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Im östlichen Teil des Trentino gelegen, nur wenige Kilometer von Trento, den Dolomiten und den Tälern Südtirols entfernt, sind das Cembratal und die Hochebene von Pinè noch eher unentdeckte Landstriche. Mit ihren schmalen bestockten Terrassen ähneln sie dem Valtellina, nur dass hier, wo die Cembrani D.O.C. zu Hause sind, eher weiße Rebsorten vorherrschen.

Das Cembratal

Die Situla, das antike Bronzegefäß.

Buonconsiglio Museum für Wein-Plus
Das antike Bronzegefäß (situla), dass im Cembratal gefunden wurde.

Es gibt zahlreiche Hypothesen, mit denen Wissenschaftler versucht haben, den Ursprung des Namens eines der charakteristischen Trentiner Täler zu klären. Ob er sich auf das Vorhandensein von Wäldern voller Zirbelkiefern (Pinus cembra) zurückgeht oder auf die ehemaligen Ansiedlungen von Zimbern (Angehörigen eines germanischen Volksstammes), kann nicht genau gesagt werden, doch es ist nicht zu leugnen, dass die Geschichte des Tales vor sehr langer Zeit begann.

Eine Geschichte, die reich und lebendig in zahlreichen archäologischen Funden entdeckt werden kann, etwa in einem etruskisches Bronzegefäß, das in Doss Caslir (Cembra) 1828 aufgefunden wurde. Es wird auf 400 vor Christus datiert und zeigt eine Danksagung an den Weingott für die gute Weinlese im Lavisio, ein Beleg dafür, dass der Weinbau im Cembratal seit circa 2400 Jahren praktiziert wird. Heute befindet sich das Gefäß im Museo di Buonconsiglio in Trento.


 

Das alte rote Gold des Cembratals und die neue Währung

Die kleinen, hart dem Fels abgerungenen Stücke Land und die engen, steilen Wege zu ihnen werden von Trockenmauern gestützt, die mit Steinen unterschiedlicher Größe und ohne Hilfe von Mörtel aufgebaut wurden. Sie sind Jahrzehnte und manches Mal Jahrhunderte alt und werden auch heute noch regelmäßig von Hand ausgebessert mit dem Porphyr-Gestein, das beim Abbau in den zahlreichen Steinbrüchen auf der linken Seite des Tals abfällt. Porphyr war und ist das rote Gold des Tals, entstanden vor circa 280 Millionen Jahren, ein Vulkangestein aus dichter, feinkörniger Grundmasse mit eingeschlossenen, größeren Feldspat-Kristallen. Es ist ein sehr hartes und widerstandsfähiges Material, hält selbst Frost und Säuren stand und ziert das Pflaster der schönsten Plätze und Straßen der Welt, ob in Wien, Berlin, Jerusalem oder New York. Früher war es einmal die erste Einnahmequelle für die Menschen des Tals, heute ist es die Landwirtschaft mit Wein, Äpfeln, Beeren, Kastanien und Gemüse.

Der Weinbau findet hier auf 350 bis fast 900 Metern über dem Meeresspiegel statt. Die sehr hohen Lagen sind vor allem dem Müller Thurgau gewidmet, der 40% der gesamten Weinproduktion auf den 600 Hektar Rebflächen im Cembratal ausmacht. Auch wenn diese Kreuzung aus Riesling und Madeleine Royale keine einheimische Sorte ist, hat sie im Cembratal doch ein sehr günstiges Habitat gefunden. Betrachten wir das gesamte Trentino mit seinen 10.000 Hektar Rebfläche, so steht der Müller an dritter Stelle nach Grauburgunder (Pinot Grigio) und Chardonnay.

Die Lage „Vigna delle Forche“ auf 870 m ü. M. von Cembra Cantina di Montagna

Cantina Cembra für Wein-Plus
Cembrani D.O.C.: Die Lage „Vigna delle Forche“ auf 870 m ü. M. des Betriebes Cembra Cantina di Montagna.

Langsam etabliert sich das Cembratal auch als Tourismus-Destination, wobei die Bettenzahl bewusst niedrig gehalten wird, um Naturschönheiten wie die Erdpyramiden von Segonzano und die Umwelt ganz allgemein nicht zu sehr zu belasten. Hier setzt man vielmehr auf saubere Luft, gutes Essen und Trinken und eine bewusst naturnahe Erholung.

