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Jährlich im September wird das österreichische Schloss Grafenegg zum Hotspot für die internationale Weinszene. 2022 wird die Verkostung der Weine aus Ersten Lagen der Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW) erweitert mit Riedenweinen aus der Wachau, der Steiermark und dem Burgenland.

Schlürfen, Spucken und eifriges Tippen auf der Tastatur. Das sind die fast einzigen Geräusche beim Silent Tasting im pittoresken Ambiente von Schloss Grafenegg. Dazwischen hört man nur gelegentlich ein Flüstern sowie die eiligen Schritte der Winzer und Winzerinnen, die Kostproben ihrer besten Weine in die Gläser der Gäste gießen.

In solch ruhiger Arbeitsatmosphäre stellen die Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW) die neuen Jahrgänge ihrer Erste-Lagen-Weine dem internationalen Fachpublikum vor. Dieses Tasting läuft seit einigen Jahren in mehreren Räumen des Schlosses unter optimalen Verkostungsbedingungen. Zuvor hatte jahrelang der prächtige Rittersaal für die Erstpräsentation der Lagenweine gedient. An langen Tischen aufgereiht standen damals die Weine zur Verkostung bereit – und das Interesse der Weinfans war enorm. Gedränge und Zeitdruck machten es fast unmöglich, sich mit den Weinen konzentriert auseinanderzusetzen. So hatten die ÖTW die Idee, es mit einer separaten Verkostung für die Fachpresse zu probieren.

Schloss Grafenegg ist Schauplatz des Austrian Single Vineyard Summit Josefine Reisauss

Im Turmzimmer von Schloss Grafenegg fand am 6. September 2013 die Premiere des neuen Erste-Lagen-Tastings mit Weinjournalisten und -kritikerinnen aus europäischen Ländern statt. Dabei wurden die Weine erstmals nicht nach Weingütern, sondern nach Lagen gruppiert – und von den Winzern und Winzerinnen persönlich serviert. Abermals mussten die Organisatoren aber feststellen, dass der Ablauf der Veranstaltung den Weinen nicht ganz gerecht wurden. Sie strebten nach Verbesserung.

Inspiration aus Deutschland

Nach einer Exkursion zur Vorpremiere der Großen Gewächse des VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter), die unter Händlern und Verkostern längst Kultstatus besitzt, wurden die Rahmenbedingungen für die Erste-Lagen-Verkostung der ÖTW neu definiert. Die geladenen Weinprofis können seither im ganz persönlichen Tempo und Rhythmus sowie in individueller Reihenfolge verkosten. Jeder Sitzplatz beim Grafenegg-Tasting ist mit sechs Gläsern, einem Spittoon, Wasser, neutralem Weißbrot und einem Riedenbüchlein zum Nachschlagen ausgestattet. Die Liste der Weine mit allen technischen und geologischen Informationen steht in digitaler und in gedruckter Form zur Verfügung. Mithilfe sogenannter Bestellformulare ordern die Verkostenden jeweils sechs Weine, welche die Winzer und Winzerinnen kurz darauf in die Gläser schenken. Angesichts des nahezu lautlosen Services und des allgemein herrschenden Flüstertons wird dieses Format als „Silent Tasting“ bezeichnet.

Konzentrierte Atmosphäre bei der Verkostung Josefine Reisauss

Gemeinsam stark

Zunächst zwei Tage dauerte die Verkostung der Erste-Lagen-Weine, die ausschließlich aus dem Kamptal, dem Kremstal, dem Traisental und vom Wagram stammten. Doch die reichten bald nicht mehr aus, da nicht nur die Gästezahl, sondern auch die Zahl der ÖTW-Weingüter und damit auch jene der Weine beständig wuchs. Zudem befeuert der starke Gemeinschaftsgeist in der österreichischen Winzerschaft die Vergrößerung des Events. Die Traditionsweingüter folgten bereitwillig der Idee, auch weitere Regionen in ihre Veranstaltung zu integrieren. So waren die Weingüter vom burgenländischen Leithaberg die ersten, die sich dem Event anschlossen, indem sie die internationale Fachpresse einen Tag vor dem Grafenegg-Tasting zum Besuch in ihrem Gebiet einluden. Die Vertreter der Weinbaugebiete Carnuntum und Wien organisierten im Jahr 2018 ein erstes Tasting im niederösterreichischen Barockschloss Petronell, ehe die Weinprofis nach Grafenegg weiterzogen.

Mittlerweile sind sechs Top-Weingüter aus Wien und 20 aus Carnuntum den ÖTW beigetreten. Die Gebiete Eisenberg und Leithaberg präsentierten sich 2019 in den Prunkräumen der Wiener Nationalbibliothek im Vorfeld des Grafenegg-Tastings. Im Jahr darauf kamen sie nach Grafenegg und schenkten dort einen ganzen Tag lang mit ihre Weine aus. Einen zusätzlichen Verkostungstag bescherte 2021 noch die Teilnahme der STK-Gruppe (Steirische Terroir- und Klassikweingüter). Spätestens ab diesem Zeitpunkt trägt das Grafenegg-Tasting seinen neuen Namen: Aus der „Erste Lagen Preview“ wurde der „Austrian Single Vineyard Summit“.

Winzerinnen und Winzer servieren die Weine Josefine Reisauss

2022 steht das bislang größte Programm bevor

Neuigkeiten gibt es auch für die von 5. bis 9. September 2022 anstehende Verkostung. Denn erstmals ergänzt auch die Vinea Wachau mit ihren Lagenweinen das Event, während die Thermenregion vorab die Verkoster zum Besuch lädt und an einem Abend das Weinviertel zu Gast ist. Thermenregion und Weinviertel sollen als neue ÖTW-Mitgliedsregionen innerhalb der kommenden zwei Jahre mit Erste-Lagen-Weinen ins reguläre Degustationsprogramm von Grafenegg integriert werden.

Das Tasting dauert mittlerweile fünf Tage und umfasst knapp 500 der besten Weine Österreichs. Aus einer kleinen Gruppe von rund 20 Weinjournalisten und -kritikerinnen, die sich im September 2013 im Turmzimmer des Schlosses eingefunden hatten, entstand eine Zahl von zuletzt knapp 300 Teilnehmenden. Um allen Interessierten Platz zu bieten, werden die Verkostungsplätze in Schichten vergeben, bezeichnet als „Slots“. Wer sich früh anmeldet, kann zwischen den einzelnen Tagen sowie Vormittag oder Nachmittag wählen. Spätentschlossene können derzeit noch Restplätze in dem einen oder anderen Slot ergattern.

Das komplette Programm 2022 mit Slot-Buchung für Weinprofis

Fotos: © Josefine_Reisauss - Österreichische Traditionsweingüter

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