwähnten Sorten produziert Helmuth Ramoser noch den „Fliegerwein“: Ein Lagrein-Rosé passend zu Helmuth Ramoser und seiner Leidenschaft fürs Fliegen. Er ist zum einen kernig und direkt, gleichzeitig luftig-unbeschwert und etwas entfernt, von dem, was üblich ist.

Die Preise bewegen sich zwischen 7 Euro und 13 Euro. Besucher sind nach telefonischer Anmeldung immer willkommen. Für Gäste stehen zwei Apartments, zwei Doppelzimmer und ein Dreibettzimmer stehen zur Verfügung.

 


Der Griesbauerhof ist ein altehrwürdiges Weingut, das sich als Erbhof seit 1785 im Besitz der Familie Mumelter befindet. In seiner jetzigen Form existiert er jedoch erst seit Anfang des Jahrtausends als sich Georg und Margareth Mumelter entschieden, auf 100 Prozent Selbstvermarktung umzustellen. Sie hatten gleich einen guten Start. Ihr 1999er Lagrein Riserva erhielt vom Gambero Rosso „Drei Gläser“ und so war schon mal für eine gewisse Aufmerksamkeit seitens einer anspruchsvollen Kundschaft gesorgt. Abgehoben sind Georg und Margareth Mumelter deswegen nicht. Sie sind bodenständige Winzer, mit selbstbewusstem, aber auch angenehm zurückhaltenden Charakter. Hier wurde und wird immer mit Besonnenheit gearbeitet. Wenn für eine bessere Marktpräsenz das Sortiment erweitert wurde und Neuerungen im An- oder Ausbau der Weine stattfanden, stand immer die Sinnhaftigkeit der jeweiligen Aktivität im Vordergrund und nicht der kommerzielle Aspekt. Das Sortiment besteht derzeit aus zehn Weinen. Neben den Rotwein-Klassikern – St. Magdalener, Lagrein und Lagrein Riserva – werden noch zwei Weißweine – Weißburgunder und Pinot Grigio – angeboten, die aus etwas höher gelegenen Weinbergen in Eppan stammen; dazu ein Merlot-Rosé sowie ein roter Merlot aus der Lage Spitz bei Bozen und ein Cabernet Riserva. Eine besondere Spezialität des Griesbauerhofs ist der 'Isarcus', ein Vernatsch, bei dem die Trauben leicht antrocknen und sich deren Inhaltsstoffe konzentrieren. Wer hier einen überkonzentrierten, schweren Wein befürchtet, kann beruhigt werden. Der 'Isarcus' besitzt neben seiner durchaus wahrnehmbaren Trockenfrucht-Komponente eine feine, florale Note sowie eine angenehme mineralisch-kühle Frische. Was übrigens auch für alle anderen kräftigen, dunklen Weine der Mumelters – Lagrein, Cabernet und Merlot – gilt.

Die Weine des Griesbauerhofs im Wein-Plus-Weinführer

Besucher sind nach telefonischer Anmeldung jederzeit willkommen. Die Preise bewegen sich zwischen 9 und 18 Euro.

 


Der Larcherhof ist ein Weingut mit langer Tradition. Der im 16. Jahrhundert gegründete Hof wird seit 1893 von der Familie Egger-Spögler bewirtschaftet. Allerdings wurde die Selbstvermarktung, das heißt der Verkauf der hier produzierten Weine unter eigenem Etikett, zwischenzeitlich eingestellt. Seit 2008 ist dies wieder anders. Nun werden die Trauben wieder selbst gekeltert und zu eigenem Wein abgefüllt. Auf insgesamt fünf Hektar Anbaufläche werden naturnah verschiedene Rebsorten kultiviert. In den heißen Lagen im Talgrund am Fuß des Magdalener-Hügels fühlen sich vor allem Lagrein und Merlot ausgesprochen wohl und liefern intensive, kräftige Weine. Das Pfund, mit dem man auf dem Larcherhof wuchern kann, ist der nunmehr 70 Jahre alte Rebbestand, der den Weinen ihren besonderen Charakter verleiht. Der kräftige Lagrein, die Lagrein/Merlot-Cuvée 'Justinus', aber auch der aus Lagrein gekelterte Rosé profitieren von der Intensität und Vielschichtigkeit der Trauben aus den alten Rebanlagen. Vor allem auf den Rosé ist die Familie Spögler besonders stolz. Er wird nicht aus Trauben gekeltert, die für einen anständigen Rotwein zu schwach sind, sondern aus demselben Traubengut, das für die dunklen, kräftigen Weine Verwendung findet. Das Resultat ist ein vollfruchtiger, intensiv-würziger Rosé, der aufgrund seines konsequent trockenen Ausbaus jedoch überhaupt nicht überladen wirkt, sondern ausgesprochen trinkig. Wenn es zu einem feinen, aber durchaus herzhaften Essen mal ein Rosé sein soll, ist der 'Kretzer' vom Larcherhof sicherlich eine ausgezeichnete Wahl. Neben den erwähnten Weinen produzieren die Spöglers noch einen Pinot Grigio und einen Grauvernatsch. Vor allem letzterer hat mich mit seiner feinen, kühlen Art angenehm überrascht.