Die neue Währung heißt Natur, Authentizität und Gastlichkeit. Wie fast an keinem anderen Ort ist im Cembratal jeder auf Gäste eingestellt. Man trifft nicht auf brummige Bauern, sondern auf offene, freundliche Menschen, die ihr Tal in allen Facetten vorstellen können. Geschafft haben das die Cembrani D.O.C., die neben ihren Verbandsaufgaben auch eine große Anzahl an Weiterbildungsangeboten initiiert haben. Damit soll das touristische Potenzial des Territoriums gehoben und das Erlebnis Cembratal für jeden Besucher so angenehm wie möglich gestaltet werden. Man stützt sich dabei auf das Ergebnis einer Studie der Professorin Roberta Garibaldi vom IGCAT (Istituto Internazionale della Gastronomia, Cultura Arte e Turismo), laut der sich 49% der Personen für ein Reiseziel aufgrund des kulinarischen Angebots der Urlaubsregion entscheiden.

Die typischen Wurstwaren aus dem Cembratal: Carne salada, Carne fumada und Salami.

Mara Lona für Wein-Plus
Die typischen Wurstwaren der Partner der Cembrani D.O.C.: gesalzenes und geräuchertes Fleisch, Carne salada und carne fumada sowie Salami.

 

Das Konsortium Cembrani D.O.C.

Kaum zu glauben, dass die mit Reben bestockte Fläche im Cembratal wirklich 600 Hektar beträgt, so fraktioniert sind die kleinen Abschnitte auf den Terrassen. Sie werden von circa 600 Traubenproduzenten bewirtschaftet. Das Lesegut geht dabei zu 85 % in die großen Genossenschaftsbetriebe (auch außerhalb des Cembratals); die restlichen 15% werden in privaten Kellereien selbst gekeltert und abgefüllt. Um letzteren mehr Gehör zu verschaffen, haben sich die Cembrani D.O.C. gegründet. Das kleine private Konsortium besteht aus fünf Kellereien, zwei Brennereien und einem Netz aus Beherbergungs- und Freizeitbetrieben, Restaurants und Lebensmittelerzeugern. Sie haben sich 2012 zusammengeschlossen, um effizientes territoriales Marketing zu betreiben, die Kultur und Tradition des Cembratals zu vermitteln und natürlich auch, um ihre Produkte besser zu verkaufen.

Das D.O.C. kennen wir bereits als Abkürzung für Denominazione d‘Origine Controllata (kontrollierte Ursprungsbezeichnung), doch im Italienischen benutzt man das doc auch als Bezeichnung für jemanden, der sein Handwerk besonders gut beherrscht (so bedeutet etwa „traduttore doc“: Jemand, der ein ausgezeichneter Übersetzer ist). Im Cembratal haben sich die Cembrani auch dieser positiven Konnotation bedient aber dem D.O.C. zugleich noch eine dritte Bedeutung verliehen: „Di Origine Cembrana“.

Weinlese des Müller Thurgau im Cembratal

Luciano Lona für Wein-Plus
Traubenlese im Cembratal, hier der Müller Thurgau der Cembrani D.O.C.

Die Cembrani D.O.C. geben dem Cembratal ein Gesicht. Insgesamt stehen die Produzenten für 700.000 Flaschen Wein. Auch das Konsortium selbst bietet Weine an. Dafür liefert jedes Mitglied eine Partie Fasswein, die unter Aufsicht aller Önologen am Firmensitz von Zanotelli zu einer Cuvée vermählt wird. Der Weißwein besteht aus 60% Müller Thurgau und 40 % Riesling und nennt sich „708 km Bianco“, der Rote aus 60% Schiava und 40% Lagrein und heißt „708 km Rosso“ … und die Grappa natürlich „708 km Grappa“. Der Name steht für die Gesamtlänge der Trockenmauern im Gebiet.

Kurzprofil Cembrani D.O.C.

