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Die Wandlung

Barolo und Barbaresco gehören zu den wenigen italienischen Rotweinen mit einer länger als 20 bis 30 Jahre währenden Tradition für lange Lagerfähigkeit. Dabei ist kaum bekannt, dass selbst diese heute für ihre majestätische Erscheinung, ihre Kraft, Tiefe und Komplexität gerühmten Weine noch vor rund 100 Jahren überwiegend süßlich und schäumend ausgebaut wurden. Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann sich der trockene Stillwein im Gebiet durchzusetzen. Doch auch danach blieben Barolo und Barbaresco jahrzehntelang Weine für einen kleinen Kreis von Kennern und Liebhabern. Das immense Tannin des Nebbiolo, aus dem beide Weine zu 100 Prozent gekeltert werden müssen, war den meisten Weinliebhabern dann doch zu viel. Wer mit Bordeaux und Burgunder vertraut war, empfand Barbaresco und erst Recht den massiven Barolo oft genug als zu rustikal für den feineren Gaumen.

Dabei wurde meistens übersehen, welch enormes aromatisches Potenzial im Nebbiolo steckt. Auch das Tannin eines guten Barolo oder Barbaresco war keineswegs bäuerlich und trocknend, sondern hatte auch damals schon eine höchst rassige, mundwässernde und eben gerade nicht austrocknende Adstringenz. Wer sich auf das Abenteuer einlässt und den Weinen unvoreingenommen entgegentritt, erfährt bei guten Exemplaren durch die einzigartige Verbindung von Kraft und Fülle mit sehr festen, rassigen Tanninen und einem für Weine dieser Gewichtsklasse eher ungewöhnlichen Säurebiss nach einem zunächst etwas sperrigen und ungewohnten Auftakt eine geradezu explosive Aromen-Entwicklung am Gaumen, wie man sie bei keinem anderen Wein so erleben kann und die sich weit in den Abgang hinein fortsetzt.

Die Revolution

Das gilt heute, galt aber auch schon vor Jahrzehnten, wie sich noch immer anhand gut gelagerter alter Barolo beweisen lässt. Es ist erstaunlich, wie frisch einige der besten Weine etwa aus den 1950er Jahren noch heute sind. Doch erst mit einer neuen Generation piemontesischer Weinmacher begannen die Nebbiolo-Weine des Piemont gegen Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts die Aufmerksamkeit eines breiteren Publikums auf sich zu ziehen. Pioniere wie Elio Altare oder Angelo Gaja wandten sich vom traditionellen Ausbau mit langer Maischegärung und Reifung in großen Holzfässern ab, verkürzten den Schalenkontakt und begannen, ihre Weine in neuen Barriques auszubauen. Die so produzierten Weine sprachen mit ihren vanillesüßen und röstigen Holzaromen und den gezähmten Tanninen nun auch die Bordeaux-Trinker an und erhielten von der überwiegend angelsächsisch und neuerdings auch amerikanisch geprägten Weinkritik Höchstnoten.

 

(Quelle: Elena Altare)

Gleichwohl mussten sich die sogenannten “Modernisten” harsche Kritik seitens traditionell arbeitender Kollegen und Anhänger der “reinen Lehre” unter den Nebbiolo-Enthusiasten gefallen lassen. Es seien keine echten Barolo und Barbaresco mehr, die so produziert würden, selbst die besten Weine (deren Qualität gar nicht in Zweifel gezogen wurde) seien heimatlos, würden ihre Herkunft verleugnen, hieß es. Tatsächlich wirkten viele Weine in den ersten Jahren so, als hätte man den einzigartigen Charakter ihrer Sorte und Herkunft gänzlich dem Holz geopfert. Mancher Barolo konnte das Holz nie integrieren, zerfiel schon lange vor seiner Zeit. Statt rassigen, mundwässernden Nebbiolo-Tannins hatten viele neumodische Barolo sprödes, trocknendes Holztannin vorzuweisen, das man damals oft noch für einen Ausweis besonderer Lagerfähigkeit erachtete. Erst mit der Zeit wurde klar, dass ein spröder, allzu holziger Wein fast immer spröde und holzig bleibt und eher seine Frucht verliert als seine unschöne Holzprägung.

