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Die östliche Talseite des Südtiroler Unterlandes bietet neben der Blauburgunder-Toplage Mazzon beste Lagrein-Lagen bei Auer und Neumarkt. Und jede Kellerei hat neben diesen beiden Spitzengewächsen noch das eine und das andere önologische Kleinod zu bieten. Gerade weil diese Talseite weintouristisch nicht so bekannt und erschlossen ist wie die andere Talseite mit den berühmten Weinorten Tramin und Kaltern, kann man hier sehr genussvolle Entdeckungen machen.

Mazzon – Blauburgunder

 

Südtirols Pinot Noir "Grand Cru" Mazzon (Quelle: EOS)

„Bester Südtiroler Blauburgunder wächst sicher nicht nur in Mazzon, aber die Lagen hier sind für diese diffizile Rebsorte sicherlich mit das Beste, was Südtirol zu bieten hat“, sagt Michela Carlotto, die zusammen mit Peter Dipoli ein informatives Buch über den Blauburgunder aus Mazzon veröffentlicht hat. Jeder Südtiroler Produzent, der hier eine Parzelle sein Eigen nennen kann, wird mit Sicherheit von allen anderen beneidet, die auf Pinot Noir-Trauben dieser Herkunft verzichten müssen.

Fast alle Top-Produzenten dieses Weins haben hier Weinbergbesitz; allen voran die Kellerei Hofstätter, deren Riserva “Urbanhof” den Südtiroler Blauburgunder als Top-Wein über die Grenzen Südtirols und Italiens hinaus bekannt gemacht hat, Franz Haas, die Kellerei Girlan mit der Riserva “Trattmannhof” und der Selektion “Patricia”, die Kellerei Nals-Margreid mit dem Pinot Noir “Mazzon” sowie die Selbstvermarker Gottardi und Carlotto, um nur die wichtigsten zu nennen.

Die Mazzoner Lagen zeichnen sich geologisch durch Sandsteine, rötliche und gelbe Schluffsteine, Kalksteine sowie Mergel und Dolomite aus und klimatisch dadurch, dass sich die Sonne hier erst ab Mittag zeigt. Das ergibt ein relativ frisches Klima, das es ermöglicht, dass der Blauburgunder die Raffinesse und Eleganz entwickeln kann, die ihn auszeichnen.

Auer/Neumarkt – Lagrein

„Der beste Lagrein stammt aus Gries“, das ist ein Statement, dem in der Regel nicht widersprochen wird. Und wer die besten Lagrein-Selektionen aus diesem Bozner Stadtteil kennt, wird dem erst einmal beipflichten. Nach meinem Besuch im Unterland bin ich mir da allerdings nicht mehr ganz so sicher. Ohne die Qualität des Grieser Lagrein schmälern zu wollen, musste ich doch feststellen, dass einige der Weine dieser originär Südtiroler Sorte aus den Lagen bei Auer und Neumarkt den Gewächsen aus Gries zumindest ebenbürtig sind.

Wie in Gries der Talferfluss, so hat bei Auer und Neumarkt der Schwarzenbach bzw. der Trudener Bach über die Jahrtausende bis zu 35 Meter hohe Schuttkegel aus Dolomitgestein, Kalk und allen möglichen anderen Materialien geformt und so die besten Voraussetzungen für den trockene und heiße Böden liebenden Lagrein geschaffen. Die Weine von Carlotto, dem Happacherhof, Franz Hass, Castelfeder, Soini, Stefan Vaja und H. Lentsch zeigen, dass  Spitzen-Lagrein nicht nur in Gries gedeiht.

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Ferruccio Carlotto

Man sieht es der zurückhaltenden, zart gebauten Michela Carlotto nicht unbedingt auf den ersten Blick an. Sie steckt voller Energie, sie ist sehr ehrgeizig, sie will hoch hinaus – und: Sie hat das Zeug dazu. Eine Zielstrebigkeit und vor allem die innere Sicherheit, die es braucht, um große Ziele auch zu verwirklichen. Die in ihrem Verkostungsraum angebrachte Karte „Grand Crus de Bourgogne“ zeigt, wo es hingehen soll. Der wohl faszinierendste, aber auch schwierigste Rotwein der Welt ist ihr Thema – der Pinot Noir.

Was die Lagen betrifft, hat Michela Carlotto, die das Mini-Weingut in Auer zusammen mit ihrem Vater seit 2000 betreibt, beste Voraussetzungen: Die Lagen in Mazzon liefern bestes Traubenmaterial, und im piekfeinen Keller ist alles auf dem neusten Stand. „Aber guter Blauburgunder braucht mehr als einen modernen Keller und gute Trauben. Nämlich viel, viel Erfahrung und eine gute Portion Demut. Denn wirklich große Weine werden nicht 'gemacht', sondern sie entstehen durch Aufmerksamkeit und durch Akzeptanz dessen, was der Weinberg und der Jahrgang einem bereitstellen“, so Michela Carlotto.

 

Michela und Ferruccio Carlotto (Quelle: Carlotto)

Die Entwicklung des von ihr produzierten Pinot Noir “Filari di Mazzòn” in den letzten Jahren zeigt, dass die junge Frau schon viel von dem Gesagten in ihre Arbeit integriert hat. Der Wein ist immer raffinierter, zartgliedriger und finessenreicher geworden. Wurde früher noch verstärkt versucht, dem Blauburgunder mit Einsatz neuen Holzes etwas mehr Schmelz und eine damit verbundene frühere Trinkreife zu geben, so stehen jetzt die Feinheit der Frucht und die Mineralität im Vordergrund. Und die jüngeren Jahrgänge ihres Pinot Noirs sind entwicklungsfähiger und -bedürftiger als ihre Vorgänger.

Der zweite wichtige Wein ist der Lagrein “Di Ora in Ora”, der auf den steinigen Schwemmlandböden in Auer beste Bedingungen vorfindet. Ein fruchtbetonter, strukturierter Lagrein, der durch seine angenehme kühl-herbe Art ausgesprochen animierend ist. Auch dieser Wein kann gut reifen und sollte nicht zu früh getrunken werden.