Das Logo des Konsortiums Cembrani D.O.C.
Adresse: Cembrani D.O.C. Società Consortile a.r.l., Viale IV Novembre 52, 38034 Cembra Lisignago (TN)
Kontaktperson: Mara Lona
Gesprochene Sprachen: Italienisch, Deutsch, Russisch
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntagvormittag, 8:30 - 12:30 und 15:00-19:00 Uhr
Mit Reben bepflanzte Fläche: keine, der Wein für die Cuvées stammt direkt von den Konsortiummitgliedern, die auf 500 bis 870 m ü. M. ihre Reben anbauen
Eingesetzte Rebsorten: Müller Thurgau, Riesling Renano, Schiava, Lagrein
Anzahl produzierter Flaschen pro Jahr: jeweils 2.500 Flaschen 708 km Bianco und 708 km Rosso
Vertrieb aktuell: 90% Italien, 10% Export
Andere Produkte: Grappa, Verkostungen und Events
Direktverkauf: ja, über die Website der Cembrani D.O.C.

 

Die Weinerzeuger der Cembrani D.O.C.

Alfio Nicolodi

Der Betrieb von Alfio Nicolodi wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von seinem Großvater Antonio in Cembras historischen Stadtteil Carraia gegründet. Seit 1985 bestimmt Alfio die Geschicke des Betriebes und kümmert sich um den gesamten Produktionsprozess, vom Anlegen und der Pflege der Rebanlagen bis zur Weinbereitung. Seit 2000 gilt seine besondere Aufmerksamkeit den alten Rebsorten und Klonen aus dem Cembratal, die es schon vor der Reblaus gab. Diese langfristige Arbeit gewann in den letzten Jahren für das gesamte Gebiet zunehmend an Bedeutung. Vor allem mit seiner klassischen Flaschengärung aus 100% Lagarino bianco errang er große Aufmerksamkeit und Anerkennung. Die Rebsorte, die wegen der sehr hohen Säure geschätzt wurde und wird, ist bei Nicolodi die perfekte Grundlage für eine reinsortige Flaschengärung, die er als einziger Winzer erzeugt: „Cimbrus Brut“ mit 36 bis 48 Monaten auf den Hefen. Ein weiteres Aushängeschild für seinen Betrieb ist der Wein „Trentatrè“ (Dreiunddreißig) aus drei typischen Rebsorten (Moscato giallo, Nosiola und Lagarino) drei verschiedener Täler des Trentino.

Alfio Nicolodi

Cembrani D.O.C. für Wein-Plus
Alfio Nicolodi in seinem Weinberg.

Kurzprofil Nicolodi

Adresse: Alfio Nicolodi, Via Carraia 22, 38034 Cembra Lisignago (TN)
Kontaktperson: Alfio Nicolodi
Gesprochene Sprachen: Italienisch
Öffnungszeiten: nur nach telefonischer Vereinbarung
Mit Reben bepflanzte Fläche: 5 ha (eigene und gepachtete)
Anzahl produzierter Flaschen pro Jahr: 35.000
Vertrieb aktuell: 95% Italien, 5% Export
Andere Produkte: keine
Ab Hof Verkauf: ja, nach Voranmeldung

Cembra Cantina di Montagna

Die Cembra Cantina di Montagna (Kellerei in den Bergen) liegt auf 700 Metern über dem Meeresspiegel. Damit ist sie das höchstgelegene Weingut im Trentino und eines der höchsten in Europa. Oft dient sie als Modell für den heroischen Weinbau im Cembratal auf Terrassen bis zu 900 Metern ü. M. und mit Lagen, die mehr als 40% Neigung haben.

Gegründet im Jahr 1952 auf Initiative einiger weniger Winzer hat die Kellerei Cembra heute mehr als 300 Mitglieder. Der Name der Kooperative leitet sich von ihrem Standort im Val di Cembra ab, auf dessen felsigen Grund aus Porphyr-Gestein, Weine mit stark mineralisch-würzigen Noten entstehen können. Es werden sowohl Stillweine als auch klassische Flaschengärungen produziert, beides von sehr hoher Qualität, wie die Auszeichnungen durch zahlreiche Weinwettbewerbe und Weinführer beweisen. Gepresst werden die Trauben mit Marmonier-Pressen, wie sie auch in der Champagne eingesetzt werden. Im Weinkeller hängen riesige Bilder der Lagen an allen Wänden: einmal als Anschauung für Besucher und zum anderen als Motivation für die Menschen, die dort arbeiten.

Cembra Cantina di Montagna ist seit 2003 Teil der Gruppe La-Vis. In Cembra Lisignano sitzt die Kellerei mit angeschlossener Vinothek, in der man auch die Produkte der anderen Kellereien der Gruppe, La Vis und Cesarini Sforza verkosten und erwerben kann.

