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Seit einiger Zeit herrscht wieder ein angenehm frischer Wind in Südtirols tiefstem Süden. Gab es lange Zeit nur die Ochsenreiter-Brüder, die mit ihrer Wein- und Sektkellerei Haderburg Top-Qualitäten produzierten, sind nun einige neue Namen hinzugekommen, die einen Besuch lohnen. Vor allem für Weinfreunde, die an hoher Qualität aus biologischem bzw. biodynamischen Anbau interessiert sind. Branzoll und Leifers werden selten als eigenständige Weinbaugemeinden wahrgenommen. Das liegt sicherlich auch daran, dass es hier nicht viele selbstständige Weinbaubetriebe gibt, nämlich drei. Aber diese arbeiten auf sehr gutem und bei manchen Weinen auf Top-Niveau.

Branzoll und Leifers

Branzoll und Leifers werden selten als eigenständige Weinbaugemeinden wahrgenommen. Das liegt sicherlich auch daran, dass es hier nicht viele selbstständige Weinbaubetriebe gibt, nämlich drei. Aber diese arbeiten auf sehr gutem und bei manchen Weinen auf Top-Niveau.

Weingut H. Lentsch

Verwitterter roter Porphyr – früher wurde er abgebaut, in die ganze Welt verschickt, und unter anderem ist der Rote Platz in Moskau damit gepflastert. Heute wachsen darauf Cabernet-, Merlot- und Lagrein-Reben, aus deren Früchten kraftvolle, geschmeidige Rotweine gekeltert werden.

 

Die Familie Lentsch (Quelle: Lentsch)

„Fleischig, salzig, mineralisch sollen sie sein und bei aller Kraft zum Trinken einladen“, so Klaus Lentsch, der in der dritten Generation den von Hartmann Lentsch begonnenen Weinbau fortsetzt. Seit 1997 wird der Wein in Flaschen abgefüllt, und mit dem “Palestina”, einer Cuvée aus Cabernet und Merlot, gelang Lentsch ein beachtlicher Einstand. Der Name entstand im 19. Jahrhundert, als der damalige Besitzer, ein Korvettenkapitän der österreichisch-ungarischen Flotte, im Mittelmeer kreuzte und die Canelini, Wanderarbeiter aus dem Trentiner Kanaltal, die seine Weinberge anlegten, auf die Frage, wo der Besitzer sei, mit “Palestina” antworteten. Die Arbeiter zogen weg, der Name blieb und steht nun für einen saftigen, vollmundigen Wein mit noblen Tanninen und einer feinen Säure, die ihm zarte Eleganz verleiht und so für ein harmonisches Gegengewicht zu seiner Kraft und Fülle sorgt.

Diese Eigenart zeichnet auch den Cabernet Riserva und Lagrein Riserva “Morus” aus. Durch ihre lebendige Säure haben ihnen eine angenehme Frische. Verbunden mit der reifen, üppigen Frucht entsteht ein animierende Verbindung aus Kraft und Eleganz. Und noch eines macht die Lentsch-Weine aus: Sie kommen auf den Markt, wenn sie ausgereift sind, das heißt komplex und interessant im Geschmack mit weichem, noblem Tannin, das wiederum für eine gute Haltbarkeit sorgt. Zehn Jahre sind bei diesen Weinen gar kein Problem, in manchen Jahren ist auch noch mehr drin. Eine weitere interessante Spezialität ist der Goldmuskateller. Eine Südtiroler Weißwein-Spezialität, die sich mit ihrem klaren, kräuterwürzigen Duft und dem absolut trockenem, mineralischem Geschmack wie kaum ein anderer Wein als vielseitiger Aperitif anbietet.

Und zu guter Letzt ein sicherlich nicht ganz unwichtiges Credo von Klaus Lentsch: „Gute Weine sollen und müssen nicht teuer sein.“ Sie kosten zwischen ab Hof zwischen 10 und 15 Euro.

Klaus Lentsch ist nicht nur im Unterland aktiv. Seit 2008 bewirtschaftet er auch das Weingut Hemberg im Eisacktal, wo er feine Veltliner, Traminer und Blauburgunder erzeugt (siehe hier).