Doch auch die Modernisten lernten dazu. Bald enstanden Weine, die in ihrer Jugend zwar trügerisch modern, geschliffen und süßlich-holzgeprägt wirkten, bei denen sich mit den Jahren aber der klassische Barolo oder Barbaresco wieder durchsetzte mit seiner aromatischen Vielfalt, seinem Biss und seinen rassigen Tanninen. Die besten Weine dieses Stils stellen sich heute als außergewöhnlich entwicklungs- und lagerfähig heraus; viele von ihnen wirken auch nach über 20 Jahren unglaublich frisch und lebhaft.

Die Traditionalisten unter den Barolo- und Barbaresco-Erzeugern, so sehr sie sich auch gegen die Modernisten in Stellung gebracht haben mochten, profitierten nicht nur von der gestiegenen Aufmerksamkeit für die Weine ihrer Regionen. Die Pioniere brachten auch ein Know-how mit, dass im ganzen Gebiet zu einer wahren Qualitätsrevolution führte. Auch die Traditionalisten arbeiteten fortan sauberer und präziser. In dem Maße, in dem die Modernisten ihren Ausbau perfektionierten, gewannen auch die traditionell erzeugten Barolo und Barbaresco an Reintönigkeit, Finesse und Substanz.

 

(Quelle: Elena Altare)

Die Wiedervereinigung

Heute ist es unmöglich zu sagen, ein Lager produziere bessere Wein als das andere, schon weil die Grenzen zwischen beiden zusehends verschwimmen. Während die besten Produzenten der modernen Ausrichtung den Umgang mit dem neuen Holz längst so perfektioniert haben, dass selbst in ihren Jungweinen – ähnlich den größten Burgundern – kaum mehr etwas davon zu schmecken ist, hat auch in den Kellern vieler traditionsbewusster Betriebe moderne Technik Einzug gehalten, vor allem dort, wo es um die möglichst schonende Berarbeitung der Trauben geht, also bei Beförderung und Gärung. Es ist schwer vorstellbar, dass selbst im traditionell arbeitenden Lager je bessere Barolo produziert wurden als heute. Wer das Wesen des Nebbiolo ganz verstehen will, kommt um die Weine von Bartolo Mascarello, Bruno Giacosa, Giacomo Conterno, Aldo Conterno oder Cavallotto nicht herum. Gleichwohl kommen aber auch von Seiten der überzeugten Modernisten wie Elio Altare, Angelo Gaja, Conterno-Fantino, Domenico Clerico, Paolo Scavino oder Roberto Voerzio einige der größten Weine dieser Welt –- und das sind nur einige der berühmtesten Namen und jene, die sich in ihren jeweiligen Stilrichtungen mit am deutlichsten exponieren. Viele Spitzenproduzenten bringen heute aus beiden Lagern etwas mit und produzieren dennoch einzigartige, charaktervolle Weine, die zum Spannendsten gehören, was die Welt an alkoholischen Getränken zu bieten hat.

Wer sich ein Bild davon machen möchte, wie sich Barolo und Barbaresco der verschiedenen Richtungen über die Langstrecke entwickeln, kommt um eine Probe von Weinen der Jahrgänge 1989 und 1990 nicht herum. Es waren die ersten großen Jahrgänge, in denen beide Stile bereits prominent vertreten waren, und auch sie wurden schon früh höchst unterschiedlich eingeschätzt. Die Verkostung, aus der die unten stehenden Notizen stammen, fand im kleinen Kreis im Restaurant Basilikum in Erlangen statt. Probiert wurde mit dem Gabriel-Glas.

Die Antipoden

1989 gilt als klassischer Jahrgang. Er war warm, aber nicht zu warm; nach einem nasskalten Frühjahr, das die Hoffnungen auf ein erstklassiges Jahr schon schwinden ließ, folgte eine ungewöhnlich gleichmäßige Entwicklung bis in einen trockenen Herbst hinein, in dem hohe Temperatur-schwankungen zwischen Tag und Nacht (schon im August sank das Thermometer nachts bisweilen bis auf zehn Grad) trotz hoher Reife der Trauben für eine stabile Säure und komplexe, frische Aromen sorgten. 1990 war dagegen ein ausgesprochen heißes und trockenes Jahr mit früher Blüte, warmen Nächten und einem langen, warmen Herbst. Im Juli und August war es so heiß und trocken, dass die Reifeentwicklung der Trauben teilweise stockte, doch die lange Vegetationsperiode erlaubte dennoch überall eine hohe Traubenreife. Diese jedoch wurde vielerorts mit angetrockneten Trauben und einer tiefen Säure erkauft. Die Weine des Jahrgangs wirken deutlich schmeichelnder als jene aus 1989, oft findet man marmeladige, kompottige und getrocknet-fruchtige Aromen. Der Nebbiolo verfügt jedoch über so viel Tannin, Säure und aromatisches Potenzial, dass auch 1990 eine Fülle ungemein betörender, saftiger und rassiger Weine entstanden ist, die sich entgegen mancher Befürchtung prächtig halten und entwickeln.