Die Larcherhof-Weine im Wein-Plus-Weinführer

Die Preise bewegen sich zwischen 8 und 17 Euro. Besucher sind immer willkommen, für geführte Degustationen Anmeldung erforderlich.

 


Bestehend aus dicken Mauern und umgeben von majestätischen Zedern strahlt der am Fuße des Bozner Hausbergs Ritten gelegene Ansitz Waldgries etwas machtvolles aus. Zugleich fügt sich das historische Anwesen harmonisch in die ihn umgebende Hügel- und Berglandschaft ein. Im Innern der Mauern des Ansitz Waldgries wird diese Verbindung von machtvoller Präsenz und Harmonie mit der Umwelt in der täglichen Arbeit des Weinproduzierens gelebt. Der ruhige Christian Plattner will mit markanten Weinen Zeichen setzen. Sein eigener Stil ist ihm wichtig und entsprechend pflegt er ihn. Allerdings nie auf Kosten der Typizität. Ein Paradebeispiel hierfür ist sein Klassischer St. Magdalener, der sich durch Kraft, Intensität und Langlebigkeit auszeichnet, ohne dass dabei Feinheit, Eleganz und Trinkigkeit zu kurz kommen. Das gilt sowohl für die Basisversion als auch für die Selektion 'Anteos', die aus alten Tschaggelevernatsch-, Mittervernatsch- und Grauvernatschtrauben gewonnen wird. Die Weine mit hohen Anteilen dieser Vernatsch-Varianten waren immer schon für ihre Intensität und Vielschichtigkeit bekannt und wurden wie eine Riserva behandelt. Diese St. Magdalener-Weine dürften dafür verantwortlich sein, dass in den 30er Jahren der St. Magdalener mit den berühmten Weinen des Piemont auf eine Stufe gestellt wurde.

Außer seinen beiden St. Magdalener-Versionen produziert Christian Plattner noch zwei Weißweine – Weißburgunder und Sauvignon Blanc -, die Dessertwein-Spezialität Rosenmuskateller sowie vier Lagrein-Weine. Wie beim St. Magdalener setzt Christian Plattner auch hier Ausrufezeichen hinsichtlich Intensität und Langlebigkeit. Vor allem mit dem „Roblinus de' Waldgries“, der nur in besonders guten Jahren und ausschließlich aus Trauben der Toplage 'Kirschleiten' gekeltert wird. Benannt nach dem ersten Besitzer des Ansitz Walgries ist dieser Wein für Christian Plattner „das Beste vom Guten – die Essenz des Lagrein.“

Die Weine des Ansitz Waldgries im Wein-Plus-Weinführer

Die Preise bewegen sich zwischen 9,50 und 28 Euro; der Roblinus de' Waldgries kostet 65 Euro. Besucher sind nach telefonischer Anmeldung immer willkommen.

 