Ergänzt wird das Angebot durch einen ausgesprochen interessanten Vernatsch. Wie bei vielen Produzenten wurde diese Sorte auch im Hause Carlotto früher mit weniger Aufmerksamkeit bedacht als der Pinot Noir und der Lagrein. Das ändert sich gerade. Michela Carlotto entdeckt die Qualitäten dieses Südtirol-Klassikers und möchte ihn zu einem ganz besonderen Wein ausbauen. Er sollte eine gewisse Struktur besitzen, so dass man ihn nicht innerhalb eines Jahres trinken muss, zugleich soll es ein klassischer Vernatsch sein – fein, elegant und angenehm unkompliziert. Man darf gespannt sein.

Die Weine kosten ab Hof zwischen 6,50 und 18 Euro.

Ferruccio Carlotto
Clauserweg 19
39040 Auer
Italien
Telefon: +39 0471 810407
Mobil: +39 347 5526233
Fax: +39 0471 810981
E-Mail: michelacarlotto@gmail.com

Die Weine der Kellerei Feruccio Carlotto im Weinführer

Clemens Waldthaler

Die Kellerei Waldthaler ist einer der Traditionsbetriebe in Südtirol, seit 1735 und nun schon in der achten Generation in Familienbesitz. Wie bei fast allen Traditionsbetrieben wurden früher noch größere Mengen Trauben zugekauft, jetzt stammen fast alle bis auf den Blauburgunder aus den eigenen Weinbergen. Entsprechend besteht das Angebot vorwiegend aus Sorten, die in den relativ warmen Lagen in und um Auer die besten Voraussetzungen vorfinden: Pinot Grigio bei den Weißweinen, Lagrein, Merlot und Cabernet bei den Roten.

Clemens Waldthaler ist ein ruhiger, entspannter und sehr gastfreundlicher Mensch. Wer ihn besucht, sollte viel Zeit mitbringen. Nach vorheriger Anmeldung nimmt sich der Winzer diese auch gerne und berichtet ausführlich über seine Vorstellungen vom Weinbau. Nie trocken allerdings, d.h. nie ohne Wein, denn das passt nicht zu Waldthaler. Also bringt man am besten auch noch einen enthaltsamen Chauffeur mit.

 

Clemens Waldthaler (Quelle: Brunner)

Die Zeit, die sich Waldthaler für interessierte Besucher nimmt, gibt er auch seinen Weinen. Seine Rotweine sind sortenbedingt sehr reifebürftig. Aber auch die Weißweine lässt er länger als üblich im großen Gebinde reifen. „Sie werden so einfach interessanter und tiefgründiger“, erklärt der Winzer. Was den Pinot Grigio betrifft, kann ich das bestätigen. Ein feiner, sortentypischer Wein und vor allem sehr facettenreich. Die Stärke der Kellerei liegt jedoch bei den Rotweinen, allen voran dem Lagrein. Würzig, kräftig, strukturiert und zugleich herb, kühl und vielschichtig – ein Klassiker, der sicherlich zu den besten seiner Art in Südtirol gehört.

Seine wertvollsten roten Trauben aus stark mengenbegrenzten Erträgen der besten Lagen verwendet Clemens Waldthaler für die Weine der Selektion “RAUT®” und produziert daraus vier Weine: die reinsortigen Lagrein, Merlot und Cabernet sowie die Cuvée “RAUT®”. Diese Weine werden nur in besonders guten Jahren abgefüllt. Die Cuvée, die offiziell als “Vino da tavola” vermarktet wird, ist sicherlich der Paradewein des Weinguts. Ein Wein, der beweist, dass auch dunkle, „schwere“ Rotweine ungemein rassig, animierend und trinkig sein können. Ein fülliger, zugleich aber feiner, eleganter, angenehm strenger und „nordischer“ Rotwein von der Alpensüdseite, bei dem man die Sonne des Südens genauso spürt wie die Eleganz der Berge. Sehr verführerisch, genauso wie ein Aufenthalt bei dieser Kellerei.

Die Weine kosten ab Hof zwischen 6 und 20 Euro.

Weingut Clemens Waldthaler
Bachgasse 2
39040 Auer
Italien
Telefon/Fax: +39 0471 810 182
E-Mail: weingut.c.waldthaler@gmx.com

Happacherhof

Der Ursprung des Happacherhofs geht auf das frühe 17.Jahrhundert zurück. Der Name leitet sich von einer früheren Besitzerfamilie Happacher ab. Nach wechselvoller Geschichte wurde das etwa zwölf Hektar umfassende Anwesen im Jahr 1983 von der Südtiroler Landesregierung angekauft und der Oberschule für Landwirtschaft in Auer als Übungshof zur Verfügung gestellt.

Wer mit „Schule“ und „Ausbildung“ Unprofessionalität verbindet, liegt hier aber komplett daneben. Diese Schule zeigt ihren Schülern, wo es lang geht, und bietet den Käufern ihrer Weine ausgesprochen hochwertige Produkte, die überhaupt kein Problem damit haben, sich auf einem anspruchsvollen Markt durchzusetzen. „Alles andere würde auch gar keinen Sinn machen,“ so Bernhard Pichler, Direktor des Bereichs Weinbau auf dem Happacherhof, „denn Südtirol ist aufgrund seiner kleinstrukturierten Landwirtschaft generell ungeeignet für die Produktion großer Mengen zu niedrigen Preisen. Hier hat nur Qualitätsproduktion Sinn, und diese lehren wir unseren Schüler.“ Grundlegend und umfassend, wie die Qualität der im Verkauf angebotenen Weine zeigt. Und weil alle Aspekte der Landwirtschaft gelehrt werden, wird ein Teil der Produktion, d.h. die Lagrein-Lagen, nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet und ist von Bioland zertifiziert.

 

Der Happacherhof (Quelle: Brunner)

Angebaut werden die für die warmen Lagen bei Auer geeigneten Sorten Chardonnay, Merlot, Lagrein und Cabernet. Erstere werden sortenrein ausgebaut, der Cabernet als Cuvée mit Merlot. Aus speziell selektionierten Chardonnay-Trauben wird der Strohwein (italienisch Passito) “Aurum” gewonnen, ein konzentrierter und zugleich subtiler Wein mit feiner Säure.