Weingut H. Lentsch
Reichstraße 71
39051 Branzoll
Italien
Teefon: +39 348 5803072
E-Mail: info@klauslentsch.eu
Internet: www.lentsch.it

Die Weine des Weinguts H. Lentsch im Weinführer

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Azienda Agricola Soini

Die Familie Soini ist trotz ihres italienischen Namens ein Traditionsbetrieb in Südtirol. Seit 1911 betreibt die Familie in Branzoll Wein- und Obstbau. Und sie war 1975 eine der ersten Kellereien, die ihren Wein in Flaschen abfüllte und unter eigenem Etikett verkaufte. Bei den Soinis geht es ausgesprochen herzlich und gemütlich zu. Die Weine sind qualitativ im sicheren Mittelfeld angesiedelt, wobei der Lagrein auch schon mal berechtigte Ansprüche auf die vorderen Plätze anmelden kann. Die solide Qualität zu zivilen Preisen sowie der eine oder andere qualitative „Ausrutscher“ nach oben haben den Soinis eine treue Stammkundschaft eingebracht, weshalb hier auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine ausgesprochen entspannte Atmosphäre herrscht.

 

Il Chiosco (Quelle: Brunner)

Bei aller Traditionsverbundenheit sind die Soinis für Neues sehr aufgeschlossen, und sie kreieren selbst interessante, neue Produkte. Beim Weißwein eine Cuvée aus Chardonnay und Pinot Bianco mit dem Namen “CharPi” und beim Roten eine Kombination aus Lagrein, Pinot Nero und Cabernet (“LaPiCa”). Sicherlich verdanken sich diese Neuerfindungen der vermeintlichen Notwendigkeit der Kundschaft ab und zu einfach mal was Neues zu bieten, aber vor allem beim “LaPiCa” der Soinis ist das Resultat viel mehr als ein Publicity-Gag. Diese Cuvée vereint wirklich sehr schön die Eigenschaften der verwendeten Rebsorten Lagrein, Pinot Nero und Cabernet: Würze, Feinheit und markante Aromen. Das klassische Angebot der Soinis besteht aus den Weißweinen Chardonnay, Pinot Grigio und Weißburgunder und den Roten Schiava Grossa ”La Laita” (Vernatsch), Cabernet Franc, Lagrein und Blauburgunder. Von den drei Letztgenannten wird auch noch jeweils eine Riserva-Version produziert.

Um die Soini-Weine kennenzulernen, besucht man am besten Il Chiosco, den Buschenschank der Soinis an der Bundesstraße auf halbem Weg zwischen Auer und Branzoll. Hier kann man alle Weine gegen ein geringes Entgelt glasweise probieren – zu Südtiroler Speck und anderen Produkten, die die Soinis von Bauern aus der näheren Umgebung beziehen. Für denjenigen, der sich als Chauffeur opfert, gibt es herrliche Fruchtsäfte aus eigener Produktion.

Azienda Vinicola Soini
Nationalstraße 12
39051 Branzoll
Italien
Telefon: +39 0471 967044
Fax:+39 0471 0967705
E-Mail: info@soini.it
Internet: www.soini.it

Putzenhof

Wer die Brenner-Autobahn bei der Ausfahrt Bozen Süd verlässt, wird zunächst einmal mit den weniger schönen Seiten dieser Stadt konfrontiert. Ein riesiges Gewerbegebiet mit Speditionsgebäuden, Lagerhallen, Autohäusern, viel Verkehr etc. – all das, was ein modernes Wirtschaftsleben so mit sich bringt. Aber in Südtirol muss man zum Glück nie weit fahren, um diese Bereiche schnell hinter sich zu lassen und an Orte zu gelangen, wo man wieder Ruhe findet und die Seele sich entspannen kann.

 

Roman Mottironi (Quelle: Brunner)

In Bozen Süd fährt man etwa fünf bis zehn Minuten – je nach Verkehrslage – einfach die Staatsstraße Richtung Süden in den Ortsteil St. Jakob der Vorortgemeinde Leifers. Dort dann noch einen knappen Kilometer den Berg rauf, und man ist in einer ganz anderen Welt: auf dem Putzenhof der Familie Mottironi. Hier ist es ruhig, Kinder spielen gefahrlos im herrlichen Garten. Hühner, Hunde und ein Pferd bereichern die Atmosphäre, und es gibt guten Wein. Seit 2009 nicht mehr nur einen Roten und einen Weißen für die Hausgäste, sondern fünf verschiedene Sorten: Sauvignon Blanc, Vernatsch, Lagrein, Chardonnay und etwas Blauburgunder.