Einem wird Paul Schweigkofler sicher nicht gerecht: dem ersten Teil seines Nachnamens. Schweigen ist seine Sache nicht. Er redet gerne und viel. Im Unterschied jedoch zu vielen anderen, die gerne viel reden, hat Paul Schweigkofler auch viel zu sagen und er strahlt beim Erzählen zugleich Ruhe, Sachkenntnis und Begeisterung aus. Sein Hof kann auf eine sehr Vergangenheit zurück blicken. 1350 wurde er unter dem Namen des damaligen Besitzers, dem Florentiner Bankier Boccia, erstmals urkundlich erwähnt. Heute heißt das Weingut Pitsch am Bach und wird als Erbhof der Familie Schweigkofler geführt. Das bedeutet für Paul Schweigkofler, dass er sich nicht als Eigentümer seines Hofs betrachtet nicht „sondern als Verwalter auf Zeit. Da man als Besitzer eines Erbhofes noch intensiver die Vergänglichkeit des Materiellen spürt, immer in Hinblick auf die Vorfahren die gekommen und auch wieder gegangen sind. Sie haben zwar alle ihre Spuren hinterlassen, aber keiner hat auch nur ein Sandkorn mit hinüber nehmen können. Somit sehe ich mich in der Verpflichtung, durch meiner Hände Arbeit 'Ruhm und Glanz' des Hofes zu mehren und das Leben und Wirken sowohl der jetzigen wie auch der zukünftigen Generationen so angenehm wie möglich zu gestalten.“ Die zum Hof gehörenden Weinbergslagen zeichnen sich vor allem durch ihre Vertikalität aus. Ein Rundgang mit Paul Schweigkofler ist deshalb nicht nur sehr informativ, sondern vor allem auch sehr schweißtreibend. Man sollte aber nicht darauf verzichten. Zu eindrucksvoll sind die mit den autochthonen Sorten Vernatsch, Lagrein, Gewürztraminer und der lokalen Bozner Spezialität Goldmuskateller bepflanzten Steillagen, die von Paul Schweigkofler naturnah bewirtschaftet werden. „Wir haben uns bewusst für diese Sorten entschieden, einerseits aufgrund der dafür vorhandenen optimalen Lagen, andererseits aber besonders auch wegen unserer tief empfundenen emotionalen Verbindung mit unserer Heimat und unserem Erbe. Daher auch das klare und schnörkellose Logo auf der Etikette“ (ein Weinglas, aus dessen Stielende Wurzeln wachsen) „welches eine Dreifachmetapher darstellt: Herstellung ursprünglicher Weine; Weinbau aus einer Hand, von den Wurzeln der ersten Jungreben bis zur Verkostung des Weines im Glas; tief empfundene Heimatliebe und Verwurzelung im Südtiroler Selbstverständnis.“ Die Grundvoraussetzung damit dies gelingt, ist für Paul Schweigkofler, dass jede Sorte an dem für sie geeignetsten Standort steht. Und diesbezüglich geht er ganz genau ins Detail. Welcher Klon in welcher Höhenlage auf welchem Untergrund und mit welcher Trieblänge der richtige ist – das sind die Fragen, die er sich stellt und beim Rundgang mit ihm hat man den Eindruck, dass er jeden einzelnen Rebstock und dessen Wohlbefinden ganz genau im Gedächtnis abgespeichert hat. So lange und so ausführlich der Gang durch die Weinberge ausfällt, so kurz und knapp ist die Kellerbesichtigung. „Im Keller gären die Weine und lagern bis zu ihrer Verkaufsreife. Da gibt es für mich nicht so viel Mitteilenswertes. Was die Weine vom Weinberg nicht mitbringen, kann ich im Keller nicht reinzaubern.“ Vertriebsmäßig hatte Paul Schweigkofler einen guten Start mit dem Goldmuskateller, ein Wein, früher 'Pfefferer' genannt. Wie sein Kollege Stefan Ramoser musste er sich wegen des Exklusivanspruchs einer großen Kellerei auf den Namen Pfefferer eine neue Bezeichnung für seinen Wein ausdenken. Bei Paul Schweigkofler heißt er nun 'Pitsch 'n Pfiff'. Er wird aus alten Klonen gewonnen und besitzt ein sehr intensives, breit gefächertes Aromenspektrum. Beeindruckend ist auch der Gewürztraminer, der hier Anklänge an die intensiven, vollmundigen Traminer des Südtiroler Unterlandes aufweist.

Die Preise bewegen sich zwischen 8 und 12 Euro. Besucher sind nach telefonischer Anmeldung immer willkommen.