Ezio Dallagiacoma, Önologe bei Cembra Cantina di Montagna

Cantina Cembra für Wein-Plus
Ezio Dallagiacoma, Önologe bei Cembra Cantina di Montagna, Mitglied der Cembrani D.O.C. im Barrique-Keller.

Kurzprofil Cembra

Adresse: Cembra Cantina di Montagna, Viale IV Novembre 72, 38034 Cembra Lisignago (TN)
Kontaktperson: Rosario Pilati
Gesprochene Sprachen: Italienisch, Englisch, Deutsch
Öffnungszeiten: 8:30 - 12:30 und 15:00 - 19:00 Uhr
Mit Reben bepflanzte Fläche: 300 ha
Anzahl produzierter Flaschen pro Jahr: 300.000
Vertrieb aktuell: 80% Italien, 20% Export
Andere Produkte: keine
Ab Hof Verkauf: ja, sowie Verkostungen

Simoni Ferruccio

Der landwirtschaftliche Betrieb von Ferruccio Simoni liegt mitten im Dorf Palù di Giovo, berühmt auch als Geburtsort vieler Profi-Radsportler, wie Aldo, Diego, Enzo und Francesco Moser sowie Gilberto Simoni. Die Straße, die von San Michele all'Adige nach Maso Roncador (Gemeinde Giovo) führt, wird auch „Salita dei Campionissimi“ (Aufstieg der Spitzensportler) genannt. Sie ist fast sieben Kilometer lang, hat eine starke Neigung und ist damit bestens als Trainingsstrecke geeignet. Das bringt uns gleich zum wohl berühmtesten Wein von Simoni, dem „Zio Bepi“, einem Blend aus Lagrein und Rebo, der Ferruccios Vater und Onkel der berühmten Radsportler Francesco Moser und Gilberto Simoni gewidmet ist.

Dem kleinen Weinkeller in Palù ist auch die Wirtschaft „Agritur Simoni“ angeschlossen, in der Produkte vom eigenen Bauernhof nach traditionellen Rezepten hergestellt werden. In dem urigen Ambiente des Familienbetriebes, den es schon seit 1918 gibt, fühlt man sich als Gast fast wie zu Besuch bei Verwandten. Die Auswahl ist nicht groß aber immer saisonal und typisch. Dazu trinkt man die Weine vom eigenen Hof, deren Aromen durch die kalkhaltigen Böden rund um Giovo geprägt sind.

Michele und Ferruccio Simoni

Cembrani D.O.C. für Wein-Plus
Michel und Ferruccio Simoni in ihrem kleine Weinkeller Agritur Simoni.

Kurzprofil Simoni

Adresse: Az. Agr. Simoni Ferruccio e Michele, Piazza degli Alpini 14, 38030 Palu' di Giovo (TN)
Kontaktperson: Michele Simoni
Gesprochene Sprachen: Italienisch, Englisch
Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag 8:30 - 12:00 und 17:00-22:00 Uhr
Mit Reben bepflanzte Fläche: 5 ha (eigene und gepachtete)
Anzahl produzierter Flaschen pro Jahr: 10.000
Vertrieb aktuell: 100% Italien
Andere Produkte: Marmelade, Gemüse
Ab Hof Verkauf: ja, Geschäft und Restaurant mit eigenen Produkten „a km 0“*

Villa Corniole

Im familiengeführten Weingut Villa Corniole wird seit Generationen Weinbau betrieben, und seit mehr als einem Jahrzehnt verarbeitet man die Trauben selbst und füllt direkt ab. Dazu wurde ein Weinkeller direkt in das Porphyr-Gestein geschlagen, das im Barrique-Keller eine eindrucksvolle Kulisse bildet. Durch die unterirdische Lage kann sehr energiebewusst gearbeitet werden, und Solarpaneele auf dem Dach erzeugen den benötigten Strom.

Es werden nur eigene Trauben aus den etwa 12 Hektar umfassenden Rebflächen vinifiziert, die in der fruchtbaren Rotaliana-Ebene, auf den Avisiane-Hügeln und den Terrassen des Cembratals liegen. Sowohl im Weinberg als auch im Weinkeller bemüht man sich, die alten Traditionen des Gebiets soweit wie möglich zu wahren. Trotzdem kommen auch hier technologische Innovationen zum Einsatz, um qualitativ hochwertige Weine zu erzeugen. Dass ihnen das gut gelingt, bezeugen die zahlreichen Auszeichnungen aus nationalen und internationalen Wettbewerben.

