Barolo und Barbaresco gehören zu den wenigen italienischen Rotweinen mit einer länger als 20 bis 30 Jahre währenden Tradition für lange Lagerfähigkeit. Dabei ist kaum bekannt, dass selbst diese heute für ihre majestätische Erscheinung, ihre Kraft, Tiefe und Komplexität gerühmten Weine noch vor rund 100 Jahren überwiegend süßlich und schäumend ausgebaut wurden. Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann sich der trockene Stillwein im Gebiet durchzusetzen. Doch auch danach blieben Barolo und Barbaresco jahrzehntelang Weine für einen kleinen Kreis von Kennern und Liebhabern. Das immense Tannin des Nebbiolo, aus dem beide Weine zu 100 Prozent gekeltert werden müssen, war den meisten Weinliebhabern dann doch zu viel. Wer mit Bordeaux und Burgunder vertraut war, empfand Barbaresco und erst Recht den massiven Barolo oft genug als zu rustikal für den feineren Gaumen.