 


„Wir feiern den St. Magdalener“ - dieser Satz prangte im Herbst 2010 über einer aus Pappe gebastelten Riesentraube im Weinkeller des Pfannenstielhofs und gut 80 Besucher waren bei dieser Feier dabei. Sie freuten sich mit Johannes und Margareth Pfeifer über die langersehnte erste Auszeichnung eines Vernatsch-Weins mit den „Drei Gläsern“ von Italiens 'Weinbibel' Gambero Rosso. Es ist typisch für die St. Magdalener-Winzer, dass sich alle so freuten als wäre ihnen selbst diese Auszeichnung verliehen worden und es ist typisch für Johannes und Margareth Pfeifer, dass sie diese Prämierung ihres Weins als Auszeichnung für das ganze Anbaugebiet verstanden haben. Die „Drei Gläser“ des Gambero Rosso waren nicht die erste Auszeichnung für die Weine der Pfeifers. Der Pfannenstielhof wird inzwischen immer öfter erwähnt, wenn es um hochwertige Vernatsch, Lagrein oder Blauburgunder geht und darauf sind Johannes und Margareth Pfeifer auch sehr stolz. Aber sie lassen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. So stolz sie auf die vielen Auszeichnungen sind, man hat im Gespräch mit ihnen immer den Eindruck, dass sie diese Prämierungen - ohne eine Spur von Überheblichkeit - auch irgendwie als Selbstverständlichkeit betrachten. Die Pfeifers besitzen das gesunde, gelassene Selbstbewusstsein von Winzern, die wissen, was sie können, verbunden mit dem nötigen Respekt und Demut vor der Natur, ohne die ihr ganzes Winzerkönnen wertlos wäre. „Wir haben hier im Bozner Boden und auf dem Magdalener-Hügel einfach das Glück, beste Lagen für Lagrein und Vernatsch zu besitzen und wir haben es gelernt, etwas daraus zu machen“, so Johannes Pfeifer. Neben diesen Lagen direkt beim Anwesen besitzen die Pfeifers noch eine Parzelle in Planitzing bei Kaltern. Eine ausgezeichnete Blauburgunder-Lage auf 500 Meter Höhe. Der Pfannenstielhof ist also – ungewöhnlich für die heutige Zeit und entgegen dem derzeitigen Trend – ein reiner Rotweinbetrieb. Aber der Trend interessiert die Pfeifers nicht und er muss es auch nicht, denn sie sind mit ihren Weinen praktisch jedes Jahr lange bevor es den neuen Jahrgang gibt ausverkauft.

Besucher sind auf dem Pfannenstielhof immer herzlich willkommen. Allerdings ist er gar nicht so leicht zu finden, denn er liegt versteckt (dafür umso schöner) hinter einer Bahnlinie, die ihn von der Stadt trennt und manches Navi tut sich schwer mit der offiziellen Adresse „Bozen, Pfannenstielweg 9“. In diesem Fall empfehlen die Pfeifers „Mitterweg, Bozner Boden“ einzugeben und dann den Hinweisschildern zu folgen.

Die Weine des Pfannenstielhofs im Wein-Plus-Weinführer

Die Preise liegen zwischen 9,50 und 19,50 Euro.

 


Der Messnerhof von Bernhard Pichler liegt in St. Peter auf der westlichen Seite des Magdalenerhügels, am Eingang des Sarntals. Die geologischen Voraussetzungen sind hier ganz anderer Art als in den Weinbergen im Ortsteil Sankt Magdalener. Statt vorwiegend sandige Moränenschuttböden findet man hier vor allem Porphyr sowie aus Glimmerschiefer und Gneis bestehende Urgesteinsböden. Für die Weine, vor allem für den Vernatsch, sprich Klassischen St. Magdalener, bedeutet dies, dass sie aufgrund des höheren Mineralgehalts der Böden reifebedürftiger sind. Präsentieren sich die Gewächse der Winzer aus St. Magdalener schon in ihrer Jugend weich, rund und mild (auch die reifefähigen), muss man beim Klassischen St. Magdalener von Bernhard Pichler etwas länger warten. Hinzu kommt, dass in den Weinbergen von Bernhard Pichler noch viele alte Vernatschklone wie Edelschwarze, G’salzne und G’schlafne zu finden sind, die geringe Erträge liefern und von Haus aus mehr Zeit zur Reife benötigen. Bernhard Pichler pflegt diese alten Sorten und hat, da diese bei Rebschulen nicht zu bekommen sind, auf einem seiner Weinberge eine Genbank mit Edelreißern angelegt. So kann er in Zukunft auch auf diese alten Klone zurückgreifen. Bis zu 8 Prozent von ihnen finden Eingang in die Cuvée seines 'Mos Maiorum'. 'Mos Maiorum' bedeutet „nach alter Väter Sitte“ und der Wein ist, auch wenn er nicht so heißt, eigentlich ein Klassischer St. Magdalener. Allerdings wird er anders ausgebaut als üblicherweise. “Auf Burgunder-Art“, so Bernhard Pichler mit langer Maischestandzeit, 15 Monaten Reife in 500 Liter-Tonneauxfässern sowie anschließender einjähriger Flaschenreife. Ich finde das Resultat ausgesprochen gelungen. Ein typischer Vernatsch, der seine Herkunft nicht verleugnet, zugleich fordernd, mit spürbarem - jedoch nicht abweisenden - Tannin, dabei sehr komplex und vielschichtig. Ein Vernatschwein vom Magdalenerhügel, wenn es einem beim „normalen“ St. Magdalener zu gemütlich wird. Er zeigt, welches Potential im St. Magdalener steckt und dürfte seinen Teil dazu beitragen, dass in Zukunft das Image dieser Appellation nicht mehr (nur) von früh zu trinkenden, süffigen Wein geprägt wird. Neben seinen beiden St. Magdalener-Weinen (auch wenn der eine nicht so heißt) produziert Bernhard Pichler noch zwei Weißweine - Terlaner Sauvignon und Südtiroler Gewürztraminer, deren Trauben in Missian in der Gemeinde Eppan wachsen sowie einen als Riserva ausgebauten Lagrein, dessen Trauben aus Weingärten in Gries stammen und die Cuvée 'Belleus' aus den Sorten Cabernet Sauvignon, Petit Verdot, Syrah, Merlot und Tempranillo. Cabernet Sauvignon und Petit Verdot sind direkt beim Hof angepflanzt, die drei letztgenannten Sorten wachsen in hohen Lagen in Missian.