 

(Quelle: Elena Altare)

 

Die Weine in der Reihenfolge ihrer Verkostung

 

1990 Barolo Bussia, Aldo Conterno

95 Relativ kühl wirkender, sehr feiner Duft nach Teer, welkem Laub, getrockneten roten Beeren und etwas Zwetschgen mit Noten von Tabak, Waldboden und Kräutern, einer Spur Leder und mineralischen Anklängen. Sehr reife, saftige und auch ein wenig marmeladige rote Frucht mit Aromen getrockneter Blüten, feinen Gewürznoten, Tabak und einem Hauch Lakritz, hochfeines, straffes Tannin, mundwässernde Adstringenz, ziemlich betörende Aromatik, komplex und tief, hat Eleganz und Spiel, langer, feinsaftiger Abgang. Ein Klassiker.

Bis 2015+.

1990 Barolo Collina Rionda, Bruno Giacosa

91 Deutlich gereifte Nase nach roten Beeren, Kastanien und Haselnüssen mit vegetabilen, ein wenig an Kohl und getrocknete Karotten erinnernden Aromen, Tabak, Leder, einem Hauch Speck, Unterholz und einer Spur Jod. Auch im Mund gereift, Aromen von welken Blüten, Tabak, Kandis und dunklem Karamell, ein Hauch Kakao, viel süßlicher Schmelz und mürbes, feines, ganz leicht sandiges Tannin, ein wenig welke Töne am Gaumen, kandierte Nüsse, etwas Alkoholwärme, ganz leicht zerfließende Konturen, süßlich-weicher, wieder auch alkoholwarmer Abgang.

Trinken.

1989 Barolo Vigna San Giuseppe, Cavallotto

96 Präsenter, recht herber Duft nach roten und etwas schwarzen Beeren, Leder und einem Hauch Zedernholz mit Aromen von welken Blüten, etwas eingemachten Zwetschgen und Tabak sowie vegetabilen Spuren. Sehr fest und saftig im Mund, reife, teils angetrocknet wirkende Frucht, kandierte Nüsse, eine Spur Jod, Kräutermalz und altholzige Beitöne, feines, straffes, mundwässerndes Tannin, viel Kraft am Gaumen, ausgezeichnete Tiefe und Nachhaltigkeit, ganz zart oxidative Töne, viel Spannung und Biss, komplex, wird mit Luft noch saftiger und betörender, langer Nachhall. Großartig.

Bis 2016+.

1990 Barolo Pajana, Domenico Clerico

92 Duft nach Suppenfond und Saucenlebkuchen, getrockneten Beeren, etwas Kirschen und Zwetschgen mit Noten von Laub, Tabak, Malz und Erde. Feste, saftige Frucht im Mund, rauchige und röstige Aromen, Kandisnoten, Kräutermalz, Jod und getrocknete Blüten, säuerlich-süßlicher Saft, etwas trocknendes Tannin, viel Kraft am Gaumen, hat dabei Biss und Zug, kernige Art, viel Herbstlaub und Unterholz, sehr guter bis langer Abgang.

Bis 2018+.

1989 Barolo, Bartolo Mascarello

96 Relativ kühler, dabei sehr fester und komplexer Duft nach Laub und welken Blüten mit sehr feinen rotbeerigen Aromen, etwas schwarzen Beeren und Tabak, Teer und Unterholz sowie erdiger Mineralik. Auch im Mund kühl und sehr straff, konzentrierte Frucht mit herben gewürzigen Tönen, Jod, Veilchen und getrockneten Blüten, feines, präsentes, mundwässerndes Tannin, lebendige Säure, tief und vielschichtig am Gaumen, Noten kandierter Kräuter, im Hintergrund Mineralik, viel Biss und Zug, langer, straffer, saftiger Abgang.

Bis 2018+.