Für das Jahr 2014 ist auf dem Happacherhof auch eine eigene Brennerei geplant.

Die Weine kosten ab Hof zwischen 9,60 und 17 Euro.

Happacherhof
Fuchsloch 20
39040 Auer
Italien
Telefon: +39 0471 810538
Fax: +39 0471 810537
E-Mail: info@ofl-auer.it
Internet: www.ofl-auer.it

Die Weine des Happacherhofs im Weinführer

Franz Haas

Ein Besuch bei Franz Haas kann ziemlich anstrengend werden. Ich weiß nicht mehr, aus wie vielen Fässern er mich seinen Pinot Noir aus diversen Jahrgängen probieren ließ, aber hätte ich nicht irgendwann „Stopp“ gesagt, hätte er kein einziges ausgelassen, und dann wäre es wahrscheinlich mit diversen anderen Sorten weitergegangen. Ich konnte und durfte „Nein“ sagen – sich selbst und seine Mitarbeiter schont Franz Haas diesbezüglich nicht. Denn was Wein und vor allem Pinot Noir betrifft, ist er ein Besessener“. Er will alles immer noch etwas besser machen, als es ohnehin schon ist. Obwohl er schon lange zu den Top-Produzenten des Pinot Noir in Südtirol zählt, ist er nie wirklich ganz zufrieden. Und: Er will „nichts Überflüssiges in die Welt setzen“.

Bei der Verkostung  reifer Jahrgänge seines Merlot “Schweizer” im Rahmen der Verkostung reifer Weine aus Südtirol stellte er irgendwann einmal die Frage: „Braucht die Welt diesen Wein?“  Angesichts der Qualität der vorgestellten Weine waren sowohl ich als auch Redaktions- und Verkostungsleiter Marcus Hofschuster milde gesagt überrascht über diese Frage. Aber sie zeigt, auf was es Franz Haas bei seinen Top-Weinen ankommt: Drücken sie etwas Besonderes aus und sind es wirklich wert, produziert zu werden? Die Qualität sowie der ganz eigene Charakter seiner Weine  beantworten diese Frage meines Erachtens ganz eindeutig. Aber anscheinend reicht Franz Haas das nicht. Er besitzt diesen Ehrgeiz, der sich nur am Besten messen lassen will – und da genügt es ihm eben einfach nicht, einen der besten Merlots Südtirols zu produzieren.

 

Franz Haas (Quelle: Haas)

Dieser Ehrgeiz wurde schon oft bewundernd beschrieben und ist sicherlich einer von Franz Haas‘ markantesten Eigenschaften sowie der Garant für die Qualität seiner Weine. Was mich an Franz Haas jedoch noch viel mehr fasziniert, ist etwas ganz anderes: Bei all seinem Ehrgeiz, einen noch besseren Pinot Noir zu erzeugen, wie die Top-Produzenten des Burgund, ist er nicht engstirnig auf Weingeschmack fixiert. Ein Gespräch mit ihm kann sehr schnell politische, wirtschaftliche, philosophische oder ganz praktische Züge (Kork- oder Schraubverschluss) annehmen, und am Ende kommen auch die Kunst sowie der pure Lebensgenuss nicht zu kurz.

Franz Haas betrachtet seine Arbeit mit Wein als ganzheitliche, sinnliche und ästhetische Angelegenheit. Das zeigt sich auch an der gelungenen und stimmigen Gestaltung der Kellerei. Dieses Bedürfnis nach Stimmigkeit, Ästhetik und Genuss sowie der Ehrgeiz, immer alles noch besser machen zu wollen, der immer präsente Sinn fürs Praktische und Nützliche (die erwähnten Drehverschlüsse) – all das zusammen zeichnet Franz Haas aus, und all das schwingt in seinen Weinen mit. Und all das gibt seinen Weinen, das was sie ausmacht: Persönlichkeit.

Die Weine kosten ab Hof zwischen 9 und 28 Euro.

Weingut Franz Haas
Villnerstraße 6
39040 Montan
Italien
Telefon: +39 0471 812280
Fax: +39 0471 820283
E-Mail: info@franz-haas.it
Internet: www.franz-haas.it

Die Weine von Franz Haas im Weinführer

Brunnenhof Mazzon – Johanna und Kurt Rottensteiner

„Wäre ich nur Traubenproduzent, säßen wir jetzt nicht hier zusammen und würden uns über meine Weine unterhalten. Das, was ich produziere, um es meinen Gästen präsentieren zu können, ist für mich ein Stück Lebensqualität“, sagt Kurt Rottensteiner bei meinem Besuch in seinem Keller. Er hätte es sich ganz einfach machen können, wenn er alles so gemacht hätte, wie es ursprünglich geplant war. Er hat 1987 aus seinem ausbezahlten Anteil des Bozner Weinhandels seiner Familie den Brunnenhof in Mazzon gekauft. Die hier produzierten Trauben sollten an die Kellerei seines Onkels in Bozen zu einem guten Preis – Blauburgunder-Trauben aus Mazzon waren immer schon begehrt – verkauft werden. Aber Rottensteiner merkte doch recht bald nach dem Kauf des Brunnenhofs, dass er mehr wollte als nur Trauben zu produzieren und diese zu verkaufen. Schließlich ist er auch gelernter Winzer, und für einen solchen „ist es auf Dauer nicht befriedigend, keinen eigenen Wein zu erzeugen, vor allem, wenn man Weinberge in den besten Blauburgunder-Lagen Südtirols besitzt.“ So wurde 1999 der erste eigene Blauburgunder abgefüllt, der sich aufgrund seiner Qualität auch recht gut verkaufte. Die Vergärung erfolgt spontan mit den eigenen Hefen. Anschließend wird der Wein in kleinen und großen Fässern ausgebaut und lagert dann im Stahltank und auf der Flasche. Es ist ein kräftiger Blauburgunder, der sich jedoch immer angenehm kühl mit eleganter Säure und feiner Mineralität präsentiert.

