Weine empfehlen, bewerten oder die Sammlung verwalten: Apps machen Weinfans den Genuss leichter. Dabei leben viele vom Input ihrer Nutzer. Wir stellen knapp 30 Apps vor und zeigen, was sie können – und was nicht.
Wer sich für Wein interessiert und ein Smartphone besitzt, wird früher oder später auf Wein-Apps stoßen. Und sich fragen, wofür man sie verwenden kann. Ihr gemeinsames Ziel ist klar: Orientierung in der schwer überschaubaren Weinwelt zu geben.
Dabei sind die Funktionen, die Wein-Apps erfüllen können, sehr unterschiedlich. Sie reichen von Qualitätsurteilen über Food-Pairing-Tipps bis zur Warenwirtschaft für Weinsammler und -händler. Die meisten Apps nutzen Datenbanken, die von den Nutzern selbst aufgebaut werden: Sie geben Weininformationen in die App ein, die allen Nutzern zugänglich sind.
Viele Apps dienen dazu, Weine zu bewerten und zu empfehlen. Der Nutzer kann dabei selbst Bewertungen vornehmen, die anderer Nutzer lesen oder Beurteilungen von Weinexperten aufrufen. Weine, die eine App empfiehlt, beziehen sich meist auf Trinkanlässe oder Speisen oder basieren auf den Präferenzen des Nutzers, ausgehend von seinen Weinbewertungen.
So entstehen auch die Bewertungen: Es sind keine Expertenurteile, sondern der berechnete Mittelwert des Schwarmwissens zu einer Flasche. Wenn ein Wein vor allem von Einsteigern und Vielschreibern ohne großes Weinwissen bewertet wurde, fällt das Urteil anders aus, als wenn Menschen mit langer Verkostungserfahrung ihn bewerten würden. Doch der Erfolg der Apps zeigt: Vielen Weinfreunden genügt dieses Wissen als Einkaufstipp.
Andere Apps vermitteln Weinwissen, weitere machen es möglich, Weinpreise zu vergleichen, und mit wieder anderen lässt sich die eigene Weinsammlung verwalten.
Geordnet nach Rubriken – und innerhalb dieser in alphabetischer Reihenfolge – haben wir nachfolgend die fast 30 wichtigsten deutsch- und englischsprachigen Wein-Apps zusammengestellt. Viele von ihnen sind auch in mehreren Sprachen verfügbar. Fast alle lassen sich zumindest in der Grundversion kostenlos nutzen. Die populärsten sind Vivino – mit nach eigenen Angaben über 70 Millionen Nutzern –, Wine-Searcher und CellarTracker.
Wir geben einen Überblick über Funktionen, Betriebssysteme, Sprachen und Preise. Fundierte Beurteilungen können wir jedoch nicht abgeben – dafür gibt es Rezensionen im Netz sowie Erfahrungsberichte in den jeweiligen App-Stores. Apps einzelner Weinhändler, mit denen Kunden die Weine aus deren Sortiment bestellen können, haben wir ausdrücklich nicht berücksichtigt.
| Weinwissens- vermittlung |
Weinbewertungen und Verkostungsnotizen | Wein- und Trink- empfehlungen |
Food-Pairing- Empfehlungen |
Weinpreis- vergleiche |
Weinkeller- verwaltung |
kostenlos | deutsch- sprachig |
englisch- sprachig | Google Android | Apple iOS |
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|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| CellarTracker | |||||||||||
| Delectable | |||||||||||
| Dwiner | |||||||||||
| Grape Guru | |||||||||||
| GuildSomm Compendium | |||||||||||
| Hello Vino | |||||||||||
| Kellermeister | |||||||||||
| Mein Weinkeller / Meine Weinsammlung |
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| Oeni | |||||||||||
| OenoBordeaux | |||||||||||
| Preferabli (Wine Ring) | |||||||||||
| Vinara (MyWine) | |||||||||||
| Vinnie | |||||||||||
| VinoCell | |||||||||||
| Vintg | |||||||||||
| Vivino | |||||||||||
| Wein.cc | |||||||||||
| Wein degustieren | |||||||||||
| Weinjahrgänge | |||||||||||
| Wein Manager | |||||||||||
| Weinsteckbriefe & Rebsorten | |||||||||||
| Wein Trainer | |||||||||||
| When Wine Tastes Best | |||||||||||
| Wine-Searcher | |||||||||||
| WineStein | |||||||||||
| WSET Tasting Notes | |||||||||||
| WyneConcept |
„Grape Guru“ ist kostenlos auf Deutsch erhältlich und bietet interaktive Weinkurse vom Basis- bis zum Profi-Level. Sie enthalten Videos, Quizzes und praktische Übungen. Darüber hinaus gibt es eine Weinbibliothek, um Informationen zu konkreten Weinen zu erhalten und die eigenen Trinkerlebnisse zu dokumentieren. Food-Pairing-Empfehlungen runden die App ab.