1990 Barolo Vigna Chinera, Elio Grasso

94 Deutlich getrocknet-pflanzlich bis tabakig in der Nase, holzige Würze, dazu getrocknete und eingelegte gemischte Beeren und Kirschen, deutlich erdige Töne, etwas Jod und vegetabile Aromen. Saftig und fest im Mund, klare Frucht, schokoladig-röstige Holzaromen, Kandis, viel Tabak und etwas Senfsaat, reifes Tannin, viel Schmelz und Kraft am Gaumen, marmeladige Töne, aber auch noch erstaunliche Frische, kandierte Veilchen und Lakritz im Hintergrund, tief und nachhaltig, gewisse Wärme, sehr guter bis langer Abgang.

Bis 2018+.

1989 Barbaresco Santo Stefano Rieserva, Bruno Giacosa

94 Gereifter, herber, tabakiger, etwas zedriger und speckiger Duft nach roten und schwarzen Beeren mit Noten von welkem Laub, Kräutern, Senfsaat und erdiger Mineralik. Fest gewirkt auch im Mund, reife, leicht marmeladige Frucht, viel Saft und süßlicher Schmelz, präsentes, überwiegend mürbes Tannin, Tabak, Kandis und Karamell, nachhaltig und tief, griffig, Kräuternoten im Hintergrund, mineralisch, langer Nachhall.

Bis 2015+.

1990 Barolo Ciabot Mentin Ginestra, Domenico Clerico

93 Viel Suppenwürze in der Nase, vor allem Liebstöckel, dazu Malz, Tabak, etwas Teer, erdig-vegetabile Töne und ein wenig Speck. Reif, dicht und saftig im Mund, recht dunkle, teils kandiert wirkende Frucht, festes, teils trocknendes, überwiegend aber mundwässerndes Tannin, feiner Säurebiss, kraftvoll und nachhaltig am Gaumen, Kandisnoten, etwas Zedernholz und Teer, viel Griff, gute Tiefe, sehr guter bis langer Abgang.

Bis 2018+.

 

(Quelle: Elena Altare)

1989 Barolo Cascina Francia, Giacomo Conterno

97 Tiefer, komplexer Duft nach eingemachten, sehr reifen gemischten Beeren und kandierten Blüten mit kräuterigen und mineralischen Noten, etwas Tabak und Teer sowie altholzigen Tönen. Fest, dicht, tief und ausgesprochen saftig im Mund, straffe, konzentrierte, dabei unglaublich frische Frucht im Mund, Kandisnoten und feine tabakige Töne, präsentes, reifes Tannin und feiner Säurebiss, viel Griff und Spannung, vibriert regelrecht, enorme Mineralik, kandierte Kräuter, wirkt noch immer erstaunlich jung, tief und sehr nachhaltig, langer, saftiger Nachhall. Umwerfend.

Bis 2020+.

1990 Barolo Bric del Fiasc, Paolo Scavino

96 Duft nach eingemachten gemischten Beeren, Liebstöckel, getrockneten Kräutern, Veilchen, Tabak, Pilzen und Erde mit zart oxidativen Tönen und deutlicher Mineralik. Sehr fest und ungemein saftig im Mund, zart oxidative Noten, reife, marmeladig-saftige Frucht, sehr präsentes Tannin, gewisser Säurebiss, deutliche, erdige Mineralik am Gaumen, kerniger Stil, tief und betörend, Aromen von getrockneten Blüten, Trüffeln und einer Spur Senfsaat, komplex und lang.

Bis 2018+.

1990 Barolo Vigna Casa Mate, Elio Grasso

93 Gereifter, nussiger und etwas vegetabiler Duft nach Tabak, welkem Laub und einer Spur Jod mit erdig-mineralischen Tönen. Reife Frucht mit herben zedrigen Aromen, Erde, etwas Kakao und Nüssen, straffes, reifes, wenn auch eine Spur trocknendes Tannin, Noten von Suppenkräutern, getrockneten Pilzen, Kandis und etwas Lakrtitz am Gaumen, marmeladige Töne, aber auch feiner Säurebiss, etwas Senfsaat und Fenchel, mineralische Töne, gute Tiefe, sehr guter, feinsaftiger und würziger Abgang.

Bis 2017+.

1989 Barolo Sperss, Angelo Gaja

97 Sehr komplexer, erstaunlich frischer, tiefer, herber, kühler und fester Duft nach roten und schwarzen Beeren, Veilchen, getrockneten Blüten und etwas Lakritz mit tabakigen und mineralischen Noten. Dicht und tief im Mund, marmeladig-saftige, unglaublich frische Frucht mit Kandisnoten und einer Spur Karamell, ganz leicht röstige Töne, getrocknet-florale Aromen am Gaumen, viel Griff und ausgezeichnete Tiefe, sehr animierend, langer, betörender Abgang mit salziger Mineralik und hochfeiner Würze. Zeitlos.