 

Kurt Rottensteiner (Quelle: Rottensteiner)

Neben dem Blauburgunder wird auch der Gewürztraminer auf dem Brunnenhof sehr geschätzt.  Die Traminer der östlichen Talseite stehen immer etwas im Schatten der berühmten Gewächse aus Tramin, Kurtatsch und Magreid – zu Unrecht. Sie fallen zwar nicht so üppig und opulent aus und sind sicherlich auch nicht ganz so reifefähig. Aber es sind ungemein charmante, feine und elegante Weine. Vorausgesetzt, der Winzer schafft es, diese Charakteristika herauszuarbeiten. Kurt Rottensteiner gelingt das eindrucksvoll. Sein Traminer ist kein Wein für Verkostungen, eher einer zum Trinken. Allerdings auch nicht unbedingt zum schnellen Trinken. Rottensteiner hat mir ein paar ältere Jahrgänge seines Traminers präsentiert, und die waren ausgesprochen eindrucksvoll. Die schon der Jugend ansprechende Frucht differenziert sich bei moderater, d.h. drei- bis vierjähriger Reife immer mehr aus, wird komplexer und vielschichtiger.

2009 hat Kurt Rottensteiner noch die Herausforderung eines ganz anderen Weintyps angenommen und in Neumarkt im Ortsteil Vill ein kleines Weingut in besten Lagrein-Lagen mit 80 Jahre alten Rebstöcken gekauft. Die Resultate kann man ab 2013 verkosten, ebenso wie einen feinen neuen Weißwein aus der Rebsorte Incrocio Manzoni mit dem Fantasie-Namen “Eva”, ein eleganter, kühler und zugleich nachhaltiger, geschmackvoller Gebirgs-Weißwein von der Alpen-Südseite.

Obwohl er ein sehr ruhiger, zurückhaltender Mensch ist,  braucht Kurt Rottensteiner offenbar immer etwas Neues, mit dem er seine Klasse als Winzer beweisen kann.

Die Weine kosten ab Hof zwischen 10 und 14 Euro.

Brunnenhof Mazzon – Johanna und Kurt Rottensteiner
Gebirgsjägerstraße 5
39040 Mazzon/Neumarkt
Italien
Telefon: +39 0471 820687
Fax: +39 0471 820687
E-Mail: info@brunnenhof-mazzon.it
Internet: www.brunnenhof-mazzon.it

Weingut Gottardi

Südtiroler Blauburgunder mit dem Etikett Gottardi ist unter Kennern schon seit einigen Jahren ein Begriff. Der Gründer dieses Weinguts, Bruno Gottardi, ist leider schon 2010 verstorben. Sein Sohn Alexander hat sein Erbe angetreten. Ein Erbe, um das ihn sicherlich viele beneiden. Der Name Gottardi ist inzwischen ein Inbegriff für besten Blauburgunder aus Südtirol. Die andere Seite dieses beneidenswerten Erbes ist, diesem gerecht zu werden. Alexander Gottardi tut dies mit denselben Eigenschaften, die schon seinen Vater ausgezeichnet haben: eindrucksvolle Ruhe und Gelassenheit sowie viel Sachkenntnis und Einfühlungsvermögen.

 

Alexander Gottardi (Quelle: Gottardi)

Gerade die Ruhe und Sachlichkeit Alexander Gottardis haben mich bei meinem Besuch begeistert und mich neugierig auf seine Weine gemacht. Nach dem Rundgang durch die Weinberge und den sehr funktional eingerichteten Keller wusste ich, ohne die Weine probiert zu haben: Hier verlassen nur wirklich gute Weine den Keller. Dass die Ansprüche hoch sind, verdankt sich dem Umstand, dass die Familie Gottardi mit Weinen der Extraklasse sehr vertraut ist. Denn sie betreibt in Innsbruck einen Weinhandel; in dem neben vielen anderen Weltklasse-Weinen die besten  Burgunder verkauft werden. Und: Bruno Gottardi war eng vertraut mit den Burgunder-Domänen Comte de Vogüé und Armand Rosseau. Und an deren Maßstäben hat er sich orientiert, als er 1986 das Weingut in Mazzon kaufte.

Die Weinberge liegen zwischen 300 und 400 Meter hoch, was eine ausgewogene Mischung von Fruchtfülle der tiefen Lagen und Eleganz aus den höheren Weinbergen bietet. Die Orientierung am Burgund wurde hier immer als Herausforderung und nie als „Wir wollen das Burgund kopieren“ verstanden. Südtirol ist Südtirol – auch beim Blauburgunder, das war Bruno Gottardi und ist seinem Sohn Alexander immer wichtig –, und so besitzt der Gottardi-Pinot Noir immer die Fülle und Frucht, die den Südtiroler Charme ausmachen, und zugleich hat er das gewisse Etwas, das ihn von anderen Blauburgundern Italiens oder aus Übersee unterscheidet.

Neben den geeigneten Lagen ist hierfür mit Sicherheit die Arbeit im Keller verantwortlich. Es gilt das Prinzip: Gut ist, was die Qualität fördert. Alles ist hier funktional und für die kapriziöse Pinot-Noir-Rebe eingerichtet. Die Hanglage und die damit verbundenen Vorteile der Schwerkraft werden ausgenutzt, um qualitätsminderndes Pumpen zu vermeiden. Und auch das mag für die Qualität des Gottardi-Blauburgunders eine Rolle spielen: Die Kellerei seit 2010 eine reine Pinot-Noir-Domäne. Alle anderen Sorten wurden durch Blauburgunder ersetzt, so dass diesem alle Aufmerksamkeit zugute kommt.

Kein Ab-Hof-Verkauf. Die Weine sind in Südtirol unter anderem in der Vinothek Battisti in Kaltern erhältlich und natürlich in der eigenen Innsbrucker Vinothek; Preis: 18 Euro.

Weingut Gottardi
Gebirgsjägerstraße 17
39044 Mazzon/Neumarkt
Italien
Telefon/Fax: +39 0471 812773
E-Mail: weingut@gottardi-mazzon.com
Internet: www.gottardi-mazzon.com

Weingut Pfitscher

Als mir Klaus Pfitscher im Herbst 2011 mitteilte, dass der Ansitz Pfitscherhof im Dorf Montan als Kellereigebäude aufgegeben wird, dachte ich mir: „Schade! Ein historisches Anwesen, verbunden mit der Weinbautradition des Ortes – wie soll das das adäquat ersetzt werden?“ Natürlich kann so etwas nicht adäquat ersetzt werden. Aber Klaus Pfitscher hat zusammen mit seiner Familie etwas Neues geschaffen, das den Verlust des traditionellen Ansitzes mehr als verschmerzen lässt: Ein Weingut inmitten seiner eigenen Weinberge, mit besten Blick auf dieselben; modern, klar und einladend. Und – was in den alten Gebäuden nicht möglich gewesen wäre – das Ganze auf ökologisch höchstem Niveau.

