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IMG_0003 1996Wann immer ich diesen „kleinen Bordeaux“ aus dem Keller bringe, ist eine Diskussion unausweichlich, nicht heftig, aber bestimmt. Da gibt es für einmal bei meiner Frau keine Differenzierung: „kein guter Wein“. Punkt. So eindeutig sind ihre sonst wohlgesetzten Aussagen eigentlich nie. Im schlechtesten Fall heisst es etwa: „dieser Wein schmeckt mir nicht!“. So etwas kann ich wohl gut akzeptieren, etwas weniger aber ihre kategorische Ablehnung, die diesmal im Nachsatz endet: „sauer und ohne Frucht“. Ähnliches habe ich wohl erwartet, auch wenn ich glaubte, diesmal besonders geschickt vorgegangen zu sein. Auf ihre Frage: „was hast Du Gutes aus dem Keller gebracht?“ gab ich keine Antwort, sondern schritt direkt zum Dekantieren. Eine besonders schöne Karaffe war fortan sein Kleid. Ich war überzeugt, ihre angesammelten Vorurteile überlistet zu haben. Fehlanzeige! Der Kommentar – siehe oben – kam sofort und unmissverständlich.

Allerdings – und dies ist nicht der Fehler des Weins – scheint er mir eindeutig überlagert. Zehn Jahre zu lange im Keller, leider. Es ist keine Wein zum einkellern, er ist einfach liegengeblieben (mit noch ein paar andern Flaschen), weil es nicht der Wein meiner Frau ist. Weil ich ihr – auch beim sogenannten Alltagswein – immer nur etwas Gutes gönne.chateau-reysson-presentation verkleinert

Für mich ist Reysson ein „cru bourgeois“, der – zumindest bei uns – meist unter seinem Wert beurteilt wird. Es ist ein Wein aus dem Hause Dourthe, wo einige sogenannt „kleine“ Bordeaux auf verschiedenen Weingütern gemacht werden: Château Belgrave, Château La Garde, Château Le Boscq etc. Es sind etwa acht Weingüter, die sich auf preiswerte und gute Weine aus dem Bordelais spezialisiert haben, Weine, die man in der Regel unbesehen auch in Einkaufszentren kaufen kann. Aber die man – und dies ist vielleicht die wichtigste Lehre aus unserem häuslichen Debakel – früh (zumindest früher) trinken muss. Kommt dazu, dass der Reysson 1996 (entgegen der Qualität des Jahrgangs) eher schwach und vielleicht sogar – wie Gabriel sagt – leicht „unsauber“ ist. Jüngere Jahrgänge – ich habe kürzlich den 2010er getrunken – sind weit besser.

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