Die Reben wachsen an den imposanten Porphyr-Steillagen gleich beim Anwesen. Beim Chardonnay und Blauburgunder werden zum Teil noch Trauben aus höheren Lagen in Buchholz bei Salurn hinzugefügt. Trotz der relativ kurzen Erfahrung, die Roman Mottironi mit der eigenen Weinbereitung bis jetzt machen konnte, präsentieren sich seine Gewächse auf anspruchsvollem Niveau. Es sind blitzsaubere, sortentypische Tropfen. Um sie kennenzulernen, quartiert man sich am besten für ein paar Tage ein und genießt neben – beziehungsweise mit – den Weinen die angenehme Familienatmosphäre und die tolle Aussicht auf das Etschtal.

Die Weine kosten ab Hof zwischen 6,50 und 11 Euro.

Putzenhof – Familie Mottironi
Anton-Thaler-Straße 22
39050 St. Jakob/Leifers
Italien
Telefon: +39 0471 250168
Fax: +39 0471 254820
E-Mail: info@putzenhof.it
Internet: www.putzenhof.it

Salurn

Seit einiger Zeit herrscht wieder ein angenehm frischer Wind in Südtirols tiefstem Süden. Gab es lange Zeit nur die Ochsenreiter-Brüder, die mit ihrer Wein- und Sektkellerei Haderburg Top-Qualitäten produzierten, sind nun einige neue Namen hinzugekommen, die einen Besuch lohnen. Vor allem für Weinfreunde, die an hoher Qualität aus biologischem bzw. biodynamischem Anbau interessiert sind.

Haderburg – Luis Ochsenreiter

Auch Südtirol bleibt vom Klimawandel nicht verschont, und seine Weine werden in letzter Zeit immer alkoholreicher. Geschmacklich ist das bei den meisten Weinen kein Problem – sie sind trotz hoher Alkoholgradationen stimmig und bieten alles, was man sich von sehr guten Weinen erwartet. Aber den meisten Weintrinkern wird es gehen wie mir: Weniger Alkohol ist einem einfach lieber – vorausgesetzt die Weine bieten das, was man sich von hochwertigen Weinen verspricht.

Genau das ist bei den Weinen von Luis Ochsenreiter der Fall. Sie sind allesamt relativ moderat im Alkohol, und zugleich besitzen sie die Eigenschaften, die überdurchschnittlich gute Weine auszeichnen: Komplexität, Feinheit sowie ein gewisses Reifepotenzial. Hier gibt es das Problem, dass die Weine ihre physiologische Reife erst bei hohen Gradationen erreichen, nicht. Luis Ochsenreiter erntet in den zunehmend öfter vorkommenden heißen Jahren seine Trauben einfach früher. Normalerweise ergibt dies zwar frische, geschmacklich allerdings eher grüne Weine. Bei den Haderburg-Weinen und -Sekten ist das nicht so. Seit Anfang des neuen Jahrtausends bewirtschaftet Luis Ochsenreiter seine Weinberge biodynamisch, und anscheinend haben die biodynamischen Weine einfach weniger Probleme, ihre ganze geschmackliche Pracht auch bei relativ niedrigem Alkoholgehalt zu zeigen. Das Warum konnte mir bis jetzt niemand so erklären, dass ich es auch verstanden habe. Das Resultat ist mir aber auch ohne Erklärung recht.

 

Luis und Christine Ochsenreiter (Quelle: Brunner)