Als erste Kellerei in Italien erfüllt die neu gebaute Kellerei Pfitscher alle für die Klassifikation “Klimahaus Wein” erforderlichen Standards und erhielt das entsprechende Prädikat, das „die Umweltverträglichkeit des Gebäudes genauso bewertet wie den Wohnkomfort, die Verwendung von Energie und Wasser bei der Weinherstellung, die Wahl der Verpackungen sowie die Auswirkungen des Transports“. Eine gute Sache. Denn gerade der Weinbau hängt unmittelbar vom Klima ab, und alles, was zu dessen Schutz getan wird, ist zu begrüßen. „Soziale und ökologische Verantwortung“ ist Klaus Pfitscher wichtig, auch wenn sein Weingut kein Bio-Betrieb ist.

 

Das Weingut Pfitscher – Italiens erstes Klimahaus Wein (Quelle: Pfitscher)

Die Kellerei ist eine sogenannte Handelskellerei, dieauch in größerem Umfang Trauben zukaufen könnte. Beim Ansitz Pfitscher stammen die Trauben jedoch zum Großteil aus eigenen oder gepachteten und unter eigener Regie bewirtschafteten Weinbergen in Montan, Neumarkt und Kurtatsch. Produziert wird eine breite Palette klassischer Unterland-Weine. In Montan wächst der im Weiler Glen und Langefeld angebaute Pinot Nero “Matan” auf 600 Metern Meereshöhe. In Neumarkt werden in der aus der erhöhten, der Nachmittagssonne zugewandten Lage “In die Gries” Lagrein, Merlot, Grauvernatsch, Chardonnay und Gewürztraminer gewonnen. Der auf der anderen Talseite in Kurtatsch produzierte Lagrein “Kotznloater” und die Cuvée “Cortazzo” (Lagrein, Merlot und Syrah) profitieren von den schweren Lehmböden und den kühlen Abendwinden der westlichen Talseite.

Wichtig ist Klaus Pfitscher, dass jede Sorte an dem für sie am besten geeigneten Standort steht und so die optimalen Qualitäten liefert. Mit der Streuung der Lagen auf die drei Standorte Montan, Neumarkt und Kurtatsch kann er eine breite Palette anbieten, die gerade wegen ihrer Vielfalt garantiert, dass in jeder Flasche das Beste drin steckt, was die jeweilige Lage hergibt. Wie es einem schmeckt, ist natürlich – wie immer beim Wein – abhängig von persönlichen Präferenzen. Ich könnte mir den Blauburgunder “Matan” mit weniger Holz feiner und eleganter vorstellen. Aber das ist meine Sicht der Dinge, die sich nicht mit der Meinung von anderen decken muss. Am besten ist es, einmal vorbeizuschauen in Südtirols erstem “Klimahaus Wein”, die hier produzierten Weine zu probieren und selbst ein Urteil zu fällen. Ein erfreulicher Besuch ist in jedem Fall garantiert.

Die Weine kosten ab Hof zwischen 8 und 23 Euro.

Weingut Pfitscher
Dolomitenstraße 17
39040 Montan
Italien
Telefon: +39 0471 1681317
Fax: +39 0471 1681219
E-Mail: info@pfitscher.it
Internet: www.pfitscher.it

Thalerhof / Maso Thaler – Familie Motta

„‘Die müssen verrückt sein hier oben Wein auszubauen‘, denken sich sicher viele, wenn sie zu uns rauffahren“, so Filippo Motta als ich ihn im Maso Thaler in Glenn besuchte. Das dachte ich mir erst mal nicht, denn ich war so fasziniert von der Ästhetik der bis auf 700 Meter hinaufreichenden steilen Weinberge, gesäumt von den waldigen Hängen des Naturparks Trudener Horn. Aber die für den Besucher – und auch für die Besitzer – eindrucksvolle, die Sinne bereichernde und das Herz wärmende Schönheit aus Natur und Kulturlandschaft verlangt dem Weinbauern einiges ab. Viel Arbeit und auch eine gewisse Risikobereitschaft: „Es ist zu Glück noch nicht passiert, aber in solch steilen Lagen kann sich bei schlechtem Wetter schon mal ein Traktor selbstständig machen.“ Auch die Konkurrenz aus dem Wald kann den Reben zusetzen, schnell wachsende Akazienbäume genauso wie hungrige Rehe und Hirsche.

Der Wunsch, zu ihren Wurzeln zurückzukehren, und der Wille, hier Wein zu produzieren, war bei den Motta-Brüdern jedoch so stark ausgeprägt, dass Vorbehalte jeglicher Art keiner Rolle spielten, und so begannen Filippo und Francesco 1986, den Besitz des Großvaters mütterlicherseits wieder professionell zu bewirtschaften. Der Großvater betrieb auf dem Hof zu dieser Zeit noch etwas Wein- und Obstbau sowie Viehzucht und Forstwirtschaft. Anfang des neuen Jahrtausends spezialisierten sich die Mottas ganz auf den Weinbau. Sie legten neue Rebflächen mit Blauburgunder, Chardonnay, Weißburgunder sowie der Weißburgunder-Riesling-Kreuzung Incrocio Manzoni an. Es sind alle klassische Gebirgsweine, bei denen Finesse und Eleganz im Vordergrund steht.