Ein großer Verkostungsraum erlaubt zudem, Seminare und Events für größere Gruppen anzubieten.

Das Team von Villa Corniole v.l.n.r.: Sabina, Linda, Maddalena, Onorio, Sara

Cembrani D.O.C. für Wein-Plus
Das Team von Villa Corniole: Sabina, Linda, Maddalena Nardin, Onorio Pellegrini, Sara.

Kurzprofil Villa Corniole

Adresse: Cantina Villa Corniole, Via al Grec' 23, 38030 Verla di Giovo (TN)
Kontaktperson: Maddalena Nardin-Pellegrini, Inhaberin
Gesprochene Sprachen: Italienisch, Englisch, Deutsch
Öffnungszeiten: Montag - Samstag [sonntags nur nach Vereinbarung] 8:30 - 12:30 und 14:00-18:00 Uhr
Mit Reben bepflanzte Fläche: 12 ha
Anzahl produzierter Flaschen pro Jahr: 60.000
Vertrieb aktuell: 70% Italien, 30% Export
Andere Produkte: keine
Ab Hof Verkauf: ja

Zanotelli

Die Zanotelli-Familie baut seit Generationen (eine riesige Ahnentafel befindet sich am Eingang zum Weinkeller) Wein im Cembratal an. Sie kam ursprünglich 1705 als Bäcker-Familie in das Cembratal und irgendwie hat sich ihr Spitzname „Fornari“ bis heute gehalten, auch wenn sie sich seit 1856 verstärkt dem Weinbau widmet.

Anfangs produzierte Zanotelli ausschließlich Schiava (deutsch: Vernatsch), doch mit der Zonierung im Cembratal wurden vor allem weiße Sorten eingeführt, die besser zum Boden und zu den klimatischen Bedingungen auf den Höhenlagen passten. Zudem wurden neben der klassischen Trentiner Pergola alternative Erziehungsformen eingesetzt, um die Traubenproduktion pro Pflanze zu verringern sowie die Belüftung der Rebanlagen auf den nach Südost ausgerichteten Terrassen und die Traubenqualität zu verbessern.

Von den 80.000 produzierten Flaschen sind allein 30.000 Müller Thurgau und 20.000 Sekt nach klassischer Flaschengärmethode: Trento DOC weiß und rosé. Auf den Etiketten der Weine ist die „Stropa“ abgebildet, ein Weidenzweig, mit dem die Rebe an die Unterstützungsvorrichtung gebunden wird. Da diese Arbeit früher oft von Frauen ausgeführt wurde, sind sie eine Hommage an diese weiblichen „Ligar".

Die Zanotelli-Familie v.l.n.r.: Orietta, Nicola, Roberto und Martino Zanotelli

Cembrani D.O.C. für Wein-Plus
Die Zanotelli-Familie: Orietta, Nicola, Roberto und Martino Zanotelli.

Kurzprofil Zanotelli

Adresse: Zanotelli Società Agricola, Via IV Novembre 52, 38034 Cembra (TN)
Kontaktperson: Nicola Zanotelli
Gesprochene Sprachen: Italienisch, Englisch
Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntagvormittag 8:30 - 12:30 und 15:00 - 19:00 Uhr
Mit Reben bepflanzte Fläche: 18 ha zwischen 200 und 800 m ü. M.
Anzahl produzierter Flaschen pro Jahr: 80.000
Vertrieb aktuell: 80% Italien, 20% Export
Andere Produkte: Apfelsaft, Grappa
Ab Hof Verkauf: ja

Zu den Weinen der Mitglieder der Cembrani D.O.C. im Weinführer von Wein-Plus.

Die Destillerien der Cembrani D.O.C.

Paolazzi

Die Brennerei Paolazzi wurde 1962 in Faver gegründet, um eine schon lange bestehende Familientradition fortzusetzen und auf solide Füße zu stellen. Faver ist ein kleines Dorf im Cembratal, das von vielen als "Wiege der Trentiner Grappa" angesehen wird. Hier wurde vor langer Zeit unter riskanten Bedingungen heimlich destilliert, um das Überleben auf dem Land zu sichern. Der örtliche Begriff „lambicar“ (destillieren) hat darum auch eine doppelte Bedeutung: einmal die Grappa bzw. das Destillat produzieren und zum anderen ein hartes bäuerliches Leben voller Entbehrungen führen.