Die nach dem Wahrzeichen Salurns benannte Kellerei Haderburg ist nicht nur hinsichtlich biodynamischer Weine aus Südtirol ein Pionierbetrieb. Hier wurden schon 1979 die ersten hochwertigen Südtiroler Sekte im traditionellen Flaschengärverfahren auf den Markt gebracht, deren Erfolg sich aufgrund ihrer Qualität schnell einstellte. Luis und sein Bruder Toni Ochsenreiter hätten es sich zu dieser Zeit leicht machen und immer mehr Flaschen ihrer erfolgreichen Haderburg Brut und Haderburg Pas-Dosé-Sekte produzieren können. Aber produzieren allein um des wirtschaftlichen Erfolgs willen ist und war nie das Ding der Ochsenreiter-Brüder. Schon bald begannen sie auch Stillweine zu produzieren wie Chardonnay, Sauvignon Blanc, Blauburgunder sowie Cabernet und Merlot. Und auch hier waren die Qualitäten immer überdurchschnittlich. Allerdings ließen manche Jahrgänge eine klare Linie vermissen. Das hat sich in den letzten Jahren verändert. Inzwischen zeigt Luis Ochsenreiter, der sich 1998 geschäftlich von seinem Bruder getrennt hat, dass er nicht nur zur qualitativen Spitze in Südtirol gehört, sondern dass er auch seinen eigenen Stil gefunden hat. Die biodynamische Denkweise – die Trauben im Weinberg möglichst natürlich behandeln, den Wein im Keller möglichst so lassen, wie er ist – ist dafür zum Großteil sicherlich mitverantwortlich. Alle Weine – auch die kräftige Cabernet-Merlot-Cuvée – präsentieren sich inzwischen auf ungemein saftige, animierende und tiefgründige Art.

Neben ihren Weinbergen in Salurn bewirtschafteten die Ochsenreiters seit 2002 auch noch Weinberge im Eisacktal bei Klausen und produzieren dort herrliche Sylvaner, Kerner und Riesling-Weine (siehe hier).

Die Weine kosten ab Hof zwischen 9 und 35 Euro.

Haderburg – Luis Ochsenreiter
Buchholz 30
39040 Salurn
Italien
Telefon: +39 0471 889097
Fax +39 0471 883892
E-Mail: info@haderburg.it
Internet: www.haderburg.it

Die Weine des Weinguts Haderburg im Weinführer

Steinhauserhof Oxenreiter – Toni Ochsenreiter

Für einen Besuch der Kellerei Oxenreiter von Toni und Sigrid Ochsenreiter sollte man sich Zeit nehmen. Nicht ein, zwei oder drei Stunden, sondern mindestens einen halben Tag. Denn erstens braucht Toni Ochsenreiter etwas Zeit, bis er warm, das heißt gesprächig wird, zweitens wird er dann sehr gesprächig, und drittens haben die Ochsenreiters außer gutem Wein vor Ort in Buchholz/Salurn noch mehr in einiger Entfernung zu bieten: Ihre guten Weine verbunden mit ebenso gutem Essen in der Nachbarregion Trentino in Crosano Brentonico. Hier haben Toni und Sigrid Ochsenreiter 2001 Weinberge und in herrlicher Lage mit Blick auf das Etschtal ein Lokal erworbenen, in dem sie ihre Weine zu passenden Speisen anbieten.

 

Toni Ochsenreiter (Quelle: Brunner)

Der historische Steinhauserhof in Buchholz ist natürlich auch einen Besuch wert. Bis 1998 bewirtschaftete Toni Ochsenreiter diesen Hof zusammen mit seinem Bruder Luis. Sie produzierten hochwertige Sekte und feine Weine unter dem Namen Haderburg. Nachdem die beiden Brüder sich entschlossen hatten, ihre jeweils eigene Wege zu gehen, spezialisierte sich Toni Ochsenreiter auf die klassischen Sorten der Hanglagen bei Salurn: Chardonnay, Sauvignon, Gewürztraminer und Blauburgunder. In den Weinbergen beim Trentiner Gasthaus sind zudem noch Müller-Thurgau und Kerner gepflanzt. Es sind allesamt sehr intensive, würzige Weine, wobei Toni Ochsenreiter auf eine gute Säure Wert legt, sodass die Weine trotz ihrer Intensität nicht unangenehm schwer wirken. In den letzten Jahren hat Toni Ochsenreiter seinen Weinen den Schliff verpasst, der ihnen anfangs fehlte. Vollmundig waren sie schon immer. Jetzt gesellen sich zu dieser Intensität Feinheit und Eleganz, sowohl bei den Weißen als auch bei den Rotweinen.

Eine Spezialität des Hauses sind die “Zeus-Weine”: ein Weißer und ein Rotwein, die Toni Ochsenreiter zusammen mit Rainer Zirogg, einer der schillerndsten Figuren der Südtiroler bzw. Trentiner Weinwelt produziert hat. Es sind Cuvée-Weine, die mit praktisch ohne Schwefel auf vollkommen natürliche Art ausgebaut werden. Dies ist nur in besonders guten Jahren mit bestem Traubengut möglich. Es sind Weine, die scheinbar das ewige Leben besitzen. Der 2001er Weißwein präsentierte sich im Frühjahr 2012 mit frischem, vollmundigem Geschmack von getrockneten Früchten, feiner Strenge und ausgesprochen kompakt. Sehr eigenwillig und sicherlich nicht jedermanns Sache. Aber das sind wirklich außergewöhnliche Weine in den seltensten Fällen.