 

Maso Thaler (Quelle: Maso Thaler)

Eine Entwicklung, die bei vielen kleinen Eigenbaukellereien in Südtirol in den letzten Jahren zu beobachten ist, zeigt sich bei den Weinen des Thalerhofs in besonders beeindruckender Art und Weise: Die Weine sind zum einen in technischer Hinsicht immer besser geworden. Es sind klare, feinfruchtige, rebsortentypische Weine. Was jedoch noch viel wichtiger ist: Viele Produzenten sind selbstbewusster geworden und kümmern sich weniger darum, was „der Markt“, sondern darum, was ihr Terroir verlangt. Das Resultat: Die Weine werden immer eigenständiger, ausdruckstärker und stimmiger – individueller im besten Sinne. Und: „Die Rebstöcke werden älter und liefern einfach bessere Qualitäten, und wir werden auch älter und lernen hinzu“, so Filippo Motta. So einfach ist das – wenn man die entsprechenden Voraussetzungen hat und etwas daraus zu machen versteht. Beides ist hier der Fall. Bei den Weißweinen des Thalerhofs hat sich zu ihrer schlanken, feinen Art eine elegante Mineralität und Geschmacksintensität gesellt, und beim Blauburgunder die Klarheit, Finesse und Eleganz, die diese Rebsorte auszeichnet.

Die Weine kosten ab Hof zwischen 8 und 16 Euro.

Thalerhof/Maso Thaler – Familie Motta
Glen 59
39040 Montan
Italien
Telefon: +39 0471 819928
Fax: +39 0471 819345
E-Mail: info@masothaler.it
Internet: masothaler.it

Peter Dipoli

Wer sich mit der Südtiroler Weinszene beschäftigt, kennt Peter Dipoli. Seit einem Vierteljahrhundert ist er als Produzent, Weinhändler und vor allem als Botschafter des Südtiroler Qualitätsweins aktiv. All das betreibt er mit großer Leidenschaft und einer erfrischenden Direktheit, die ihm nicht immer nur Freunde eingetragen hat. So wurde er gerne auch als „tipo poco amabile“ (ein wenig liebenswerter Typ) bezeichnet, was er immer als Kompliment empfunden hat. Er ist gerne unbequem und spricht Dinge an, die anderen unangenehm sind, wofür er – mittlerweile – auch von seinen „Gegnern“ geschätzt wird.

 

Peter Dipoli (Quelle: Dipoli)

Leidenschaftlich ist Peter Dipoli wie eh und je, aber er ist ruhiger und entspannter geworden. Was zum einen daran liegt, dass viele seiner Anregungen auf fruchtbaren Boden gefallen sind, aber sicherlich auch daran, dass er mittlerweile mit seinen eigenen Weinen ein Qualitätsniveau erreicht hat, das Grund für ausgesprochen große Zufriedenheit liefert. Allen voran sein Sauvignon Blanc “Voglar”, ein an den Vorbildern der Loire orientierter Sauvignon mit Tiefe, Intensität und enormen Reifepotenzial, der auf Lagen von 400 bis 600 Höhenmetern in Penon oberhalb von Kurtatsch wächst. „Mich interessieren keine vordergründigen, vegetabilen Fruchtaromen, wie sie gerade beim Sauvignon immer wieder anzutreffen sind, wenn die Trauben früh mit viel, aber unreifer, grüner Säure geerntet werden. Ich möchte mehr beziehungsweise etwas anderes“, sagt Peter Dipoli und fährt gleich fort: „Komplexe Aromen, die Zeit brauchen. Zur Bewertung meiner Weine bin ich dann deshalb auf Verkoster und Konsumenten angewiesen, die sich diese Zeit für den Wein nehmen. Und mich interessiert, was die Lage und der Jahrgang dem Wein mitgeben. Das gefällt mir vielleicht nicht jedes Jahr. Heuer [2011, Anm. d. Red.] zum Beispiel würde ich gerne später lesen, um eine reife Säure zu erhalten, aber die derzeitige Hitze lässt das wahrscheinlich nicht zu. Auch das muss ich akzeptieren. Aber auch der Kunde, wenn er echten Terroir-Wein will.“ Wenn alle Voraussetzungen stimmen und die Trauben ohne Säureverlust komplett ausreifen können, ist der “Voglar” einer der besten Sauvignons Italiens. Und wie alle komplexen Weine schmeckt er nicht nur in seiner Jugend, sondern besitzt auch ein sehr gutes Reifepotential.

Was für Dipolis Sauvignon Blanc gilt, das gilt auch für seine beiden Rotweine, vor allem für den “Iugum”, eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Merlot Ein dichter, strukturierter Wein im Bordeaux-Stil, der einige Jahre braucht; zum einen, um den Ausbau im kleinen Holzfass wegzustecken, und vor allem, um die komplexen Sekundäraromen zur Geltung zu bringen. Die Weinberge befinden sich auf der gegenüberliegenden Talseite 300 Meter oberhalb von Margreid. Der dritte Wein im Bunde ist der Merlot “Fihl”. Ein trinkiger und trotzdem vielschichtiger Roter, dessen aus Trauben zum Teil aus Neumarkt stammen oder aus denen, die den hohen Anforderungen an den “Iugum” nicht gerecht werden.

Als Weinhändler hat Peter Dipoli auch immer die „andere Seite“, nämlich die des Kunden im Auge, und so bietet er seine Weine zu – gemessen an der Qualität – sehr vernünftigen Preisen an.

Kein Direktverkauf. Hinweise, wo die Weine erworben werden können, gibt es hier. In Deutschland kosten die Weine zwischen 15 und 28 Euro.

Peter Dipoli
Villner Straße 5
39044 Neumarkt
Italien
Telefon: +39 0471 813400
Fax: +39 0471 813444
E-Mail: peterdipoli@finewines.it
Internet: www.peterdipoli.com

Die Weine von Peter Dipoli im Weinführer

Glassierhof – Stefan Vaja

Bevor er sich selbstständig gemacht hat, war Stefan Vaja Mitglied der Genossenschaft Tramin und dort im Vorstand aktiv. Sorgen musste er sich in finanzieller Hinsicht nicht zu machen. Die Genossenschaft zahlte für gute Traubenqualitäten gute Preise, und gute Qualitäten konnte Stefan Vaja liefern. Aber er war nicht mit jeder Entscheidung, die getroffen wurde, einverstanden, und da er „wahrscheinlich einfach demokratieunfähig“ ist und am liebsten nichts anderes als das macht, was er will, und das so, wie er sich es vorstellt, hat er den Weg der Selbstständigkeit gewählt. Zur „Demokratieunfähigkeit“ gesellten sich bei Stefan Vaja die Verbundenheit mit der Natur und die Identifikation mit seiner Arbeit, deren – biologisch produzierte – Früchte er als solche in den Händen haben wollte. „Mich fasziniert es, die Weine von Anfang bis zum Ende zu begleiten“, bekennt er.