Bis 2020+.

1990 Barolo Vigna Arborina, Elio Altare

96 Betörend reintöniger, noch sehr frischer, tiefer, kühler und geschliffener Duft nach sehr reifen roten und schwarzen Beeren mit feinen Lakritztönen, süßem Tabak und getrockneten Blüten. Konzentriert, straff und sehr frisch im Mund, reife, eher dunkle Frucht, präsentes, reifes, mundwässerndes Tannin, sehr mineralisch am Gaumen, tief und nachhaltig, bei aller Konzentration lebhaft, moderate Holzwürze, feine tabakige Noten, deutlich moderne Machart, geschliffen, dabei tief und komplex, betörend, langer, saftiger Nachhall.

Bis 2020+.

1989 Barolo Monprivato, Giuseppe Mascarello

95 Fester, kühler und herber Duft nach roten Beeren, getrockneten Blüten und Kräutern mit zart harzigen Noten, Aromen getrockneter Pilze, einem Hauch Lakritz und Liebstöckel. Straff und saftig im Mund, reife rote und schwarze Frucht, nussige Töne, Kandis, etwas Zeder und getrocknete Veilchen, feines, reifes, präsentes, mundwässerndes Tannin, viel Biss am Gaumen, saftig, dabei eher herb und kernig, kräftig, nachhaltig und tief, pfeffrige Töne und eine Spur Röstung, viel erdige Mineralik, sehr guter bis langer, betörender Abgang.

Bis 2016+.

1990 Barolo La Villa, Seghesio

94 Reifer, tabakiger und altholziger Duft nach reifen, teils angetrockneten roten und schwarzen Beeren mit Kandisnoten und Lakritz. Dicht, fest und saftig im Mund, dunkle Frucht mit röstigen Aromen, Kandis, Lakritz und Karamell sowie etwas Bitterschokolade, sehr feines, lebhaftes Tannin, feine Säure, etwas marmeladige Töne, bleibt dabei aber straff und saftig, viel Kraft und ausgezeichnete Tiefe, eine Spur getrockneter Pilze im Hintergrund, langer, saftiger Abgang.

Bis 2018+.

1990 Barolo Brunate Riserva, Rinaldi

97 Herber, etwas röstiger Duft nach sehr reifen, teils eingemachten schwarzen Beeren, etwas Rosinen und süßem Tabak mit zedrigen Noten, etwas Trüffeln und Mineralik. Dicht, tief und saftig im Mund, straff gewirkte Frucht nach angetrockneten und kandierten schwarzen und roten Beeren, festes, präsentes, zupackendes Tannin, viel salzige Mineralik, Kandisnoten und feine tabakige Aromen am Gaumen, etwas Kaffee, tief, konzentriert und komplex, langer, straffer, betörender Abgang. Groß.

Bis 2020+.

 

(Quelle: Elena Altare)

1989 Barolo Cannubi Boschis, Luciano Sandrone

90 Leicht gereifter, ein wenig liköriger und auch etwas oxidativer Duft nach angetrockneten roten und etwas schwarzen Beeren mit Rosinentönen, Tabak, getrockneten Blüten und erdigen Anklängen. Reife, marmeladig-saftige Frucht im Mund, Süßholznoten und kandierte Blüten, feines Tannin, Schmelz und Kraft am Gaumen, im Hintergrund Mineralik, hat etwas Biss und gewisse Tiefe, leicht warme Art, sehr guter Abgang.

Bis 2015+.

1989 Barbaresco Sori San Lorenzo, Angelo Gaja

94 Suppenkräuter, Tabak und florale Töne in der Nase, alt- und unterholzige, erdige und tabakige Töne, Beerenaromen und speckig-mineralische Anklänge. Kräftig, fest und holzwürzig, reife Frucht mit Kandis und etwas Bitterschokolade, präsentes, teils noch etwas trocknendes Tannin, zunächst herb, mit Luft aber immer saftiger, tabakige Aromen, Kandis und eine Spur dunklen Karamells, Kaffee und Gewürze, ganz leicht oxidative Töne, viel Kraft und Griff, ein wenig Kompott,  tief und nachhaltig, langer Abgang.

