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Mit ihrer markanten Säure- und Tanninstruktur sind die Weine der Rebsorte Blaufränkisch bei weitem nicht so zugänglich wie die des Zweigelt, Österreichs meistangebauter Rotweinsorte. Derzeit gelten sie dort als Spitzenrotweine, international hingegen bleiben sie Geheimtipps für Kenner. Wohin sich der Blaufränkisch entwickelt, hat Alexander Lupersböck erfahren.

Im Burgenland ist Blaufränkisch die Rotweinsorte Nummer 1. Georg Schweitzer, der Geschäftsführer der Weinmarketing-Organisation Wein Burgenland, kennt das Jahr, in dem der Blaufränkisch international entdeckt wurde: „Jancis Robinson MW hat ihm 2012 Rosen gestreut, seither steigt die Nachfrage kontinuierlich an.“ Für die wachsende Popularität der Sorte sei auch der Klimawandel verantwortlich: „Mit höherer Reife ist auch das Tanningerüst des Blaufränkisch zugänglicher geworden, was aber keinen Einfluss auf sein Reifepotenzial hat.“

Georg Schweitzer ist der Chef des Weinmarketing des Burgenlandes

Winzerin Dorli Muhr sieht vor allem den Blaufränkisch von der bekannten Ersten Lage Spitzerberg weiterhin nur als Nische. „Für die Masse der Konsumenten ist er nicht so attraktiv wie der Zweigelt. Wir brauchen für unsere Weine erfahrene Weintrinker. Daher muss man sich eine breitere Basis suchen und in die Welt gehen. In jedem Land der Welt sind diese Stile ein Minderheitenprogramm. Geliebt werden sie nur von sehr wenigen Menschen – Journalisten, ein paar Händlern, Sommeliers und Sammlern. Es geht zwar voran und es trauen sich mehr Menschen, ihn zu probieren, aber Mainstream wird er nie werden.“

Ähnlich schätzt Gernot Heinrich die Marktlage ein: „International ist ein eleganter, floraler und wenig extrahierter Stil akzeptiert. Es hängt aber auch davon ab, in welchem Segment man sich bewegt. Im Naturwein-Segment mag man solche Weine, bei konservativeren Händlern werden kräftigere – nicht holzbeladene – Blaufränkisch geschätzt. Wir arbeiten mit Amphoren, und das bringt mehr Finesse heraus. In Österreich bevorzugt man viel mehr den holzbetonten, kräftigeren Stil.“

Die Winzer Reinhold Krutzler und Georg Wieder haben eine ähnliche Wahrnehmung der Lage: In Österreich gilt er als rote Spitzenrebsorte, doch international brauche es noch Zeit, um ihn als solche zu etablieren.

Georg Schweitzer hingegen hat keine Zweifel, dass das gelingen wird: „Der Blaufränkisch ist eine weit angebaute Rebsorte in Ost- und Südosteuropa. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er eine Alternative zu Rotweinen aus internationalen Sorten wie Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot darstellt. Der Geschmack ist anders und die Entdeckerfreude der Weinkonsumenten kann dadurch wunderbar gestillt werden.“ Und er hebt eine besondere Eigenschaft der Sorte hervor: „Der Blaufränkisch hat die Fähigkeit, seine Herkunft zu zeigen, und unsere Winzer haben das notwendige Knowhow, um das herauszuarbeiten.“

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© Georg Schweitzer, © Weingut Krutzler

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