Die englischsprachige App „GuildSomm Compendium“ gehört zum Wein-Weiterbildungsprogramm der amerikanischen Organisation GuildSomm International. Wer nicht Mitglied der Organisation ist, kann für 7,99 US-Dollar pro Monat auf die Wissensdatenbank zugreifen. Deren Inhalt reicht von Markt- und Klimainformationen über Qualitätssysteme und Klassifikationen bis zu Gesetzestexten und Pflichtenheften geschützter Herkunftsbezeichnungen.
„OenoBordeaux“ ist die kostenlose App des Weinbauverbands der französischen Region Bordeaux (CIVB). In drei Sprachen informiert sie über Weinbau, -produktion und -vermarktung, Weinservice sowie die Organisation von Weinproben und -messen. Dabei konzentriert sie sich auf das Herkunftsgebiet Bordeaux und richtet sich vor allem an Weinprofis aus Handel und Gastronomie. Für sie gibt es auch eine spezielle Önologie-Schulung.
Die Schweizer Softwarefirma Avinis hat in der Reihe „VinoMobile“ mehrere Apps herausgebracht. Sie sind alle in mindestens drei Sprachen verfügbar und größtenteils kostenfrei nutzbar. „Wein degustieren“ ist gratis und hilft zu lernen, wie man Wein verkostet, beschreibt und beurteilt. Der Nutzer kann dann seine Degustationsnotizen mit anderen vergleichen sowie Verkostungen organisieren oder daran teilnehmen. „Weinjahrgänge“ ist ab 99 Cent erhältlich und bietet mehr als 6.000 Jahrgangsbewertungen aus 140 Weinregionen. „Weinsteckbriefe & Rebsorten“ ist ebenfalls kostenlos und beschreibt die charakteristischen Degustationsmerkmale von rund 1.400 Weinen und Rebsorten aus 570 Regionen in 13 Ländern. „Wein Trainer“ kostet auch nichts und enthält 2.870 Fragen zu Weingeografie, Rebsorten, Degustationsmerkmalen und anderen Themen.
Zur Übersicht aller Apps dieser Rubrik mit Daten und App-Store-LinksDie englischsprachige App „CellarTracker“ dient zum einen der Verwaltung des eigenen Weinkellers (siehe unten). Zum anderen enthält sie Informationen über mehr als vier Millionen Weine. Damit ist „CellarTracker“ die größte Weindatenbank mit Bewertungen und Empfehlungen ihrer Nutzer. In der Basisverson ist die App kostenlos; wer mehr Funktionen wie Wein-Preisvergleiche nutzen möchte, zahlt mindestens 40 US-Dollar pro Jahr.
„Delectable“ ist ebenfalls kostenfrei und auf Englisch. Die App wird von der amerikanischen Vinous Group des Kritikers Antonio Galloni herausgegeben. Man fotografiert ein Etikett und erhält Beschreibungen und Bewertungen zum vom System erkannten Wein. Die Nutzer können Favoritenlisten zusammenstellen, Informationen von Weinmachern, Sommeliers und Weinkritikern erhalten sowie Weine online kaufen.
Die kostenlose, englischsprachige App „Hello Vino“ ist darauf spezialisiert, Weine zu bestimmten Speisen oder für Trinkanlässe zu empfehlen. Dabei nutzt sie künstliche Intelligenz (KI), um die Weinpräferenzen der Nutzer zu ermitteln und die Empfehlungen darauf auszurichten.
„Preferabli“ war bis vor einiger Zeit unter dem Namen „Wine Ring“ bekannt. Die kostenlose App ist in mehreren Sprachen verfügbar und verwendet die Weinbewertungen ihrer Nutzer, um Kaufempfehlungen mit patentierter KI-Unterstützung zu geben.
Die kostenlose, englischsprachige App „Vinnie“ funktioniert ähnlich und gibt auf Basis der Weinbewertungen ihrer Nutzer Kauf-, Probier- und Food-Pairing-Empfehlungen.
„Vintg“ – gleichfalls kostenfrei und auf Englisch – versteht sich als eine Art Weintagebuch und hilft beim Probieren mit Fachbegriffen und Degustationsmerkmalen. Aus den eigenen Notizen und Bewertungen lassen sich Vorlieben ermitteln.
„Vivino“ bezeichnet sich selbst als „weltgrößten Online-Marktplatz für Weine“. Die App ist gratis und in zahlreichen Sprachen verfügbar. Aus den Weinbewertungen mehrerer Millionen Nutzer selektiert sie für jeden von ihnen Kauf- und Probierempfehlungen aufgrund seiner eigenen Präferenzen.