Vittorio Paolazzi arbeitet mit der “diskontinuierliche Wasserdampf-Destillationsmethode” und produziert nicht zur Grappe, sondern auch mit Kräutern aromatisierte Destillate, Frucht- und Creme-Liköre, Punsch und Eierlikör sowie den legendären “Bombardin”, eine Art Eierlikör mit Whisky und Rum, der gern warm mit Sahne oder im Kaffee getrunken oder besser genascht wird.

Vittorio und Martino Paolazzi

Cembrani D.O.C. für Wein-Plus
Vittorio Paolazzi und Martino Paolazzi in ihrer Destillerie.

Kurzprofil Paolazzi

Adresse: Paolazzi Distillerie, Via dei Rododendri 2, 38033 Cavalese (TN)
Kontaktperson: Martino Paolazzi
Gesprochene Sprachen: Italienisch, Deutsch
Öffnungszeiten: Montag - Freitag 8:00 - 12:00 und 14:00 - 18:00 Uhr, Samstag 8:00 – 12:00 Uhr
Produkte: Grappe und Liköre, Bombardino
Anzahl produzierter Flaschen pro Jahr: 30.000
Vertrieb aktuell: 80% Italien, 20% Export
Ab Hof Verkauf: ja

Pilzer

Im Jahr 1957 eröffnete Vincenzo Pilzer in Faver seine kleine Destillerie mit einem diskontinuierlichen Bain-Marie-Destillierkolben, der noch heute in der Firma erhalten ist. Viele Jahre Erfahrung, Ehrgeiz und Innovationswille sowie die konsequente Entscheidung, nur auf Qualität zu setzen, führten zum heutigen Erfolg. Mit den Söhnen Bruno und Ivano, die beide Önologie studiert haben, kamen frische Ideen in die Firma und es begann die Planung der neuen Produktionsstätte im Ortsteil Portenac, die 2001 in Betrieb genommen wurde. In dem großen hellen Raum mit Glasscheiben bis zum Boden destilliert man in unterschiedlichen, zu jedem Produkt passenden Geräten direkt vor der atemberaubenden Kulisse der Berge. Neben dem Trester der Trauben aus dem Cembratal und anderen Regionen destilliert Pilzer auch unterschiedliche Früchte und produziert daraus Aquavite von Birnen, Aprikosen, Äpfeln, Quitten, Trauben und Wein. Das besondere Verfahren, die Früchte vorab zu Mus zu verarbeiten, die sorgfältige Gärführung und schließlich das Brennen selbst lassen die Frische und den Duft der Früchte in jedem Destillat wiedererkennen. Beim Grappa hat sich die Zahl der reinsortigen Destillate mit den Jahren erheblich vergrößert und so entstand ein enormes Wissen zu unterschiedlichen Destillierführungen, je nach Rebsorte.

Familie Pilzer ist trotz zahlreicher hochrangiger Auszeichnungen eine der weniger bekannten aber dennoch eine der besten Adressen für hochwertige Grappa. Neben den eigenen Produkten destilliert Pilzer auch für Dritte, darunter Gin in einer eigens dafür entwickelten Prozedur.

Vincenzo und Ivano Pilzer

Cembrani D.O.C. für Wein-Plus
Vincenzo Pilzer und Ivano Pilzer in ihrer Destillerie.

Kurzprofil Pilzer

Adresse: Distilleria Pilzer srl, Via Portegnago 5 - Località Faver, 38092 Altavalle (TN)
Kontaktperson: Ivano Pilzer
Gesprochene Sprachen: Italienisch, Deutsch
Öffnungszeiten: Montag - Freitag 8:00 - 13:30 und 14:00 - 18:00 Uhr, Samstag 8:00 - 12:00 und 13:30 – 17:00 Uhr
Produkte: Grappa, Acquavit, Gin, Brandy und neu Grappa mit Kräutern
Anzahl produzierter Flaschen pro Jahr: 20.000
Vertrieb aktuell: 70% Italien, 30% Export
Ab Hof Verkauf: ja
Fotos: Courtesy of Buonconsiglio-Museum, Mitglieder Cembrani D.O.C., Mara und Luciano Lona

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