 

Stephan Vaja (Quelle: Brunner)

Stefan Vaja hat auch schon zu Genossenschaftszeiten eigenen Wein für den Selbstverbrauch sowie für Freunde und Bekannte gemacht. Jetzt wird alles in eigener Regie hergestellt und vermarktet. Der „geistige Vater“ der Selbstständigkeit war sein Nachbar Peter Dipoli, selbst Winzer und auch kämpferischer Botschafter authentischer Weine. Er überzeugte Stefan Vaja, seine Weine nach seinen eigenen Vorstellungen zu produzieren, sie selbst zu vermarkten und unterstützte ihn bezüglich der Vermarktung, vor allem aber dadurch, dass er ihm seine Kellereieinrichtung mit zur Verfügung stellte. Die biologische Bewirtschaftung ist Stefan Vaja wichtig, er betreibt sie aber nicht aus „ideologischen Gründen“ (obwohl er mit seiner Löwenmähne aussieht wie ein Öko-Freak der ersten Stunde), sondern einfach deshalb, weil er „keine Lust hat, mich, meine Familie und meine Mitarbeiter chemischen Spritzmitteln auszusetzen, und weil ich meinen Kindern einen gesunden Boden hinterlassen will“. Wenn er so ins Erzählen kommt über Bio-Bewirtschaftung und alles, was damit zusammenhängt, hat man jedoch den Eindruck, dass er auf seine ganz pragmatische Art konsequenter ist als so mancher marketingorientierte Öko-Produzent.

Derzeit produziert Stefan Vaja sechs Weine ausschließlich aus eigenen Trauben seiner Weinberge in Neumarkt. Vollmundige Weiße aus Chardonnay, Sauvignon und Weißburgunder, einen Vernatsch aus alten Rebanlagen, die er 2010 erworben hat, einen dichten, konzentrierten Lagrein sowie eine Merlot-Cabernet-Cuvée.

Die Preise bewegen sich zwischen 10 und 13 Euro.

Betriebsbesichtigung und Verkostung nach vorheriger Anmeldung.

Stefan Vaja
Villnerstraße 13
39044 Neumarkt
Italien
Telefon: +39 335 1031673
E-Mail: glassierhof@tin.it

Die Weine des Glassierhofs im Weinführer

Kellerei H. Lun

Ein ehemaliger, alteingesessener Unterlandbetrieb.

1840 – diese Jahreszahl steht markant auf den Etiketten der Basis-Linie der Kellerei H. Lun. Seit diesem Jahr existiert die Kellerei unter ihrem jetzigen Namen. Sie gehört damit zu den ältesten Weinbaubetrieben in Südtirol. 173 Jahre sind eine lange Zeit, und in dieser Zeit hat sich natürlich viel getan. Die meisten Weinbautriebe aus diesen Jahren existieren gar nicht mehr. Der Name H. Lun dagegen schon.

 

Sandbichler – die Top-Linie (Quelle: H. Lun)

Viele Höhen und Tiefen prägen die Geschichte dieser Kellerei bis in die jüngste Zeit. Ich kann mich noch gut an die 1990er Jahre erinnern, als mir weinbegeisterte Freunde immer wieder ausgezeichnete  Weine – vor allem Blauburgunder “Sandbichler” – der Kellerei H. Lun von ihren Südtirol-Reisen mitbrachten. Es waren immer feine, elegante Weine, die ausgesprochen viel fürs Geld  boten. Irgendwann – so Anfang der 2000er Jahre – brachten die Freunde keine Weine mehr mit. Aus gutem Grund: Die Qualität war einfach nicht mehr die von früher. Die auf gute Zulieferer angewiesene Handelskellerei H. Lun verlor immer mehr ihrer Lieferanten mit gutem Weinbergsbesitz, weil diese sich entweder selbstständig machten oder den finanziell attraktiver werdenden Genossenschaften beitraten.

Seit nun fünf, sechs Jahren gehören die Lun-Weine wieder zu den feinsten Gewächsen Südtirols. Was hat sich getan? Etwas ganz Einfaches und doch sehr Ungewöhnliches: Die Kellerei H. Lun hat es quasi ihren verloren gegangenen Lieferanten nachgemacht und ist selbst einer Genossenschaft beigetreten bzw. wurde von einer gekauft. Die Kellerei Girlan hat die Kellerei H. Lun übernommen, und führt sie als eigenständige Marke weiter. Mit der Eingliederung in die Kellerei Girlan wurde der Name H. Lun qualitativ wieder zu dem, was er einmal war – mindestens! Er steht jetzt  wieder für hochwertige, typische Weine aus Südtirol – und das zu ausgesprochen moderaten Preisen. Gerhard Kofler, leidenschaftlicher, ehrgeiziger, fähiger und vor allem einfühlsamer Kellermeister der Girlaner Kellerei, sorgt dafür, dass die Lun-Weine wieder eine Bank sind bzw. noch mehr: dass diese Weine jedes Jahr immer besser werden.

Die “Sandbichler”-Linie besticht immer wieder aufs Neue durch Feinheit, Eleganz und Typizität auf Top-Niveau – egal, ob es die Südtirol-Klassiker Sauvignon, Gewürztraminer und Blauburgunder sind, der internationale, inzwischen aber auch – zumindest im Unterland – schon Fast-Klassiker Cabernet, der Riesling  oder die Weißwein-Cuvée “Sandbichler Bianco”. Dasselbe gilt für die Basis-Linie: Sie bietet Typizität auf höchstem und preiswürdigem Niveau. Vor allem beim Vernatsch zeigt Gerhard Kofler mit dem Kalterersee “Klosterhof” und dem klassischen St. Magdalener, dass der Name H. Lun wieder ein sicherer Garant für Erstklassiges aus Südtirol ist zu bestem Preis-Qualitäts-Verhältnis.

Die Weine kosten im Detailverkauf zwischen 6 und 14 Euro.