Besonderer Wert wird auf einen umweltschonenden Anbau gelegt. Ökologische Bewirtschaftung, natürliche Begrünung und Herbizidverzicht sind seit Jahrzehnten Standard am Messnerhof.

Besucher sind nach telefonischer Voranmeldung jederzeit willkommen. Für Gäste steht eine modern ausgestattete Ferienwohnung mit traumhaftem Blick ins Sarntal zur Verfügung.

Die Messnerhof-Weine im Wein-Plus-Weinführer

Die Preise bewegen sich zwischen 8 und 14 Euro.

 


Josephus Mayr gehört mit seinen Weinen vom Unterganznerhof mengenmäßig zu den eher kleineren Produzenten in Südtirol. Gleichwohl ist sein Name fast allen vertraut, die sich mit Südtiroler Wein beschäftigen – ob Profis oder interessierte Laien. Das liegt einerseits an den aus dem üblichen Rahmen fallenden und qualitativ hochwertigen Weinen wie dem Südtirol-'Amarone' Lamarein, der Composition Reif und seinem Lagrein-Riserva. Alle sind sie önologische Meisterleistungen und im besten Sinne individuelle Weine: Mit viel Feingefühl kreierte, kraftvolle Gewächse, die sich zugleich finessenreich und elegant präsentieren. Der zweite Grund für die große Bekanntheit und vor allem für die Wertschätzung, die Josephus Mayr genießt, ist einfach er selbst bzw. seine Familie, die mit dem Unterganznerhof ein Weingut betreibt, das ein Musterbeispiel für das traditionelle und zugleich moderne Südtirol ist. Hier findet man Charakterstärke, Sensibilität und ein gesundes Gespür dafür, was wichtig ist, was wichtig war und was in Zukunft wichtig sein wird: Integrität, Ehrlichkeit, Tradition, Nachhaltigkeit und Lebensfreude. Letztere zeigt sich unter anderem auch daran, dass die ganze Familie mit Hingabe und großer Freude musiziert. Wie nachhaltig im Sinne von dauerhaft die Weine sind zeigte die Verkostung einiger älterer Jahrgänge seiner Composition Reif im Rahmen der Wein-Plus-Reportage über reife Weine aus Südtirol („In Würde gereift“). Aber Nachhaltigkeit heißt bei Josephus Mayr nicht nur, dass seine Weine einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen und lange reifen können, sondern hier wird auch im ökologischen Sinn nachhaltig gearbeitet. Der Erbhof Unterganzner ist zwar kein zertifizierter Bio-Betrieb, aber das, was hier geschieht, ist in ökologischer Hinsicht absolut vorbildlich. Für Josephus Mayr ist diese Art des Wirtschaftens selbstverständlich. „Schließlich bin ich Vater von fünf Kindern und denen möchte ich eine gesunde Umwelt hinterlassen.“ Sein Sohn Josef beschäftigt sich intensiv mit ökologischer Weinproduktion. Josephus selbst auch, aber für ihn sind es darüber hinaus vor allem auch die 'Kleinigkeiten', die ansonsten auch bei Biobetrieben leider oft zu kurz kommen wie das Gewicht der Flaschen und die Art der Energiegewinnung (der Erbhof Unterganzner erzeugt seine ganze Energie aus dem hofeigenen Wasserkraftwerk). Zudem ist Josephus Mayr mit der Vereinigung 'Tirolensis Ars Vini' in einem Projekt engagiert, das sich zum Ziel gesetzt hat, eine herkunftstypische Weine aus pilzresistenten Sorten und mit 100% regenerativen Energien zu erzeugen.

