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Das Weinbaugebiet Carnuntum reicht vom östlichen Stadtrand von Wien bis Bratislava und ist vor allem für Zweigelt bekannt. Doch auch der Blaufränkisch bekommt dort einen immer höheren Stellenwert - besonders für jene Winzer, die ihn am Spitzerberg anbauen.

Dieser unspektakuläre sanfte Höhenrücken bei Prellenkirchen überragt die Ebene um rund 150 Meter. Er ist geologisch mit dem Leithaberg verwandt, also ein Ausläufer der Alpen. Daher stammen die Schieferböden auf den höher gelegenen Teilen. Die dominierenden Kalkablagerungen sind Brandungsriffe des Urmeeres. Die rund 80 Hektar Rebflächen sind immer wieder von Hecken und Grünstreifen durchzogen, in denen sich Nützlinge tummeln, aber auch Wild, welches auf die reifen Trauben wartet.

Dorli Muhr ist eine treibende Kraft für den Weinbau am Spitzerberg

Dorli Muhr ist eine der Protagonistinnen des Weinbaus am Spitzerberg. Sie erklärt die Herausforderungen dieses Terroirs: „Trockenheit ist das größte Thema. Wir bekommen fast den gesamten Jahresniederschlag zwischen Mitte Mai und Anfang Juli ab. Dann aber so viel auf einmal, dass es starke Erosion gibt, obwohl die Hänge nicht extrem steil sind. Mein Vater hat erzählt, dass er nach jedem heftigen Regen die abgeschwemmte Erde am Hangfuß auf Pferdegespanne geladen und wieder auf den Berg gebracht hat. Einer meiner Vorfahren ist während eines solchen Unwetters sogar in seinem Keller ertrunken.“ Begrünung ist daher wichtig zur Stabilisierung, man muss sie wegen der kargen Böden mit Humus und Kompost aufbauen. Gleichzeitig darf sie den Reben keine Wasserkonkurrenz machen. Die Erträge sind äußerst niedrig, sagt Dorli Muhr: „Die Ried Kobeln oben am Berg habe ich 2008 bepflanzt, die müsste jetzt in vollem Ertrag sein. Doch 2021 haben wir dort 1.100 Kilo Trauben von einem Hektar geerntet, und das in einem sehr guten Jahr.“

Daher denkt Muhr auch über andere Sorten für das Gebiet nach. „Für den Spitzerberg ist Blaufränkisch heute ideal. Früher war er das nicht unbedingt, da war die Säurestruktur nicht optimal. In kargen Lagen wie dem Liebkind kommt er an seine Grenzen, neigt vor der physiologischen Reife zum Eintrocknen. Deshalb sind bei uns kurze Regenschauer knapp vor der Ernte gar nicht so schlecht, sie entspannen die Gerbstoffe. In den unteren, lehmigen Lagen allerdings kann das die Weine verwässern und zu Stielfäule führen. Mediterrane Sorten könnten sich überall dort zum zweiten Standbein entwickeln, wo es für den Blaufränkisch zu trocken wird. Ich mache mit Syrah zunehmend gute Erfahrungen.“

Die Kunst ist laut Dorli Muhr, „zu ernten, wenn die Tannine reif, die Trauben aber noch nicht überreif sind. Manchmal werden Trauben sehr früh geerntet, um jeden Eindruck von Überreife zu vermeiden, wobei das auch ins andere Extrem umschlagen kann. Physiologische Reife mit viel Frische und ohne Holzgeschmack, das ist das Ziel. Und: Man sollte den Weinen wirklich viel Zeit geben!“

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Fotos: ©OEWM WSNA, ©AnnaStoecher

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