Kellerei H. Lun
St.-Martin-Straße 24
39057 Girlan
Italien
Telefon: +39 0471 662403
Fax: +39 0471 662654
E-Mail: info@lun.it
Internet: www.lun.it

Die Weine der Kellerei H. Lun im Weinührer

Empfehlenswerte Restaurants in Auer, Neumarkt und Umgebung

Restaurant – Pizzeria Schwarzenbach

„La miglior pizza dell’Unterland – die beste Pizza im Unterland“ gibt es in der Pizzeria Schwarzenbach, meint der Winzer Ferruccio Gottardi – und nicht nur er. Daher ist das Lokal immer gut besucht, vor allem in der warmen Jahreszeit. Es liegt wunderschön in einem waldigen Park, wo die Kinder spielen, ohne die Erwachsenen beim Essen zu stören. Außer Pizza gibt es auch klassische Südtiroler Küche auf bodenständigem Niveau zu zivilen Preisen. Neben guten offenen Wein der Kellerei Tramin gibt es auch eine kleine Auswahl bester 7/10tel-Weine, auf Wunsch auch im glasweisen Ausschank.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 12 bis 22 Uhr.

Schwarzenbach 7
39040 Auer
Telefon/Fax: +39 0471 810295

Hotel-Restauarant Andreas Hofer

Klassischer Südtiroler Gasthof mit ebensolcher Küche, wobei hier das Angebot etwas abwechslungsreicher und die Speisen etwas feiner sind in vielen anderen Lokalen dieser Art. Neben guten offenen Weinen gibt es eine kleine Auswahl an höherwertigen Gewächsen der Neumarkter Produzenten im offenen Ausschank. Alles zu recht moderaten Preisen.

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 12 bis 14 Uhr und von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr.

Straße der Alten Gründungen 21-23
39044 Neumarkt
Telefon: +39 0471 812653
Fax: +39 0471 812953
E-Mail: info@hotelandreashofer.com
Internet: www.hotelandreashofer.com

Johnson & Dipoli

Ein Lokal, das man schon deshalb erwähnen muss, weil es in allen Berichten über die Gastronomie in Neumarkt genanntwird. Es gibt eine große Auswahl italienischer und internationaler Top-Weine und sehr gutes Essen. Allerdings nicht ganz billig. Das Lokal ist sehr stilvoll eingerichtet, und man kann in der warmen Jahreszeit wunderschön unter den Arkaden sitzen. Das allein ist einen Besuch wert.

Öffnungszeiten: Das Lokal ist von 9 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts geöffnet, die Küche von 12 bis 15 Uhr und von 19 bis 22 Uhr; kein Ruhetag, keine Betriebsferien.

Andreas-Hofer-Straße 3
39044 Neumarkt
Telefon: +39 0471 820323
E-Mail: vincenzo.degasperi@katamail.com

Hofschänke Kuckuckshof

Herrlich gelegener Buschenschank oberhalb von Mazzon, wo die Weinberge an den Wald grenzen und die Umgebung zu ausgedehnten Wanderungen einlädt. Auf dem Hof lädt die Familie Oberhauser zu herzhafter Südtiroler Jausenkost und eigenem Wein ein, der bestens zu den angebotenen Speisen passt. Zudem gibt es Zimmer und Appartements. Rundumversorgung auf solidem Niveau zu sehr moderaten Preisen.

Öffnungszeiten: Freitag und Samstag von 17 bis 22 Uhr, Sonntag von 11 bis 22 Uhr..

Bergstraße 1
39044 Neumarkt/Mazzon
Telefon (Buschenschank): +39 339 1864391
Telefon/Fax (Appartements): +39 0471 812405 

Gasthof Dorfnerhof

Etwas abseits des Weinbaugebiets, etwa sieben Kilometer Richtung Truden wunderschön mit herrlichem Ausblick auf das Etschtal im Wald gelegen, bietet dieses Lokal kulinarisch alles, was das Herz begehrt sowie – bei der abgelegenen Lage nicht zu verachten – stilvolle Unterkünfte. Anton Dalvai hat sein Handwerk in einigen der besten Häuser Italiens gelernt, und das merkt man. Klassische, herzhafte Südtiroler Küche wird hier sehr kreativ, phantasievoll und fein interpretiert. Das Ganze zu moderaten Preisen und mit einer Weinauswahl, die keine Wünsche offen lässt und deren Schwerpunkt auf den Erzeugern des Unterlands liegt.

Öffnungszeiten Küche: Dienstag bis Sonntag von 12 bis 14 Uhr und von 18 bis 21.30 Uhr. Ab dem 6. Januar ist der Dorfnerhof fünf bis sechs Wochen geschlossen.

Gschnon 5
39040 Montan
Telefon/Fax: +39 0471 819798
E-Mail: info@dorfnerhof.it
Internet: www.dorfnerhof.it

Nützliche Adressen

www.suedtirolwein.com

Die offizielle Webseite der Südtiroler Weinwirtschaft mit allen nützlichen Informationen zum Weinland Südtirol. Ganz aktuell ist immer die Facebook-Seite www.facebook.com/suedtirolwein.vinialtoadige.

Freie Weinbauern Südtirol

Zusammenschluss von derzeit 82 selbstvermarktenden Südtiroler Weingütern. Ein absolutes Muss für jeden Südtirol-Weinfreund: die Vinea Tirolensis, bei der fast alle Mitgliedsbetriebe ihre aktuellen Weine vorstellen. Heuer findet die Veranstaltung voraussichtlich im Oktober auf dem Messegelände in Bozen statt.

Telefon: +39 0471 238002
Fax: +39 0471 238242
E-Mail: info@fws.it
Internet: www.fws.it

Roter Hahn

Vermittelt in Südtirol Unterkünfte auf dem Bauernhof, darunter auch viele bäuerliche Weinerzeuger. Die Qualitätskriterien sind sehr streng und werden jährlich überprüft.

Telefon: +39 0471 999325
Fax: +39 0471 981171
E-Mail: info@roterhahn.it
Internet: www.roterhahn.it

Zu Teil I der Reportage: Tramin

Zu Teil III der Reportage: Kurtatsch, Margreid und Kurtinig

Zu Teil IV der Reportage: Branzoll, Leifers und Salurn

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