Steinhauserhof Oxenreiter
Buchholz 37
39040 Salurn
Italien
Telefon: +39 0471 889031
Mobil: +39 335 80 100 20
Fax +39 0471 889031
E-Mail: info@oxenreiter.it
Internet: www.oxenreiter.it

Die Weine kosten ab Hof zwischen 8,50 und 19 Euro.

Das Trentiner Gasthaus ist von Freitag bis Sonntag geöffnet; ansonsten Besuche nach telefonischer Ankündigung (+39 335 80 100 20).

Ansitz Dornach – Patrik Uccelli

Seit 2009 bewirtschaftet Patrick Uccelli den wunderschön oberhalb von Salurn gelegenen Ansitz Dornach. Vorher hat er die fundierte Ausbildung an der Weinbauschule Geißenheim genossen und kennt daher die technische Seite des Weinbaus in- und auswendig. Alles andere als technisch sind jedoch seine Arbeitsweise und die daraus resultierenden Weine.

Patrick Uccelli gehört zu den Biodynamikern in Südtirol und ist ein echter „Überzeugungstäter“. Das wird einem spätestens dann klar, wenn das Gespräch über Wein sehr schnell zu einer Unterhaltung über biodynamische Wirtschaftsweise im allgemeinen wird, über Respekt der Natur gegenüber, über Achtsamkeit für sich selbst, das heißt für den eigenen Körper („In einem durchschnittlichen Leben nimmt ein Mensch ungefähr 80.000 Mahlzeiten zu sich; da sollte man sich schon überlegen, was man isst“), über die Ästhetik bzw. Nicht-Ästhetik von Kulturlandschaften anhand der Apfelplantagen im Tal („Hier stehen keine Apfelbäume, sondern Krüppel, die, an einen Stock gebunden, gezwungen werden, möglichst viele Äpfel zu produzieren“), über das Verhältnis zu den anderen – oft unerwünschten – Lebewesen, mit denen man sich den Platz auf dieser Erde teilen muss, wie Rehe aus dem nahen Wald, denen die Trauben von Patrick Uccellis Weingärten sehr gut schmecken („Ich errichte keine Zäune, sondern habe ein Abkommen mit ihnen: Ich tu Ihnen nichts, wenn sie sich im Weinberg zurück halten – anscheinend verstehen sie das“).

 

Patrick Uccelli (Quelle: Brunner)

Bei aller Philosophie vergisst Patrick Uccelli nie, dass er vor allem Weine produzieren muss, die hohe Qualität haben. Denn bei einer Mini-Produktion von derzeit gerade einmal 4.500 Flaschen ist er ökonomisch darauf angewiesen, diese Flaschen zu einem guten Preis zu verkaufen – und gerade in Südtirol ist die Konkurrenz im Top-Bereich groß. Patrick Uccellis Weine besitzen alle Voraussetzungen, dass ihm dies gelingt. Derzeit produziert er zwei Weine, Weißburgunder “XX” und Blauburgunder “XY”. Vor allem der Erstere ist ein sehr gelungener Tropfen: straff, knackig, mit erdigen und mineralischen Komponenten und relativ moderat im Alkohol.

Besucher sind immer willkommen. Der Ansitz Dornach ist jedoch eine One Man Show, das heißt, Patrick Uccelli macht alles alleine. Deshalb unbedingt vorher anmelden, damit er sich auch die nötige Zeit nehmen kann.

Ansitz Dornach
Dornachstraße 12
39040 Salurn
Italien
Telefon: +39 338 6973946
Fax +39 0471 884789
E-Mail: info@ansitzdornach.it
Internet: www.ansitzdornach.it

Die Weine des Ansitz Dornach im Weinführer

Salurner Klause – Walter Ceolan

Walter Ceolan führt ein abwechslungsreiches Leben. Er ist Winzer, Obstbauer, sowie sein eigener Vertriebsagent und Spediteur. Nebenbei kümmert er sich noch um zwei Schweine, deren Schinken und Wurst er neben seinen – und einigen anderen – Weinen im eigenen Buschenschank Dürerschenke im Zentrum von Salurn serviert. Gastwirt ist er also auch noch, und das trotz der vielen anderen Arbeiten immer mit Freude und Engagement.