Bis 2016+.

1990 Barbaresco Sori Tildin Magnum, Angelo Gaja

93+ Aus einer perfekt gelagerten Magnum. Frappierend an gebratene Leber erinnernder, dabei sehr geschliffener Duft mit Aromen von eingemachten schwarzen Beeren, etwas roten Beeren und Pfeffer mit Spuren von Zwetschgen und Kirschen, Schokolade, Marzipan, geschmorten Zwiebeln, Tabak und welken Blüten. Auch im Mund ziemlich geschliffen und frisch, reife, feste, saftige Frucht, leicht kompottige Noten, etwas Kaffee und dunkles Karamell, feinsandiges Tannin, straff am Gaumen, eher moderner Stil, saftig, noch ungeheuer jugendlich, gewinnt mit Luft noch an Saft und Tiefe, langer Nachhall. Muss zumindest in diesem Format weiter reifen.

2015-2025+.

1990 Barbaresco Santo Stefano Riserva, Bruno Giacosa

87 Herber, speckiger, entwickelter Duft nach roten Beeren mit tabakigen Noten, Trockenkräutern, etwas Rauch und Liebstöckel. Süßlich-saftig und marmeladig im Mund, reife rote Frucht, eine Spur trocknendes Tannin, recht warmer und weicher Stil, getrocknet-florale Aromen und etwas getrocknete Paprika am Gaumen, ganz leicht flüchtig, sehr guter Abgang.

Trinken.

1989 Barolo Collina Rionda, Bruno Giacosa

96 Klarer, feiner und tiefer, ziemlich tabakiger Duft nach roten und schwarzen Beeren mit deutlich mineralischen Tönen und getrocknet-floralen Aromen. Sehr fest gewirkte, dabei feine, saftige Frucht im Mund, kraftvoll und alkoholstark, präsentes, straffes, mundwässerndes Tannin, tief und komplex am Gaumen, tabakige, rauchige und deutlich mineralische Töne, mächtiger Körper mit warmen, aber auch kühlen Elementen, strafft sich mit Luft noch, welk-florale Aromen, langer, vielschichtiger Abgang mit viel Druck.

Bis 2016+.

1990 Barolo Cannubi Boschis, Luciano Sandrone

93 Recht komplexer, herber, säuerlicher Duft nach schwarzen und roten Beeren mit erdigen und vegetabilen Aromen, Tabak und Erde sowie ganz leicht flüchtigen Noten. Kühl, herb und relativ holzig im Mund, wieder auch eine Spur flüchtig, präsentes, leicht raues und trocknendes Tannin, Kräuter, Liebstöckel, Leder und Erde am Gaumen, Mineralik, leicht oxidative Töne, ziemlich mächtiger Körper, konzentriert, warme und kühle Elemente, gewinnt mit Luft an Saftigkeit und Biss, bleibt im an sich sehr guten bis langen Abgang aber auch ein wenig holzig-trocknend.

Bis 2018+.

1990 Barolo Monfortino, Giacomo Conterno

94 Tiefer Duft nach kandierten und getrockneten roten und schwarzen Beeren mit nussigen und leicht vegetabilen Aromen, Kandis, Tabak, Suppenkräutern und einer Spur Schokolade. Herbe Frucht im Mund, altholzige Noten, Speck, Suppenkräuter, Erde und Tabak, präsentes, ganz leicht sprödes Tannin, rauchige Noten, viel salzige Mineralik, merklicher Alkohol, ausgezeichnete Substanz und Tiefe, fester Bau, sehr guter bis langer Abgang. Bei aller Qualität nicht die beste Flasche.

Bis 2016+.

1990 Barolo Cerequio, Roberto Voerzio

95 Feiner und komplexer, dichter, tiefer und konzentrierter Duft nach sehr reifen gemischten Beeren, etwas Zwetschgen und welkem Laub mit ätherischen und mineralischen Tönen. Auch im Mund dicht gewirkte, konzentrierte, sehr reife Frucht, saftig und eine Spur röstig, präsentes, teils herbes Tannin, vegetabile Anklänge und Suppenkräuternoten am Gaumen, deutliche Mineralik, viel Kraft und Griff, leicht oxidative Anklänge, Schokolade und Karamell, ausgezeichnete Tiefe, sehr guter bis langer, wieder süßlich-karamelliger Abgang.

Bis 2018+.

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