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La Fleur de Gay 1997„La Fleur de Gay“, dies ist kein Geheimnis, steht im Schatten berühmterer Pomerols, die in diesem verhältnismässig kleinen Weingebiets relativ dicht beieinander liegen. Mehr noch: Fleur de Gay ist die sogenannte „Microcuvée“ (populärer: der Garagewein) des Weingutes Croix de Gay und wird vom Tausendsassa Michel Rolland „geschliffen“. Ich weiss nicht, ob sein geheimes Vorbild die Weine von Château Pétrus sind, denn - wie diese - besteht auch „Fleur de Gay“ zu (fast) hundert Prozent aus Merlot-Trauben. Also ein Merlot-Ausnahmewein? Man sagt: dies sei nur in besonders guten Jahren so, sonst sei der Wein – wie so viele Pomerols – eher überteuert und überbewertet. Ich kann dazu wenig sagen, denn meine Erfahrung mit dieser Cuvée hält sich (wie bei allen Garageweinen) in Grenzen. Und doch, irgendwann einmal wollte ich es wissen. Was hat es auf sich, mit diesem Wein (Preis je nach Jahrgang um 100 Euro)? Auf einer Auktion habe ich – wohlwissend, dass der 1997 keine Referenz ist – unter anderem zwei Flaschen davon ersteigert. Es soll – seit 1992 – der schlechteste Jahrgang dieser Cuvée sein, sagen fast einheitlich die Kritiker. Ob es die schlechteste ist, weiss ich nicht. Sicher aber ist er überteuert. Er hat – im heutigen Zustand – schlicht und einfach zu wenig Kraft und Tiefe, was man von einem hochwertigen Pomerol eigentlich erwarten müsste. Er besitzt zwar eine gewisse Eleganz, ja sogar „das gewisse Etwas“, das ich bei Weinen so schätze. Kein Normwein also, kein Kraftprotz, vielmehr der Versuch, aus diesem eher bescheidenen Jahrgang etwas Eigenständiges hervorzubringen. Leider ist dies nicht ganz geglückt. Zumindest nicht für den Zustand nach 16 Jahren. Der Ratschlag der Weinbeurteiler - früh trinken - hätte wohl kein grösseres Weinerlebnis gebracht. La-Fleur-de-Gay 2Ein anderes vielleicht – ein fruchtigeres, ein weniger pflaumiges, ein quirligeres. Ich kann dies schlecht abschätzen. Denn die lange Lagerung hat sich – für mich – doch gelohnt. Ich habe sicher nicht den besten – vielleicht aber den ehrlichsten – Fleur der Gay getrunken, ein Wein, der zeigt, wie viel durch Selektion und Vinifikation an einem Wein „geschraubt“ werden kann. Da ist dann nicht mehr das sogenannte Terroir entscheidend, sondern das Hochzüchten (es ist kein Züchten, sondern ein Schrauben) eines Weins, was so manche Microcuvée ausmacht. Um ganz ehrlich zu sein: ich ziehe den „einfacheren“ Croix de Gay dieser Spezialausgabe vor – nicht nur wegen des Preises (ca. ein Drittel günstiger), sondern wegen dem, was wir gerne als Herkunft (Typizität) bezeichnen und was mir so wichtig ist.

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