 

Die Familie Ceolan (Quelle: Ceolan)

Wer seine Weine kennenlernen möchte, sollte dies auch am besten hier in der Buschenschenke tun. Die Weine stammen fast ausschließlich aus eigenen Trauben, die bei Salurn sehr gut gedeihen. Pinot Grigio, Chardonnay, Lagrein sowie Cabernet und Merlot ergeben auf den warmen Talböden würzige und zugleich angenehm feine Weine. Die Weißen werden ausschließlich im Stahltank ausgebaut und sollten möglichst jung getrunken werden. Lagrein und Merlot  vertragen eine moderate Reifezeit von zwei bis drei Jahren. Die aus den besten Trauben gewonnene Cabernet-Merlot-Cuvée “Thor” dürfte so nach vier bis sechs Jahren im besten Alter sein.

Der Buschenschank ist das ganze Jahr über jeden Tag ab 17 Uhr geöffnet.

Salurner Klause
Kindergartenstraße 9
39040 Salurn
Italien
Telefon: +39 0471 884370
Fax +39 0471 884701
E-Mail: info@salurnerklause.com

Die Weine der Salurner Klause im Weinführer

Sergio Ceolan

Segio Ceolan ist zugleich einer der ältesten als auch einer der jüngsten Südtiroler Selbstvermarkter. Schon Ende der 1980er Jahre füllte er auf Anraten seines ebenfalls aus Salurn stammenden Freundes Mario Pojer Pinot Grigio und Pinot Bianco auf die Flasche und verkaufte sie unter seinem eigenen Namen. Qualitätswein war gefragt, und damals es gab noch wenig wirklich gute Qualitäten in Südtirol. Das Geschäft lief auch sehr gut an und es lief noch besser weiter.

 

Sergio Ceolan (Quelle: Brunner)

Hätten nicht familiäre Schicksalsschläge wie der plötzliche Tod des Vaters zu einer nicht mehr zu verkraftenden Arbeitsüberlastung der Familie geführt, wäre der Name Sergio Ceolan heutzutage sicherlich einer der bekannteren in Südtirols Weinwelt. Denn seine Weine sind wirklich gut, wie die Wiederaufnahme der Flaschenproduktion im Jahr 2010 zeigt. Zwei Weine füllte Sergio Ceolan in diesem Jahr auf die FlaschePinot Grigio und Lagrein, wobei die Trauben für letzteren aus der Nachbarregion Trentino stammen. Vor allem der Pinot Grigio zeigt mit seiner intensiv fruchtigen und dabei zugleich feinen, eleganten, trockenen Art, dass die Lagen, über die Sergio Ceolan in der Ebene des Etschtals verfügt, ein sehr gutes Potenzial besitzen. Die Weinberge werden mit biodynamischen Methoden bewirtschaftet, und die Kellerei ist von Demeter zertifiziert.

Nicht jedes Jahr kann Sergio Ceolan seinen Wein auf Flaschen füllen. Das liegt nicht etwa an der schlechten Qualität der Jahrgänge, sondern daran, dass derzeit der Markt auch für hochwertige biodynamische Weine – zumindest, wenn sie von unbekannten Produzenten stammen – sehr schwierig ist. Offenbar gibt es mittlerweile auch im Bio-Bereich immer mehr Händler, denen die Herkunft ihrer Produkte egal ist, solange sie billig sind. So wurden Sergio Ceolan für seinen sehr guten Südtiroler Pinot Grigio 2010 mit dem Hinweis: „In Venetien kostet der Bio-Pinot Grigio viel weniger“ Preise geboten, die nicht einmal den ortsüblichen Pachtzins der Weinberge deckten. Solche schäbigen Preisangebote lehnte Sergio Ceolan mit den Worten: „Dann trinke ich den Wein lieber selbst oder verschenke ihn an meine Freunde“ einfach ab. Ein echtes wirtschaftliches Problem ist das für ihn ohnehin nicht, da er seine Trauben problemlos und zu guten Preisen an einen Südtiroler Top-Produzenten verkaufen kann. der an guten biodynamischen Traubenqualitäten sehr interessiert ist. Ich hoffe jedoch, dass die Jahrgänge, in denen Sergio Ceolan seine Weine nicht unter eigenem Etikett abfüllt, die Ausnahmen bleiben, denn Produzenten wie er sind eine große Bereicherung der Südtiroler Weinwelt.

