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Plince 1989Ein zuverlässiger, aber kein grosser Wein. Ein Pomerol – aus der Bordeaux-Appellation mit den teuersten Weinen – der einfach nicht aufrücken kann, zu den ganz grossen, obwohl in den letzten Jahren tüchtig in das Weingut investiert wurde, in den Anbau der Reben, in den Keller, in die Vinifikation. Die Familie Moreau – welche bis 1997 auch das Château Clos l’église besass – hat viel in das grosse Weingut – es ist mit rund 9 ha eines der grössten in Pomerol – investiert. Dass der Wein in keinen – auch nicht bei den letzten Jahrgängen – es nicht auf 90 (und mehr) Parker-Punkte brachte, erstaunt eigentlich. Parker meint, dass die Lage (der Boden) dies nicht zulasse, dass das Potential ausgeschöpft sei. Es grenzt zwar an ein Sakrileg, wenn man Parker widerspricht. Ich tue es trotzdem: Das Weingut liegt zwar im Süden der Appellation, unweit von Libourne, und hat ziemlich sandigen Boden. Dies sei (sagt man) nicht das Terroir, wo die grossen Weine entstehen. Petrus und Co. liegen weit nord-östlicher, viel näher bei Saint-Emilion. Ist dies der Grund für die eher bescheidene Anerkennung der Weine von Plince, denn an den Anstrengungen (und am Können) auch hier einen Spitzenwein zu machen, kann es nicht liegen?

Der 1989er – ein guter, meist unterschätzter Jahrgang – gehört noch in die „alte“ Ära des Weinguts, bevor die grossen Erneuerungen im Weinberg und Keller kamen. Es ist aber auch die Zeit des Umbruchs in Bordeaux; in den 90er Jahren begann man (fast überall im Bordelais) konsequent mit entscheidenden Massnahmen zur Qualitätssteigerung: Ertragsreduktion, technische Hilfsmittel im Keller (wie zum Beispiel: Konzentrator, computergesteuerte Regulierung der Temperatur etc.), konsequente Bepflanzung in den Rebbergen, sorgfältige Lese etc. Der 89er gehört in diesem Sinn noch zu den „echten“, traditionellen Bordeaux-Jahrgängen, vor allem bei jenen Châteaux, die (noch) nicht zu der Spitze gehören (auch preislich nicht), in denen man erst später mit der Erneuerung begann.Plince 1989 Château

Deshalb ist für mich dieser Plince ein interessanter Wein, der unheimlich viel zu seiner Herkunft zu sagen hat. Er ist recht persönlich und kräftig und auch – nach bald 25 Jahren – noch fruchtig. Man spürt zwar noch die Ecken und Kanten des Wein. Er war wohl nie der eleganteste – aber er hat sich gut erhalten, wie sich ein Bordeaux aus jener Zeit, der nicht auf Langlebigkeit ausgelegt ist – eben erhalten kann: nämlich gut, sehr gut sogar, aber offenbar nicht den heutigen Ansprüchen gemäss, nicht von jener Konzentration, Raffiniertheit und Eleganz, die man heute erwartet. Vielleicht ein einfacher Wein – mag sein – aber immer noch mit Fülle und Präsenz bis in den verführerischen Abgang hinein. Eigentlich eine Überraschung und ein Beweis, dass es nicht am Terroir liegen kann, vielmehr wohl an der Vorstellung, wie ein Bordeaux aus Pomerol sein muss.

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