Was die Weine des Unterganznerhofs betrifft, nimmt die Vielfalt laufend zu. War der Betrieb bis vor wenigen Jahren noch einer reiner Rotweinbetrieb, so sind in den letzten Jahren mit Sauvignon, Chardonnay und Kerner einige interessante Weißweine hinzu gekommen.

Die Weine des Unterganznerhofs im Wein-Plus-Weinführer

Die Preise bewegen sich zwischen 8,50 und 35 Euro. Besucher sind zu den Öffnungszeiten immer willkommen. Diese sind: Mo-Fr: 8.30 – 12.30 / 15.30 – 19.00 Uhr

Sa:  8.30 – 12.30 Uhr. Sonn- und Feiertags ist geschlossen.

 


Der Föranerhof liegt etwas abseits von Bozen. Man muss einige Serpentinen den Bozner Hausberg Ritten hochfahren und darf sich nicht von Zweifeln, ob so weit oben überhaupt noch Wein angebaut wird, irritieren lassen. 850 Meter Hohe ist auch in Zeiten des Klimawandels noch sehr weit oben beim Weinbau. Die Weinberge von Verena Plattner und Anton Mittelberger sind deshalb größtenteils auch mit ganz anderen Sorten bestockt als man es in Bozen und Umgebung gewohnt ist. Außer Vernatsch gibt es hier oben keine der im Tal kultivierten Weine. Statt dessen Müller - Thurgau, Sylvaner und Zweigelt. Sorten, die man aus dem angrenzenden Eisacktal kennt. Allerdings sind die Weine der Mittelbergers eher schlank, zurückhaltend und etwas karg, jedenfalls nicht so vollmundig – aromatisch wie die ihrer Eisacktaler Kollegen. Das liegt zum einen an den klimatischen und von den Böden gegebenen Voraussetzungen, zum anderen sicherlich auch daran, dass Anton Mittelberger noch am Feinschliff seiner Weine arbeitet. Seine Trauben bieten beste Voraussetzungen für interessante Weine, was sich daran zeigt, dass diese Trauben bei seinen früheren Abnehmern sehr begehrt waren, konnte man mit ihnen genau diese Art von Wein produzieren, die in letzter Zeit immer beliebter wurden: frische, elegante, rassige Weißweine mit moderatem Alkoholgehalt. 2014 entschloss sich Anton Mittelberger, alle seine Trauben selbst zu verarbeiten und den Verkauf der Weine in Eigenregie zu betreiben, denn er „arbeitet lieber 20 Stunden am Tag im eigenen Weinberg, Obstgarten oder Keller als acht Stunden in der Fabrik.“ Die Herausforderung, die gesamte Produktion selbst vermarkten zu müssen, ist sicher nicht ganz einfach, denn der Markt ist inzwischen voll und die lokalen Vinotheken suchen nicht händeringend nach neuen Produkten. Die Mittelbergers verkaufen deshalb ihre Weine vor allem in den kleinen Geschäften der unmittelbaren Umgebung sowie auf lokalen Bauernmärkten. Die Produktion ist derzeit ohnehin nicht so groß, sodass der Absatz Sorgen macht und „diejenigen, die Gefallen an unseren Weinen finden, kaufen sie immer wieder. Sicherlich auch deshalb, weil sie etwas aus dem Rahmen des üblichen fallen.“ Neben Wein gibt es auf dem Föranerhof Marmeladen, Sirup und Beerenobst.

Die Preise bewegen sich zwischen 5 und 8 Euro

Besucher sind nach telefonischer Anmeldung jederzeit willkommen.

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