Die kostenlose, englischsprachige App „When Wine Tastes Best“ ist eine Art biodynamischer Trinkkalender: Gemäß den Erkenntnissen der Biodynamie-Pionierin Maria Thun gibt sie Empfehlungen für die Tage, an denen Weine am besten für die Verkostung oder den Genuss geeignet sind.
„Wine-Searcher“ ist eine der populärsten Apps für Weinbewertungen und -empfehlungen nach bewährten Muster: Kostenlos und in mehreren Sprachen gibt sie nach dem Scannen des Weinetiketts Informationen zu Herkunft, Rebsorte(n), Preisen und Bezugsquellen. Die Nutzer können die Weine rezensieren und ihre Bewertungen mit der Community teilen.
„WineStein“ ist nur auf Englisch verfügbar, aber gleichfalls kostenfrei. Die App gibt Empfehlungen aufgrund der Crowd-Sourcing-Daten für Geschmacksvorlieben, Trinkanlässe oder Food-Pairings.
Von der Wein-Weiterbildungsorganisation WSET stammt die kostenlose, englischsprachige App „WSET Tasting Notes“. Sie ermöglicht strukturierte Weinbeschreibungen und Weinbewertungen und gibt Tipps für die Verkostung.
Zur Übersicht aller Apps dieser Rubrik mit Daten und App-Store-LinksSpeziell für den Vergleich von Weinpreisen im Handel bietet sich die kostenlose, mehrsprachige App „Wein.cc“ an. Sie funktioniert über den Scan des Barcodes auf der Flasche. Dazu gibt es Sommelier-Empfehlungen.
Zur Übersicht aller Apps dieser Rubrik mit Daten und App-Store-LinksMit der Weinkeller-Verwaltung der schon genannten „CellarTracker“-App lassen sich Barcodes scannen und Etiketten fotografieren, um die eigenen Weine zu erfassen. Die Nutzer können ihren Bestand und ihren Konsum katalogisieren sowie ihre Verkostungsnotizen hinzufügen.
„Dwiner“ kostet 4,90 Euro pro Monat oder 49,90 Euro pro Jahr und ist nur auf Deutsch verfügbar. Die App kann Etiketten scannen, um den Weinbestand zu erfassen, und bietet Analysen, Statistiken und Dashboards. Food-Pairing-Tipps ergänzen die Funktionalität.
Die ebenfalls schon genannte App „Grape Guru“ bietet neben Weinwissen und Food-Pairing-Tipps auch die Möglichkeit, den eigenen Weinkeller zu verwalten. Sie gibt Auskunft über Bestand, Trinkreife und Lagerort.
„Kellermeister“ ist kostenlos und eine der beliebtesten deutschsprachigen Apps zur Weinkeller-Verwaltung: Lagerbestand, Zu- und Abgänge, Weinbewertungen, Trinkreife, Bestandswert und genauer Aufbewahrungsort der Flaschen lassen sich dokumentieren und auswerten.
Die kostenlose App „Mein Weinkeller / Meine Weinsammlung“ ist in drei Sprachen verfügbar und ermöglicht die Bestandsverwaltung mit allen gängigen Funktionen und vielen Detailinformationen. Der Im- und Export von Excel-Dateien sowie Statistiken vereinfachen das Datenmanagement.
Die mehrsprachige App „Oeni“ verwaltet die Weinsammlung, verfolgt die Kellerhistorie und gibt Empfehlungen zur Trinkreife der erfassten Weine. Die App ist im ersten Monat kostenfrei und kostet danach 4,99 Euro pro Monat.
„Vinara“ hieß bis vor Kurzem noch „MyWine“. Die kostenlose, zweisprachige App ermöglicht das Scannen der Etiketten, um den Bestand zu erfassen, und gibt Empfehlungen zur Lagerdauer und Trinktemperatur. Der visuelle Editor veranschaulicht die Kellerverwaltung, und alle Daten werden in der Cloud gesichert.
Die kostenfreie, mehrsprachige App „VinoCell“ dient der Verwaltung des Weinkellers und der Weinkarte. Sie stellt den Keller grafisch dar, erfasst Verkostungsnotizen und Bewertungen und gibt Food-Pairing-Tipps.
„Wein Manager“ versteht sich als „Multi-Plattform-App für Weinkeller und Lifestyle“ und eignet sich auch für Handel und Gastronomie. Mit der kostenlosen, zweisprachigen Anwendung lassen sich geschlossene und offene Weinflaschen (z. B. in Wine-Saver-Systemen) verwalten. Die Funktionen reichen von der grafischen Darstellung des Weinkellers oder Gebäudes über das Hinterlegen von Preisen, Bestellungen und Subskriptionen bis zu Statistiken und Listen. Verkostungsnotizen und Fotos von Trinkerlebnissen fügen sich zum „Genusstagebuch“ zusammen.
Die deutschsprachige App „WyneConcept“ kostet 1,99 Euro und verwaltet den Weinbestand einschließlich Fotos sowie Degustationsnotizen.
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