Sergio Ceolan
Schießstandstraße 1
39040 Salurn
Italien
Telefon: +39 0471 884756
E-Mail: ceolan@tiscali.it

Zirmerhof – Josef Perwanger

Ein Produzent „außerhalb“ des Weinbaugebiets.

Eine Kellerei – ein Wein. Das gibt es in Südtirol mit seiner Vielfalt an Rebsorten und unterschiedlichen Klimazonen ausgesprochen selten. Beziehungsweise gibt es das nur ein einziges Mal: auf dem Zirmerhof von Josef Perwanger. Hier wird nur ein Wein, nämlich Gewürztraminer produziert – und auch der wird nicht wirklich hier produziert, denn der Zirmerhof befindet sich in Radein, und das liegt auf 1.560 Höhenmeter.

Auch bei der derzeitigen klimatischen Entwicklung wird es – hoffentlich – noch etwas dauern, bis hier oben wirklich guter Wein wachsen kann. Der Zirmerhof-Traminer wächst auf 400 Höhenmeter in Montan, wo die Familie Perwanger ein kleines Bauerngut bewirtschaftet. Viel ist es nicht, das hier geerntet wird – 3.000 bis 4.000 Kilogramm Trauben im Jahr, die circa 3.0000 Flaschen Wein ergeben. Kein Wunder, dass man von diesem Wein – trotz seiner Qualität – selten etwas hört: Das meiste wird im edlen Berghotel der Familie Perwanger in Radein konsumiert oder von dessen Gästen mit nach Hause genommen.

Zirmerhof
Oberradein 59
39040 Radein/Aldein
Italien
Telefon: +39 0471 887215
Fax +39 0471 887225
E-Mail: info@zirmerhof.com
Internet: www.zirmerhof.com

Landesweingut Laimburg

Das Landesweingut Laimburg befindet sich in Pfatten, einem Ortsteil der Gemeide Auer im Südtiroler Unterland. Wie aber der Name Landesweingut schon sagt, ist „die Laimburg“ eine Kellerei, die sich nicht auf das Unterland beschränkt. Sie ist eine Abteilung des Landwirtschaftlichen Forschungs- und Versuchszentrums Laimburg – des „Kopfs“ der Südtiroler Landwirtschaft. Hier werden die Agrarfachleute, die Südtirol braucht, ausgebildet, und es werden alle Aspekte der vielfältigen, von der Besonderheit der Gebirgsregion Südtirols geprägten Landwirtschaft praktisch erforscht.

 

Die Laimburg (Quelle: Landesweingut Laimburg)

Für den Weinbau bedeutet das: Weinbauflächen in verschiedenen Lagen Südtirols, die zum einen für Versuchszwecke und Pilotprojekte bearbeitet, aber auch für die Produktion von Qualitätsweinen genutzt werden. Der Verkauf der Weine trägt zur Finanzierung des Versuchszentrums bei und entlastet dadurch die Südtiroler Steuerzahler. Und das steigert – last but not least – das Renommee des Südtiroler Weinbaus, denn die Laimburg-Weine sind von ausgezeichneter Qualität. Die Weinberge des Landesweingutes umfassen 40 Hektar Rebfläche in allen Weinbaubereichen Südtirols auf Gutshöfen mit verschiedensten Böden und Lagen zwischen 200 bis 750 Meter Seehöhe, die sich bei Meran, im Eisacktal, im Überetsch, in Bozen und im Unterland befinden. Es werden die Weißweinsorten Müller-Thurgau, Chardonnay, Grauburgunder, Weißburgunder, Sauvignon Blanc, Riesling, Goldmuskateller, Gewürztraminer und Kerner sowie die Rotweinsorten Blauburgunder, Lagrein, Merlot, Cabernet Sauvignon, Malvasier und Rosenmuskateller kultiviert.

Insgesamt umfasst das Sortiment 22 Weine. Das Landesweingut produziert Rebsortenweine, die in zwei Linien mit unterschiedlicher Stilistik eingeteilt werden: Die “Gutsweine” sind Jahrgangsweine, die im Edelstahltank oder in großen Eichenholzfässern ausgebaut werden, die Weine der “Burgselektionen” dagegen reifen vorwiegend in kleinen Eichenholzfässern. Zwei Weine werden als Cuvée ausgebaut: der Weißwein “Dòa De” aus Chardonnay, Sauvignon und Gewürztraminer sowie der Rote “Col de Réy” aus Lagrein, Petit Verdot und Tannat. Die Weine der Burgselektion tragen aus der ladinischen Sagenwelt der Dolomiten Namen, die ihren eigenständigen Charakter und ihre Südtiroler Herkunft betonen sollen.

Die Weine kosten im Detailverkauf zwischen 8 und 27 Euro.

Landesweingut Laimburg
Laimburg Nr. 6
39040 Post Auer – Pfatten
Italien
Telefon: +39 0471 969700
Fax: +39 0471 969799
E-Mail: gutsverwaltung.laimburg@provinz.bz.it
Internet: www.laimburg.bz.it

Die Weine des Landesweinguts Laimburg im Weinführer

Empfehlenswerte Restaurants in Salurn

Gasthof Fichtenhof

Neben der Dürer-Schenke von Walter Ceolan ist ein Lokal in Salurn zu empfehlen. Dieses liegt im Ortsteil Gfill, elf Kilometer außerhalb von Salurn. Die Fahrt lohnt sich jedoch allein schon wegen der Aussicht, die man hier genießt. Es geht hinauf bis auf 1.330 Meter, wo inmitten von Wiesen und Wald der Gasthof Fichtenhof liegt. Es ist ein echter Gasthof, in dem man auch übernachten kann, was von vielen Wanderern auch gerne genutzt wird. Die Zimmer sind einfach und haben eher Hüttencharakter. Ein Essen und eine Weinauswahl dieser Qualität dürfte man auf den meisten Hütten jedoch vergeblich suchen. Ingrid Pardatscher ist eine Slow Food-Missionarin im besten Sinne. Sie legt besonderen Wert auf hochwertige Produkte von Erzeugern aus der unmittelbaren Umgebung. Wozu sie auch selbst gehört, denn sie bäckt eigenes Brot – ein Traum! Dieselbe Sorgfalt wird bei der Weinauswahl an den Tag gelegt. Alle Produzenten des Unterlandes (und einige mehr) sind mit ihren besten Weinen auf der Weinkarte vertreten. Ein Lokal, das sowohl den vinophilen Feinschmecker als auch den Wanderer, der herzhaftes verlangt, zufriedenstellt.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 22 Uhr.

Fichtenhof Nr. 23
39040 Gfrill bei Salurn
Telefon: +39 0471 889028
Mobil: +39 338 302 86 53
E-Mail: info@fichtenhof.it
Internet: www.fichtenhof.it

Nützliche Adressen

www.suedtirolwein.com

Die offizielle Webseite der Südtiroler Weinwirtschaft mit allen nützlichen Informationen zum Weinland Südtirol. Ganz aktuell ist immer die Facebook-Seite www.facebook.com/suedtirolwein.vinialtoadige.

Freie Weinbauern Südtirol

Zusammenschluss von derzeit 82 selbstvermarktenden Südtiroler Weingütern. Ein absolutes Muss für jeden Südtirol-Weinfreund: die Vinea Tirolensis, bei der fast alle Mitgliedsbetriebe ihre aktuellen Weine vorstellen. Heuer findet die Veranstaltung voraussichtlich im Oktober auf dem Messegelände in Bozen statt.

Telefon: +39 0471 238002
Fax: +39 0471 238242
E-Mail: info@fws.it
Internet: www.fws.it

Roter Hahn

Vermittelt in Südtirol Unterkünfte auf dem Bauernhof, darunter auch viele bäuerliche Weinerzeuger. Die Qualitätskriterien sind sehr streng und werden jährlich überprüft.

Telefon: +39 0471 999325
Fax: +39 0471 981171
E-Mail: info@roterhahn.it
Internet: www.roterhahn.it

Zu Teil I der Reportage: Tramin

Zu Teil II der Reportage: Montan/Mazzon, Neumarkt und Auer

Zu Teil III der Reportage: Kurtatsch, Margreid und Kurtinig

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